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Tränensaat

Aus der Juni 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Psalmist erklärt: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.” gibt wohl keinen Menschen, der nicht gerne „mit Freuden” ernten möchte. Ehe nun die Christian Science der müden Welt gegeben wurde, verstanden die Menschen die obigen Worte dahin, daß Tränen nötig seien, um Freuden zu erlangen; daß man weinen müsse, ehe man Glück und Frieden ernten könne. Die Menschen nannten das Leben ein „Tränental” und hofften, in unbestimmter Zukunft für ihre Leiden entschädigt zu werden. Viele trösteten sich mit dem Gedanken, daß sie desto mehr Freuden dort oben ernten würden, je mehr Tränen sie hienieden vergossen hätten. Das Seufzen und Klagen über bestehende Zustände wäre nie so allgemein geworden, wenn man es nicht für einen Verdienst gehalten hätte, sich demselben hinzugeben.

Hat die angeführte Bibelstelle wirklich diese Bedeutung? Wir wollen einmal die Betonung auf das Wort „säen” legen. Vielleicht gewinnen wir dadurch ein klareres Verständnis von der Sache. Was säen denn die Menschen in der Regel, wenn sie Tränen vergießen? Besteht der Same nicht in Klagen, Zweifel, Bitterkeit, Sorgen, Undankbarkeit, Furcht, Vorwürfen, Selbstverdammung und Selbstrechtfertigung? Jesus sagte: „Der Same ist das Wort Gottes.” Säen die Menschen im allgemeinen in Zeiten der Prüfung das Wort der Wahrheit, der Hoffnung, des Vertrauens, der Kraft, der Dankbarkeit, der Liebe? Als unserm Meister am Grabe seines Freundes Lazarus die Augen übergingen, „Hub” er „seine Augen empor”. Er richtete zuerst seinen Blick auf die geistige Wirklichkeit, erhob sein Denken zum Reich der ewigen Harmonie empor, worauf in seinem Bewußtsein ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für sein Verständnis der Allgegenwart des allmächtigen Lebens emporstieg, so daß er ausrief: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhöret hast; doch Ich weiß, daß du mich allezeit hörest”. Wie ganz anders ist in der Regel das Verhalten der Menschen, wenn sie betrübt und traurig sind!

Die Christian Science hebt hervor, daß Jesus der Wegweiser war, wie er selber lehrte; d. h. er hat uns den Weg gezeigt. Wenn wir handeln würden, wie er handelte, so hätten wir die gleichen Erfolge. Prüfungen können die Menschen nicht von der Liebe, vom richtigen Denken zurückhalten; ja sie bringen dieselben sehr oft zur Erkenntnis der Wahrheit. Wenn wir in den Stunden der Anfechtungen darauf achten, daß kein Unkraut der Unzufriedenheit, des Undanks, der Selbstsucht, oder des Hasses in unserm Bewußtsein Wurzel fasse, sondern uns vielmehr das Wort Gottes ins Gedächtnis rufen und es bestimmt behaupten, so können wir einer reichen Freudenernte gewiß sein. Wir müssen den Samen des Wortes säen, und Gott gibt das Gedeihen.

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