Christus Jesus lieferte der Welt den vollen Beweis, daß das Leben unzerstörbar ist, daß das menschliche Leben nach dem Tode fortbesteht, bis der einzelne beweist, daß er im Gemüt als die unsterbliche, geistige Idee dieses Gemüts besteht. Der Meister machte dies klar durch die Auferweckung der Toten und durch seine eigene Auferstehung und Himmelfahrt.
Die Christliche Wissenschaft [Christian ScienceSprich: kr’istjen s’aiens.] erklärt die bedeutsamen Lektionen, die der Meister erteilte. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 555): „Unser großes Vorbild Jesus konnte die individualisierte Offenbarwerdung des Daseins wiederherstellen, die im Tode zu vergehen schien. Da Jesus wußte, daß Gott das Leben des Menschen ist, war er imstande, sich nach der Kreuzigung unverändert zu zeigen.”
Wir mögen der Versuchung anheimfallen, wegen des Todes eines geliebten Menschen untröstlich zu sein, aber wir sollten niemals vergessen, daß das Leben nicht zerstört werden kann und daß jeder einzelne Fortschritte machen muß, bis er demonstriert, daß Gott sein Leben ist und daß sein Dasein als der Ausdruck des göttlichen Lebens immerdar fortbesteht.
Der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] zufolge ist der Tod ein Teil der Illusion des sterblichen Daseins, und er berührt niemals den wirklichen Menschen, der mit dem Gemüt zusammen besteht. Wenn also jemand, dem wir zugetan sind, von uns geht, sollten wir uns nicht wegen einer Illusion grämen, sondern sollten mit noch größerer Entschlossenheit daran arbeiten, die Wirklichkeit über diesen Menschen als Idee des Gemüts, die ihr todloses Dasein vom Geist herleitet, zu erkennen. Wir sollten die Auffassung der materiellen Sinne, daß das Dasein dieses Menschen im Fleisch seinen Ursprung habe, von uns weisen.
Die folgenden Worte Jesu sollten unsere Schritte aus dem Sumpf der Trauer herausleiten und auf den festen Boden der Freude über die Unsterblichkeit des Menschen gründen (Joh. 6:63): „Der Geist ist‘s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.“
Die „Worte“ des Meisters offenbarten die unsterblichen, christusähnlichen Eigenschaften, die den Menschen als Gottes Gleichnis kennzeichnen. Sie lehrten die Einheit von Gott und dem Menschen als Vater und Sohn. Sie verlangten Gehorsam gegen das göttliche Gesetz und damit völlige Reinigung vom fleischlichen Wesen. Sie forderten für den Menschen einen beständigen Zustand der Freude. Jesus sagte zu seinen Jüngern, als er davon sprach, daß er die Fortdauer des Lebens im Geist beweisen würde (Joh. 16: 22): „Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“
Kein Mensch kann jemals als Idee für uns verlorengehen. Weil Gemüt gegenwärtig ist, ist auch seine Idee gegenwärtig, jedoch nicht als eine menschliche Persönlichkeit. Wenn wir uns des Gemüts und seiner Idee bewußt sind, so nimmt das den Stachel des Todes hinweg und zerstört jedes Gefühl der Trennung.
Je getreulicher wir danach gestrebt haben, während der Jahre des irdischen Beisammenseins den Menschen als Idee des Gemüts zu erkennen, um so weniger werden wir unter einem Gefühl des Verlustes leiden. Der geistige Begriff, den wir erlangt haben, wird unser Denken beherrschen, und uns wird keine Trauer quälen. Wir werden erkennen, daß die einzige Trennung, die wir erleben können, darin besteht, daß wir uns von einem materiellen Begriff vom Leben und vom Menschen trennen. Diese Trennung kann nur von Freude begleitet sein.
Wenn wir den Menschen im Gemüt anstatt in der Materie finden, können wir sicher sein, daß unser Fortschritt mit der geistigen Entwicklung derjenigen, die weitergegangen sind, Schritt halten wird. Zweifellos erkennen sie, daß das Fleisch keine Herrschaft über ihr Leben hatte, da seine Bedingungen ihre Existenz nicht zerstörte. Sie wahrhaft wiederzusehen wird bedeuten, sie als Ideen des Gemüts zu sehen und mit einer zunehmenden Kenntnis vom Menschen, wie ihn das Gemüt kennt.
In den ersten Jahrhunderten des Christentums wurden durch die Kreuzigung und Auferstehung Jesu viele Menschen bekehrt und zu der neuen Lehre hingezogen. Das Christentum hat langsam und oft schmerzhaft die Überzeugung vermittelt, daß das Leben unsterblich ist, daß der Tod nicht das Ende der Menschheit bedeutet. Es hat bei vielen Gelegenheiten über den Atheismus triumphiert, und es wird weiterhin über ihn triumphieren durch die Beweise des wissenschaftlichen Christentums, das das ewige Leben des Menschen im Gemüt veranschaulicht.
Die Anziehungskraft, die die Christliche Wissenschaft [Christian Science] heute auf die Menschheit ausübt, hängt davon ab, daß jeder einzelne die Fortdauer des Daseins des Menschen als Idee des Gemüts demonstriert, wie dies in der Heilung von dem fleischlichen Wesen und von Krankheit zum Ausdruck kommt. Das Heilen ist der Beweis, daß Christusähnlichkeit den Menschen von Krankheit und Tod frei macht. Unser gegenwärtiges Ziel ist, die sündlosen Elemente des Lebens, die die zerstörerischen, zum Tode führenden Kräfte überwältigen, aus der Verborgenheit hervorzubringen.
Gott sorgt für alle, die weitergegangen sind. Sie können niemals von dem einen Leben getrennt werden. Anstatt um sie bekümmert zu sein, können wir unser ganzes Interesse darauf richten, die unsterblichen Eigenschaften und Ideen zu demonstrieren, die den Menschen mit dem Gemüt vereinen und die geistige Identität enthüllen, die dazu bestimmt ist, alle sterblichen Annahmen zu überleben.
Viel muß heute getan werden, um atheistische Annahmen zu zerstören. Die Kräfte des Materialismus möchten sich der Menschheit bemächtigen, Zweifel hervorrufen, den Glauben an Gott zerstören und das Gemüt mit der Furcht vor dem Tode vergiften. Der Materialismus möchte uns eine Philosophie aufdrängen, die nur das als wahr anerkennt, was für die Menschheit existiert. Da der Materialismus nichts vom Reich des Geistes weiß, vermag er nicht zwischen dem zu unterscheiden, was Leben widerspiegelt, und dem, was ihm widerspricht, zwischen dem, was unsterblich und wahr ist, und dem, was zeitlich und unwahr ist.
Nicht der physische Tod, sondern geistige Blindheit ist der Irrtum, der die Menschheit der Freude berauben möchte, den Menschen — uns selbst und andere — im Gemüt zu finden. Den Menschen so zu sehen, wie Gott ihn kennt, das ist es, was der Meister lehrte. Das ist es auch, was wir im zwanzigsten Jahrhundert nach seiner Zeit lernen müssen, wenn wir die Herrschaft über die Lüge, Tod genannt, fördern und die Freude finden möchten, die uns zuteil wird, wenn wir uns von der materiellen Auffassung vom Leben trennen.
