Gott ist Alles. Und Gott ist das Gute. Daher ist das Gute überall und kann überall gesehen werden. Das Böse ist nirgendwo, und die Illusion, daß es irgendwo sei, wird vertrieben, wenn wir voller Liebe auf die ganze Schöpfung der Liebe und auf die ganze Menschheit schauen.
Der menschliche Anblick von einem Schauplatz, in dem jemand krank zu sein scheint, kann durch die Christliche Wissenschaft [Christian Science] berichtigt werden. Liebe weiß alles, was es über diesen Schauplatz zu wissen gibt. Liebe ist Gemüt, der Schöpfer von allem, was besteht, und alles, was Liebe erschafft, ist gut. Krankheit ist kein Teil dieser Schöpfung. Die Illusion von Krankheit wird vom sterblichen Gemüt als augenscheinlicher Beweis dafür herangezogen, daß es ein von der göttlichen Liebe getrenntes Gemüt gebe. Dieser Augenschein jedoch ist falsch. Indem wir Liebe als Gemüt erkennen und des Menschen Einheit mit diesem Gemüt demonstrieren, erkennen wir das Gute, das Liebe sieht, und erhalten so die Vollmacht, die Illusion von Krankheit durch die Macht der Liebe auszutreiben.
Wenn sich unserem Blick ein Schauplatz darbietet, in dem Gedanken der Unsicherheit auftreten, haben wir die Vollmacht, diesen Anblick zu berichtigen. Liebe sieht ein unendliches Gemüt und seine vollkommene Offenbarwerdung. Die Illusion von vielen Gemütern, von falschen Motiven, Unfreundlichkeit, Herrschsucht, Furchtsamkeit oder Unsicherheit existiert nicht in dem einen Gemüt.
Der wirkliche Mensch, die Offenbarwerdung des Gemüts, leidet nicht unter dieser Illusion. Mit Hilfe dieses Verständnisses können wir, wenn sich uns diese Illusion aufdrängt, das eine Gemüt erkennen, können wir sehen, was Liebe sieht, und frohlocken über die Reinheit, Gnade, Gerechtigkeit, Macht und Bestimmtheit jedes Gedankens und aller Tätigkeit in dem Universum des Gemüts. Wir können die Illusionen als unwirklich brandmarken und sie vertrauensvoll durch die Wahrheit ersetzen. Wir können erkennen, daß jeder Winkel und jede Einzelheit in dem vor uns liegenden Bild etwas völlig anderes darstellt als lediglich die Gegenstände und Gedanken, die in Erscheinung treten. Auf Seite 267 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy: „Der Gedanke ist einer höheren Quelle als der Materie entlehnt, und durch Umkehrung dienen die Irrtümer als Wegweiser zu dem einen Gemüt, in dem aller Irrtum in der himmlischen Wahrheit verschwindet.“
Liebe sieht das Gegenteil von Hindernissen, von Feindseligkeiten oder Übeln, denn das Gegenteil von diesen ist wahr. Der ungehinderte Ausdruck der Liebe, die uneingeschränkte Harmonie aller Ideen in Gottes Universum, die alles umfassende Güte jedes Gedankens, jedes Beweggrunds, jeder Tätigkeit oder jedes Gegenstandes im Gemüt — diese sind der Liebe immer offenbar. In dem Maße, wie wir das verstehen, erkennen wir die Wahrheit der Christus-Verheißung (Offenb. 3:8): „Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen.“
Wenn sich unserem Blick eine Szene darbietet, in der das medizinische Gesetz die Harmonie oder das Leben zu bedrohen scheint, können wir bewußt die Wahrnehmungskraft der Liebe widerspiegeln. Liebe sieht die Gewißheit von Ursache und Wirkung, das unfehlbare und unwiderrufliche göttliche Gesetz, das stets gut ist. Für Liebe ist Ansteckung kein Gesetz, es sei denn, es handele sich dabei um die Ansteckung der Güte der Liebe, die in der Unendlichkeit der Schöpfung überall widergespiegelt wird.
Liebe ist Geist. Daher kennt sie keine materielle Substanz, keine materielle Tätigkeit, kein materielles Leben. Was Liebe sieht, ist die geistige Verkörperung der Eigenschaften der Liebe, ihrer harmonischen Tätigkeit, ihrer aufbauenden Tätigkeit, ihres vollkommenen Seins und unsterblichen Lebens.
Liebe sieht nichts, was unter einer Funktionsstörung oder einem Zusammenbruch leiden könnte, denn es gibt keinen Irrtum in der Schöpfung des Gemüts, nichts, was jenseits der Herrschaft des Gemüts wäre, keinen Fremdkörper, der sich in dem Ebenbild des Gemüts entwickeln könnte. Liebe gewahrt das vollkommene Sein, vollkommene Harmonie, vollkommene Herrschaft — jedes Element, das vom Gemüt zu dem Zweck geschaffen und erhalten wird, dem einen Prinzip, der Liebe, Ausdruck zu geben.
Wenn sich unserem Blick eine Szene darbietet, in der Disharmonie in menschlichen Beziehungen zu herrschen scheint, steht es uns frei, diesen Anblick richtigzustellen. Jeder wirkliche Gedanke muß mit Liebe beginnen. Liebe ist der eine Geist, der jedem Gedanken, der jemals Dasein erlangt hat, seine Bestimmung gibt.
Die Illusion von Disharmonie auf der menschlichen Daseinsebene ist die Illusion des tierischen Magnetismus. Diese Illusion macht geltend, daß Gedanken durch eine magnetische Kraft geformt werden, die ihrem Wesen nach tierisch ist und die Menschen veranlaßt, ihr Denken und Handeln bösen Beweggründen unterzuordnen. Der tierische Magnetismus scheint die Macht zu haben, selbstische, haßerfüllte, häßliche Sterbliche zu schaffen und sie Menschen zu nennen. Aber Liebe durchschaut dieses falsche Bild und gewahrt die Allheit der Liebe, die tierisches Wesen und Haß ausschließt, die Einheit des Geistes, die alle wahre Triebkraft einschließt, und die Vollkommenheit des Menschen im Gemüt. Liebe sieht das, was wirklich ist.
In dem Verhältnis, wie wir Liebe als Alles, als Geist, als Gemüt, als das göttliche Prinzip des Menschen erkennen und den Illusionen des sterblichen Sinnes mit einem klaren Bewußtsein von der Wirklichkeit entgegentreten, zerstören wir die Furcht, besiegen wir den tierischen Magnetismus und beweisen wir stufenweise die Gesundheit und Unsterblichkeit des Menschen. Wir heilen Krankheit. Wir überwinden Sünde. Wir stellen die Harmonie wieder her. Wir erheben die Menschen über das Böse, über die Sterblichkeit.
Jedes Problem, dem wir gegenüberstehen, ist in gewissem Grade ein „Seh-Problem“. Wenn wir das Böse zu sehen scheinen, so liegt die Lösung darin, daß wir die echte Wahrnehmungskraft des Menschen erkennen. Und das Problem wird gelöst, wenn wir uns jene Kraft zunutze machen, die Kraft der göttlichen Liebe, alles zu sehen, was wirklich ist, und alles auszuschließen, was unwirklich ist. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 248): „Liebe wird niemals Lieblichkeit aus den Augen verlieren.“ Durch die Christliche Wissenschaft [Christian Science] können wir sehen, was Liebe sieht, können wir zerstören, was Liebe nicht sieht, und uns der Lieblichkeit erfreuen, die unser Gott geschaffen hat.