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Eine kurze Darlegung der Christian Science

Aus der Juni 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


In Webster’s Wörterbuch wird das Wort Science oder Wissenschaft wie folgt definiert: „1. Kenntnis; Kenntnis von Prinzipien und Ursachen; festgestellte Wahrheit oder festgestellte Tatsachen. 2. Gesammelte und festgestellte Kenntnis, geordnet und formuliert, um allgemeine Wahrheiten oder die Wirkung allgemeiner Gesetze zu entdecken.”

Christus Jesus besaß ein unbegrenztes Maß genauer, bestimmter Kenntnis von dem grundlegenden, göttlichen Prinzip oder Gesetz. Er bewies die ewige Wahrheit, daß das göttliche Gesetz oder die göttliche Macht alle Krankheiten heilen kann; deshalb die Benennung Christian Science. Wenn die Werke Jesu gesetzmäßig und natürlich waren, so müssen sie scientifisch oder wissenschaftlich gewesen sein. Könnte man beweisen, daß sie gesetzwidrig waren, oder daß sie im Gegensatz zu der göttlichen oder grundlegenden Natürlichkeit standen, so wäre der Untergang des Christentums gewiß und die Werke Christi Jesu würden auf die Stufe des willkürlichen Heilkünstlertums herabsinken.

Alle Dinge, die wahres Sein haben, bestehen als Wirkung einer substanziellen Ursache. Alles im Weltall ist die Kundgebung einer Basis, eines Ursprungs, einer Ursache, eines Prinzips. Der Mensch als intelligentes Wesen ist der Ausdruck einer intelligenten Ursache oder schöpferischen Absicht. Diese ursprüngliche schöpferische Ursache ist unendliches, selbstbewußtes, intelligentes Sein, der einzige Gesetzgeber, der Schöpfer und Regierer des Weltalls, das höchste Wesen, das unendliche Gute, von dem nur Gutes kommen kann — ja der alleinige Gott.

Der Mensch ist der bewußte Ausdruck der Intelligenz oder des Seins. Der göttliche Plan betreffs des Menschen sichert diesem ein harmonisches Dasein sowie Herrschaft über die Zustände um ihn her zu. Der unter der Leitung Gottes stehende Mensch erfreut sich der Gesundheit und des Wohlergehens. Gott ist nicht der Urheber von Kummer und Leiden. Diese Übel haben keinen Raum in dem göttlichen Haushalt. Krankheit ist keine natürliche oder von Gott verordnete Begleiterscheinung des Daseins.

Das Menschengeschlecht, welches sich für ein gefallenes Geschlecht hält, ist in einem abnormen Zustand. Seine Sünde und Krankheit, sein Wahnsinn, seine Lasterhaftigkeit und Armut sind alle ungesetzlich. Sie sind dem göttlichen Wesen durchaus fremd, und ihnen ist es zuzuschreiben, daß sich die Menschheit in diesem jammervollen Zustand der Verwirrung befindet.

Das Problem des Übels hat die Menschen seit vielen Jahrhunderten beschäftigt. Sie haben ernstlich nach einer Lösung desselben, nach einem Mittel zur Befreiung von den Banden des Übels gesucht; aber ihre Bemühungen waren vergeblich. Sie nahmen Zuflucht zu Mutmaßungen, philosophischen Systemen, materialistischen Annahmen — zu jeder denkbaren Art der Materie. Und nach all den Jahrhunderten ernsten Forschens und Ausübens hat der Materialismus die Menschen immer noch nicht von ihrem Elend befreit. Es wird zugegeben, daß alljährlich etwa fünfzehn bis zwanzig Millionen Menschen eines frühen Todes sterben. Da es nun der Menschheit nicht gelungen ist, durch ihre Zuflucht zur Materie ihr Problem zu lösen oder Befreiung vom Übel zu erlangen, so ist sie zu dem Schluß gelangt, daß Krankheit natürlich sei, und hat sich daher in ihr tragisches Schicksal ergeben.

Die Christian Science lehrt, daß das Problem der Krankheit nicht durch den Materialismus, sondern durch Geist, durch des Menschen Zuflucht zur übersinnlichen Wissenschaft gelöst werden muß; daß Geist alle Arten von Krankheit vernichten kann und wird. Der Kreuzzug der Christian Science gegen Krankheit findet seine Berechtigung in der Entdeckung, daß Krankheit — eine Verneinung der Allmacht und Güte Gottes — keine gesetzliche oder göttliche Vollmacht hat, die Menschen zu peinigen; daß sie einen abnormen Zustand bedeutet; daß sie keine eigne Kraft und Fortdauer hat. Da sie auf falscher Grundlage beruht, so wird sie als eine Verneinung vertrieben werden, denn wir kennen jetzt die Macht, das Gesetz und die Verfahrungsart, welche dies möglich machen.

Eine unendlich gute Ursache und Macht und eine unendlich üble Ursache und Macht können unmöglich nebeneinander bestehen. Geist und Materie können nicht beide ursprüngliche Ursachen sein. Solch ein Dualismus ist undenkbar. Der Versuch des Materialismus, Ursache in die Materie zu verlegen, hat das Rätsel der Jahrhunderte: „Was ist die ursprüngliche Ursache und die eigentliche Wesenheit der Krankheit”, nicht gelöst. Die Christian Science erklärt, man müsse die ursprüngliche Ursache der körperlichen Gebrechen des Menschengeschlechtes im Reiche des Denkens suchen; die individuelle und allgemeine Furcht vor den mannigfaltigen Erscheinungsformen des Übels sei der hauptsächlichste Unheilstifter. Sie behauptet, Krankheit, als Einheit betrachtet, sei die Wirkung einer abnormen Ursache; sie könne ausgeschieden werden, weil es möglich sei, ihre Ursache auszuscheiden.

Christus Jesus bewies durch seine Werktätigkeit die einzig richtige Methode der Krankenheilung. Die Menschheit, die sich Gott entfremdet und ihr normales Gleichgewicht verloren hat, kann nur dann aus ihrer jammervollen Lage befreit werden, wenn sie zu dem allwaltenden Gesetz und der allwaltenden Macht des Universums ihre Zuflucht nimmt — zu der Macht Gottes, der Macht des göttlichen Geistes (Mind), welche einzig und allein alle Arten von Krankheit heilen kann. Jede andre Hilfe hat sich stets als wertlos erwiesen und wird sich stets als wertlos erweisen.

Man kann sich nichts Wichtigeres denken, als Prinzip, Gesetz und Macht. Ohne dieselben gäbe es keine Existenz; selbst der Mensch wäre eine Unmöglichkeit. Wenn Prinzip, Gesetz und Macht abgeschafft werden könnten, so würde das Weltall ins Chaos versinken. Und doch können sie nicht durch die Sinne der Sterblichen wahrgenommen werden. Die Intelligenz und Macht, welche das Weltall einschließlich des Menschen, erschaffen hat und es lenkt und leitet, ist für die materiellen Sinne unsichtbar und ungreifbar. Der Mensch kann weiter nichts wahrnehmen, als die Wirkung von Macht und Gesetz in konkreter Form. Nur wenn er sich über die Schranken des Materialismus erhebt, gewinnt er eine übersinnliche Auffassung von Prinzip, Gesetz und Macht.

Die äußere Wirkung der Ausübung der Christian Science besteht darin, daß alle Arten der Disharmonie, all die verschiedenen Kundgebungen von Krankheit, Wahnsinn, Sünde und Laster vernichtet werden. Wir können jedoch in dieser kurzen Darlegung nicht näher auf die Verfahrungsart, auf Ursache und Wirkung, auf Vorbeugung und Heilung von Krankheit eingehen.

Es besteht eine unauflösbare Beziehung zwischen den mannigfachen Erscheinungsformen im Weltall und der Ursache, welche sie ins Dasein gerufen hat. Dies ist besonders wichtig in Bezug auf den Menschen und seinen Schöpfer. Die Menschheit hat ernstlich danach getrachtet, das sogenannte Geheimnis dieser Beziehung zu ergründen — das Wesen Gottes besser erkennen zu lernen und dadurch Frieden zu erlangen. Auf diese Beziehung zwischen der göttlichen Allwissenheit und dem Menschen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde und sich seiner Gotteskindschaft bewußt sein muß, nahm Jesus Bezug, als er erklärte, das Erkennen des Vaters und des Sohnes bedeute „das ewige Leben”. Alle echte Wissenschaft spricht sich für eine solche Beziehung zwischen Ursache und Wirkung aus. Das Reich des Geistes, in dem diese geistige oder mentale Verwandschaft besteht, umschließt alle Erscheinungen der Tätigkeit, die wir Offenbarung, Eingebung, Umgang mit Gott und wissenschaftliche Entdeckung von Prinzip und Gesetz nennen. In dieses Reich suchen die Menschen vermöge ihres Gebets und ihres Glaubens einzudringen.

Die allgemeine menschliche Auffassung vom Glauben und vom Gebet umfaßt keine genaue Kenntnis der Art und Weise, wie in der Christian Science das Heilen bewirkt wird. Der geistige Zustand, welcher Glaube genannt wird, mag in einem Fall erhaben sein und im andern ans Lächerliche grenzen. Auch das, was die Welt Gebet nennt, ist sehr unbestimmt. Nichts ist gewisser, als daß die meisten Menschen vergebens bitten. Vieles, was Gebet genannt wird, ist geradezu unvernünftig. Die Heiltätigkeit der Christian Science enthält die besten Bestandteile dessen, was die Christen Gebet und Glauben nennen. In der Christian Science ist das Gebet kein flehentliches Bitten, sondern ein Sichbewußtwerden der Wahrheit. Es ist ein Gebet im höchsten Sinne des Wortes; es umfaßt zugleich die Antwort. Der Christian Scientist bittet Gott nicht, er möge die Kranken ihm zuliebe gesund machen, sondern er sucht klar zu erkennen, daß alles Gute schon vorhanden ist und nur in Empfang genommen werden muß.

Die Christian Science erklärt, daß wir uns in Krankheitsfällen getrost an Gott wenden können; daß unser Gebet nicht in geheimnisvoller Weise oder durch einen Eingriff in die Naturgesetze erhört wird, sondern durch das Inkrafttreten des göttlichen Gesetzes. Die Geistesheilung der Christian Science beruht auf dem unendlichen Prinzip. Alle ihre Behauptungen lassen sich durch unumstößliche Logik beweisen. Die Regeln zu ihrer Ausübung sind bestimmt, vollständig und scientifisch. In ihrer Anwendung zur Heilung des sogenannten menschlichen Körpers wirkt sie sowohl aufbauend wie auch ausscheidend. Der Christian Scientist verläßt sich auf die unsichtbare Macht, welche das Weltall erschaffen konnte. Vermöge seines Verständnisses, daß krankhafte Zustände ungesetzlich, ungerecht und unnötig sind, überwindet er sie. Dies ist wahres Gebet. Dasselbe ist den Lehren und den Demonstrationen Christi Jesu gemäß, der das göttliche Prinzip und das wahre Gesetz zum Ausdruck brachte.

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