Im Buch Jesaja lesen wir: „Der Herr ist unser Richter, der Herr unser Gesetzgeber, der Herr unser König: er wird uns retten“ (Jes. 33:22 — Menge-Bibel). Auch andere Propheten des Alten Testaments lehrten, daß Gott der allerhabene Gesetzgeber ist. An diese Offenbarung knüpften sie die Verheißung der Erlösung, Befreiung und Errettung für alle, die sie sich nutzbar machen würden.
Mrs. Eddy nimmt an vielen Stellen in ihren Werken auf Gott als den Gesetzgeber Bezug. Sie enthüllt Gott als das göttliche Prinzip des Universums, einschließlich des Menschen, und Seinen Willen als das beherrschende Gesetz Seiner Schöpfung. Und so offenbaren die Lehren der Wissenschaft Gott, den Gesetzgeber, als die allumfassende göttliche Liebe, die alles, was Er geschaffen hat, unter Seiner gerechten Regierung vollkommen erhält — in Gesundheit, Harmonie und Frieden.
Die Offenbarung der Liebe als des göttlichen Gesetzgebers beseitigt sogleich den falschen Begriff von einem Gott des Zorns und der Rache, der Seiner Schöpfung die Fähigkeit zu sündigen verleiht und dann Gesetze erläßt, um Seine Geschöpfe für etwas zu verdammen und zu strafen, was sie zu tun nicht umhin können.
Dieser Begriff von Gott ist menschengemacht und irrig, das gerade Gegenteil von der Auffassung, die Jesaja von Gott als dem Richter und Gesetzgeber hatte, dessen Gesetze immerdar erlösen, befreien und erretten, wenn sie befolgt werden. Dies war der Begriff von Gott, den Christus Jesus durch sein Leben und Wirken veranschaulichte und den die Christliche Wissenschaft [Christian Science] durch die Offenbarung von Gott als dem göttlichen Prinzip, Liebe, in seiner ganzen umfassenden und herrlichen Bedeutung ans Licht bringt.
Die Erkenntnis von Gott als dem einzigen Gesetzgeber, der den Menschen zu Seinem Ebenbild erschuf, erweist sich als eine mächtige Kraft zum Guten. Mit ihrer Hilfe überwinden wir die falschen Gesetze der Materie oder des sterblichen Gemüts, die die Menschen zu Unrecht regieren und sie in Fesseln der Sünde, der Krankheit und des Todes halten. Unter der Regierung und Herrschaft des göttlichen Prinzips ist der Mensch gesund, frei und vollkommen. Da er Gott widerspiegelt, kann er keine einzige der gottverliehenen Eigenschaften und Fähigkeiten verlieren, die den Menschen ausmachen.
Unter der Randüberschrift „Das göttliche Bild nicht verloren“ schreibt Mrs. Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 259): „Wenn der Mensch einmal vollkommen gewesen ist, jetzt aber seine Vollkommenheit verloren hat, dann haben die Sterblichen niemals das Spiegelbild Gottes im Menschen erblickt. Das verlorene Bild ist kein Bild. Das wahre Gleichnis kann in der göttlichen Widerspiegelung nicht verlorengehen. Jesus, der dies verstand, sagte: Ihr sollt, vollkommen sein, gleichwie euer Vater in Himmel vollkommen ist‘.“
Christus Jesus erkannte Gott als den einzigen Gesetzgeber an. Er sah „das Spiegelbild Gottes im Menschen“ und wies die Übel, mit denen die Menschen behaftet zu sein schienen — Sünde, Krankheit und Tod —, als gesetzlos und daher als unwirklich zurück. Er erkannte, daß die der Krankheit zugrunde liegenden vermeintlichen Gesetze nichts anderes sind als Illusionen des sterblichen Gemüts, das durch diese Gesetze seine eigene falsche Vorstellung vom Menschen zu regieren beansprucht.
Das Verständnis Christi Jesu von der Einheit des Menschen mit Gott, dem gesetzgebenden Prinzip des Universums, das alles wirkliche Sein erschafft und regiert, heilte die Kranken, gab den Lahmen den Gebrauch ihrer Füße, den Blinden das Gesicht, den Tauben das Gehör und den Stummen die Sprache wieder. Es tröstete die Leidtragenden, wandelte die Sünder um, und mit diesem Verständnis war Jesus imstande, den Tod zu überwinden, alle dem Menschen durch eine falsche Auffassung von der Schöpfung und ihrem Ursprung auferlegten Fesseln zu sprengen. So bewies Jesus für alle Zeiten, daß der Mensch ein unzerstörbares Sein besitzt, das durch göttliches Gesetz geschaffen, regiert und erhalten wird.
Durch die Offenbarung von Gott als dem einzigen Gesetzgeber befähigt uns heute die Christliche Wissenschaft [Christian Science], uns dieses christusgleiche Verständnis vom Menschen als dem Ebenbild Gottes nutzbar zu machen; dieses Verständnis wirkt als ein Gesetz der Zerstörung für den Irrtum.
Ein Christlicher Wissenschafter, der von Kindheit an jeden Winter unter schweren Erkältungen gelitten hatte, wurde durch das Verständnis von Gott als dem einzigen Gesetzgeber für immer von dieser Neigung zu Erkältungen geheilt. Er vergegenwärtigte sich, daß alle Rechtsgewalt über das Leben und Sein des Menschen im göttlichen Gemüt liegt. Daher kann das Leben des Menschen nicht von menschengemachten Gesetzen berührt werden. Sie haben keine Gewalt über den Menschen, weder in Form einer Wetterannahme noch in Form einer unabwendbaren Krankheit.
Da Gott keine Krankheit schafft, ist Krankheit gesetzlos. Sie hat kein Prinzip, auf das sie ihre Ansprüche gründen könnte. Da Gemüt die einzige Substanz ist, ist Krankheit nichtsubstantiell. Krankheit hat an sich keine Substanz, in der sie sich festsetzen, von der aus sie sich verbreiten oder die sie zerstören könnte. Da Gemüt die einzige Intelligenz ist, ist Krankheit nicht-intelligent. Sie kann weder keimen, sich verbreiten, sich übertragen noch von einer Form in die andere übergehen. Und es gibt kein sterbliches Gemüt, das ihr in irgendeiner Form Dasein verleihen könnte.
Durch die Vergegenwartigung dieser Wahrheiten überwand der Wissenschafter ein für allemal die Neigung zu Erkältungen. Statt des Mesmerismus der sogenannten materiellen Gesetze ist Gottes Gesetz, das den Menschen Herrschaft über die Erde und deren Atmosphäre verleiht, in Gesundheit und Harmonie demonstriert worden.
Die göttlichen Gesetze des Seins existieren nicht aus sich selbst. Sie sind Offenbarwerdungen Gottes, des Gesetzgebers. Die Bibel enthüllt den Menschen als das Ebenbild Gottes. Ein Bild entsteht nicht aus sich selbst. Es muß zunächst von jemandem erfaßt werden, der seine Umrisse erschaut und ihm dann Gestalt und Farbe gibt. Wenn die Bibel sagt, daß Gott den Menschen zu Seinem Ebenbild erschuf, so enthüllt sie Ihn als den einzigen Urheber des Menschen. Der Mensch existiert nicht aus sich selbst. Er ist der Ausdruck Gottes.
Und so besteht auch unser individuelles Sein nicht aus sich selbst; es ist die Offenbarwerdung Gottes, des Gesetzgebers. Es geht von Gott aus, und es verkörpert Sein Gesetz. In unserem wirklichen, gottverliehenen Sein herrscht das regierende Gestez Gottes, das sich immerdar zum Ausdruck bringt und uns ewiglich mit Harmonie, Gesundheit, Heiligkeit und Vollkommenheit identifiziert.
Mrs. Eddy sagt auf Seite 11 in ihrem Werk „Nein und Ja“: „Der Mensch hat eine unsterbliche Seele, ein göttliches Prinzip und ein ewiges Sein. Der Mensch hat eine fortdauernde Individualität; und Gottes Gesetze und ihr intelligentes und harmonisches Wirken bilden seine Individualität in der Wissenschaft der Seele.“ Gott ist das einzige Gemüt, der einzige Gesetzgeber für den Menschen. Er hält alles Sein in Seiner unendlichen Liebe umfangen. Alles Sein ist in Gott geborgen.
