Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft [Christian ScienceSprich: kr’istjen s’aiens.], sagt in bestimmter, aber liebevoller Weise (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 14): „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Klagen äußern. Wenn du an einer Annahme von Krankheit leidest, wirst du entdecken, daß du augenblicks gesund bist.“
Eine Anhängerin der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] erkrankte auf einer Seereise an Nahrungsmittelvergiftung. Sie litt so stark darunter, daß es ihr unmöglich schien, klar zu denken. Sie wandte sich demütig an Gott und bat Ihn, ihr Denken für die lebendige Wahrheit zu öffnen, die sie in dem Augenblick brauchte. Das soeben erwähnte Zitat, mit dem sie seit Jahren vertraut war, erfüllte ihr Bewußtsein mit solcher Macht, daß sie sich sagte: „Ganz gewiß kann ich mir der göttlichen Tatsache von dem geistigen Sein bewußt werden, nicht nur für einen Augenblick, sondern für die Ewigkeit, denn in meiner wahren Selbstheit kann ich in Wirklichkeit kein Bewußtsein haben von irgend etwas anderem. Ich mag vielleicht das Gegenteil glauben, aber der wirkliche Mensch, Gottes Bild, kann sich dessen nie bewußt sein.“
Sich einer Tatsache bewußt sein bedeutet, sie wirklich zur Kenntnis zu nehmen. Als sich die Wissenschafterin lebhaft der Tatsache bewußt wurde, daß sie eine göttliche Idee des göttlichen Gemüts war und ewig gewesen war, ein vollkommenes Kind des vollkommenen Gottes, entdeckte sie, daß sie „augenblicks gesund“ war. Was sie tatsächlich entdeckte, war ihre wirkliche Selbstheit als ein Ausdruck Gottes, des ewigen Lebens, der ewigen Gesundheit und der ewigen Vollkommenheit. Ihre Gedanken wandten sich daraufhin den folgenden Versen aus dem 90. Psalm zu, die ihr die endgültige Gewißheit ihrer vollständigen Heilung gaben: „Herr, Gott, du bist unsre Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Es wurde ihr ganz klar, daß Gott unendliches Gemüt ist, alles in sich schließendes Bewußtsein, das von jeher ihre „Zuflucht“ war und immer sein würde, und daß die Heilung einen Sieg über die mentale Unwissenheit über Gott und den Menschen als Sein ewiges Gleichnis bedeutete. Sie erkannte auch, daß der Anspruch, vergiftet zu sein oder in einem materiellen Körper eingeschlossen zu sein, der vergiftet werden könnte, eine Illusion war. Dergleichen war niemals ein Teil ihrer wirklichen Erfahrung gewesen.
Unter Offenbarung versteht man den Vorgang, bei dem sich dem menschlichen Verständnis Dinge kundtun, die ewiglich bestehen, und diese Heilung erwies sich als eine wunderbare Offenbarung von der ewigen Vollkommenheit des Menschen als Gottes Bild und Gleichnis. Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] wurde der Welt durch göttliches Bewußtsein zuteil und offenbart das, was ewiglich und in vollkommener Weise besteht. Es ist dieses Bewußtsein, das das ganze Gesetz Gottes umfaßt — Sein Wesen und Sein. Dies ist das Bewußtsein des Christus, der Widerspiegelung des göttlichen Gemüts, das von Jesus zum Ausdruck gebracht wurde.
Ohne Bewußtsein gibt es überhaupt nichts! Gott, das allumfassende Bewußtsein, zeigt sich im individuellen Bewußtsein, ebenso wie sich die Sonne in ihren Strahlen zeigt; jeder Strahl spiegelt alle Eigenschaften der Sonne wider — in Qualität, nicht in Quantität. Daher sind alle Eigenschaften des einen unendlichen Bewußtseins, wie Leben, Gesundheit, Vollkommenheit, Tätigkeit, Kraft, Macht, Weisheit und Verständnis, ebendort gegenwärtig, wo wir sind, und machen den Menschen in der Wissenschaft zum Ausdruck oder zur Offenbarwerdung des allzeit lebendigen, stets liebevollen und immer-wirkenden unendlichen Gottes. Sind wir uns beständig dieser Tatsache bewußt? Kennen wir sie? Beweisen wir sie?
Mrs. Eddy schreibt: „Johannes sah das Zusammentreffen des Menschlichen und Göttlichen, wie es sich im Menschen Jesus zeigte, als die Göttlichkeit, die die Menschlichkeit im Leben und dessen Demonstration umfaßt und die der menschlichen Wahrnehmung und dem menschlichen Verständnis das Leben erschließt, das Gott ist“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 561). Ebendort, wo der menschliche Sinn eine materielle Person sieht, befindet sich der göttliche Ausdruck, der wahre Mensch. Eine sterbliche Persönlichkeit ist nur eine falsche persönliche Auffassung von dem göttlichen Bild und Gleichnis Gottes.
Wir müssen das, was Gott uns gegeben hat, in Besitz nehmen. Besitzen durch Widerspiegelung ist ein Gesetz Gottes; es ist ein Gesetz unseren Seins. Durch Widerspiegelung des einen unendlichen Bewußtseins besitzen wir tatsächlich Seh- und Hörvermögen, Gesundheit, Leben, Tätigkeit, Wohlstand — vollkommen und geistig, für alle Ewigkeit und in unendlichem Maße —, denn als göttliches Erbe gehören alle diese Eigenschaften uns an. Es ist höchst wünschenswert, recht oft eine Bestandsaufnahme zu machen, um zu sehen, wie viele sterbliche, materielle Annahmen von Mangel, Verlust, Schmerz, Sorge, Selbstbedauern und Selbstunterschätzung wir in unser Denken eindringen und von uns Besitz ergreifen lassen. Wenn wir „augenblicks gesund“ sein wollen, müssen wir diese Annahmen austreiben und uns unseres von Gott verliehenen Besitztums an Eigenschaften des unendlichen Lebens, der göttlichen Liebe und des allwissenden Gemüts bewußt werden. Diese Eigenschaften sind ewig, und sie können niemals verlorengehen, rationiert oder vermindert werden.
Jesus wußte, daß eine falsche Auffassung von dem grenzenlosen göttlichen Gemüt die einzige Form von Begrenzung ist. Er zerstörte den begrenzten Sinn von Gesundheit genauso, wie er den begrenzten Sinn von Versorgung zerstörte. Wie sehr sollten wir uns bemühen, nicht mehr an das zu glauben, was unsere wirkliche Selbstheit als das Gleichnis Gottes verbirgt, nicht mehr Gott zu leugnen, indem wir an eine neben Ihm bestehende Macht glauben!
Um zu heilen braucht man nicht Zeit, sondern geistige Hingabe und das Bewußtsein, daß unser wirkliches Selbst das Gleichnis Gottes ist. Wir werden entdecken, daß wir „augenblicks gesund“ sind, wenn wir wissen, daß es keinen kranken Menschen gibt, der geheilt werden muß, keinen Sterblichen, der glaubt, daß er krank sei, sondern nur eine sterbliche Annahme, die sich ein kranker Mensch nennt.
Gottes Art und Weise zu heilen ist die einzige Art, und sie ist immer klar, direkt und einfach, tiefgründig, aber niemals kompliziert oder schwierig. Sie besteht darin zu wissen, daß Gott Alles ist und daß es nichts anderes gibt. Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung ist die bewußte Vergegenwärtigung und Anwendung der Macht Gottes durch den Menschen, der die Behandlung gibt. Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung ist die Wirksamkeit des göttlichen Gemüts. Da „Gott ... das Wort“ war (Joh. 1:1), trägt das Wort auch die Macht Gottes in sich.
Gemüt weiß um die Vollkommenheit seiner eigenen Ideen. Dieses Gemüt ist das einzige Gemüt; daher ist es unser Gemüt. Unsere geliebte Führerin sagt uns: „Gib deine materielle Annahme von Gemüt in Materie auf und habe nur ein Gemüt, ja Gott; denn dieses Gemüt bildet sein eigenes Gleichnis“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 216). Wenn wir diese Wahrheit völlig verstehen und uns ihrer bewußt sind, werden wir entdecken, daß wir augenblicks und für alle Ewigkeit gesund sind.
