Editorials
Christian Science rügt die Neigung zum oberflächlichen Denken. Unsre Führerin sagt diesbezüglich: „Wir müssen tiefe Blicke in die Wirklichkeit tun, anstatt dem äußeren Schein der Dinge Glauben zu schenken” („Science and Health,“ S.
In ihren Erörterungen über jene Systeme der Mental-Suggestion, mit denen Christian Science nichts gemein hat, und die zu den Lehren derselben im Gegensatz stehen, schreibt Mrs. Eddy wie folgt: „Ich stehe nicht im Kampf mit der Person, sondern mit dem falschen System.
Der Nutzen des von unsrer Führerin, Mrs. Eddy vor einigen Jahren eingesetzten Komitees für Vorträge ist durch die Ergebnisse der Arbeit reichlich bewiesen worden, die von den Mitgliedern dieses Komitees geleistet worden ist, indem sie irrige Ansichten bezüglich der Christian Science beseitigten; daß aber in dieser Richtung noch manches geschehen muß, ergibt sich aus einem Redaktionsartikel, der kürzlich in einer wohlbekannten Zeitung des Westens erschien, und der, unsrer Meinung nach, von ehrerbietiger ja freundlicher Gesinnung zeugen sollte: Indem wir einen Augenblick in das Gebiet der Wirksamkeit Mary Baker Eddys übergreifen, sei es uns gestattet, darauf hinzuweisen, daß die meisten von uns, unsre kleinen Leiden zu sehr beachten und dabei vergessen, daß wir noch leben, Familien zu erhalten, Freunde aufzumuntern und vor allen Dingen Arbeit zu verrichten haben.
Man kann sich die Macht der göttlichen Wahrheit als in der Vergangenheit demonstriert oder als in der Zukunft demonstrierbar denken, kann von ganzem Herzen an diese vergangenen und zukünftigen Möglichkeiten glauben, ohne jedoch geistige Dinge so erfaßt zu haben, daß sie anwendbar werden. Die Wahrheit dient eben einem jeden in dem „Jetzt” des Bewußtseins zur Erlösung.
In allen Zweigen der Wissenschaft dringt unsre Zeit immer mehr auf wissenschaftliche Genauigkeit, und es ist das gewiß sehr gut. Christian Scientisten erkennen gerne alle wertvollen Beiträge zur Weltkenntnis an, die dadurch geliefert wurden, daß man beim Studieren und bei der Arbeit auf wissenschaftlicher Genauigkeit bestanden hat.
Heutigestags , wo so viel über Mäßigkeit gesprochen wird und so viel in dieser Hinsicht geschieht, hört man häufig die Frage: „Fördert denn Christian Science die Mäßigkeit?” Es hat bisweilen den Anschein, als solle mit dieser Frage beim Publikum der Eindruck hervorgerufen werden, als ob die Kirche Christi, des Scientisten, als eine religiöse Organisation nach dieser Richtung hin zur Förderung der menschlichen Wohlfahrt garnichts beitrage, da sie weder Wohltätigkeitsanstalten gegründet noch gemeinschaftliche Schritte unternommen habe, um dieser besonderen Erscheinungsart der Krankheit oder der Sünde entgegenzutreten. Daß man aber zu einem derartigen Schluß nicht gelangen kann, wenn man die Arbeit in Betracht zieht, welche täglich von jedem einzelnen Christian Scientisten geleistet wird, ist aus den vielen Zeugnissen über die Heilung der Trunksucht ersichtlich, die in den Mittwochabend-Versammlungen abgegeben werden oder in den Zeitschriften erscheinen.
Ein als bloße Annahme bestehender Windstoß des Bösen in dieser bösen Welt ist die dunkle Stunde, welche der Dämmerung vorangeht. Dieser Windstoß bläst den Tand des Irrglaubens hinweg, denn es gibt in Wirklichkeit kein Übel, keine Krankheit, keinen Tod; und der Christian Scientist, der wähnt daß er stirbt, gewinnt einen reichen Segen durch das Nichtglauben an den Tod und gelangt zu einer höheren Verwirklichung des Himmels.
Es ist vor allem nötig, daß die Christian Scientisten von den Lehren ihres Textbuches „Science and Health“ praktischen Gebrauch machen; und als ersten Schritt in dieser Richtung sollten sie in diesem Buch auf Seite 410 nachlesen und über Mrs. Eddys Worte nachsinnen: „Die praktische Anwendung der Christian Science beginnt mit Christi Grundton der Harmonie: ‚Fürchtet euch nicht!‘” Ferner werden sie auf Seite 192 den Ausspruch finden: „Das Übel ist keine Macht.
Wer die zehn Gebote studiert, wie dieselben im zwanzigsten Kapitel des 1. Buchs Mosis aufgezeichnet sind, wird finden, daß gleich zu Beginn der Grund angegeben wird, warum die göttliche Autorität, welche Gehorsam verlangt, anerkannt werden sollte, denn es heißt da: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägypten, aus dem Diensthause geführt habe.
Wie groß auch immer das Vertrauen sein mag, das die verschiedenen medizinischen Schulen auf ihre Heilmittel und deren vermeintliche Wirkung setzen — eins müssen sie alle zugeben: sie haben keine Philosophie betreffs des Verhältnisses zwischen Ursache und Wirkung. Was die Beobachtung und Anordnung der Erscheinungen menschlicher Erfahrung betrifft, so kann ihr Verfahren wissenschaftlich genannt werden; jedoch in Bezug auf den ursächlichen Zusammenhang haben sie keine vernunftgemäße Erklärung.