Im August 1906 lernte ich während eines Landaufenthaltes einige Damen kennen, die sich zur Christian Science bekannten, und hörte zum ersten Male etwas Sachliches über diese Lehre. Mir war gleich, als öffne sich ein Weg vor mir, den ich gesucht; denn, in religiösem Indifferentismus aufgewachsen, hatte ich mich in späteren Jahren gerade für religiös-philosophische Themen besonders interessiert. In dem mir geliehenen Herold fand ich zu meiner Freude unter den Adressen der Vertreter der Christian Science auch den Namen einer Vertreterin in Frankfurt a/M. Gleich nach meiner Rückkehr wandte ich mich an sie und kaufte das Textbuch der Christian Science, „Science and Health with Key to the Scriptures“ von Mary Baker Eddy. Der Gedanke, mich einer Gemeinde anzuschließen, an Gottesdiensten und Versammlungen teilzunehmen, lag mir ganz fern, aber ich leistete der Aufforderung der Dame Folge und besuchte die nächste Mittwochabend-Versammlung. Dies war ein entscheidender Schritt. Der Eindruck, den ich empfing, war ein so tiefer, daß ich seitdem kaum je einen Gottesdienst oder eine Zeugnisversammlung versäumt habe.
Wenngleich ich nicht Heilung suchend zur Christian Science gekommen bin, habe ich doch mehreremal Gelegenheit gehabt, den segnenden Einfluß, den die Wahrheit auch auf den physischen Menschen ausübt, kennen zu lernen. Vor einigen Monaten machte ich folgende Erfahrung. Als ich eines Sonntags beim Gottesdienst mitsingen wollte, brachte ich keinen Ton heraus. Während der Lektions-Predigt bemühte ich mich, die Unwirklichkeit dieses falschen Zustandes zu erkennen; mein Verständnis erwies sich jedoch als unzureichend, und es war mir in der nun folgenden Zeit unmöglich, die Stimme zu heben, ja das bloße Sprechen strengte mich schon etwas an; auch stellten sich Atembeschwerden ein — das Gefühl, als tue die Lunge nicht in normaler Weise ihre Schuldigkeit. Ich sing sogleich an, im Sinne der Christian Science zu arbeiten und meine Gedanken auf die Wahrheit des Seins zu lenken, worauf ich Erleichterung spürte. Am folgenden Tag bat ich jedoch eine Vertreterin um Beistand. Noch im Laufe des selben Tages verschwanden die Atembeschwerden fast ganz und verloren sich in den nächsten zwei Tagen vollständig, obwohl ich damals bei sehr schlechtem Wetter viel unterwegs sein mußte. Das Stimmübel hingegen zeigte sich entschieden hartnäckiger; es vergingen etwa acht Wochen, ehe alles wieder in Ordnung war.
Dem sogenannten materiellen Gesetze nach lag in diesem Falle der Gedanke an eine vererbte Veranlagung nahe; ich bin darum für diese Erfahrung und für die in der Christian Science gefundene Hilfe sehr dankbar. Ich danke Gott, daß ich auf den Weg gekommen bin, der zur Erkenntnis vom wahren Leben des Menschen führt; und ich bin dankbar gegen Mrs. Eddy für ihr reines Streben, das sie befähigt hat, den Weg zum Lichte zu entdecken und für die Menschheit gangbar zu machen.
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