Nichts fällt einem Besucher in einer Christian Science Kirche mehr auf, als der frohe und zufriedene Ausdruck auf den Gesichtern fast aller Anwesenden. Er sieht, daß diese andächtigen „Hörer des Worts” den inneren Frieden zum Ausdruck bringen, nach dem er sich sehnt, den er aber bis dahin nicht gefunden hat. In vielen Fällen hat der Wunsch, auch so glücklich zu werden, einen solchen Besucher zu der Erkenntnis geführt, daß Gott sowohl von Krankheit wie von Sünde befreien kann; daß der himmlische Vater wirklich „alle deine Sünde vergibt, und heilet alle deine Gebrechen”.
Die Christian Scientisten bringen diese Atmosphäre der strahlenden Freude mit ins tägliche Leben. Ihr festes Vertrauen auf Gott, den sie als ihren sicheren Schutz erkannt haben, erzeugt die übersprudelnde Freude, welche alle Menschen, mit denen sie in Berührung kommen, wohltuend beeinflußt. Es ist ihnen klar geworden, daß das Geheimnis wahrer Glückseligkeit im Gehorsam gegen die Lehren des Meisters liegt, da dieser Gehorsam die Verheißungen des Vaters verwirklicht. Sie haben gefunden, daß in dem Maße, wie sie dem göttlichen Befehl gemäß „am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit”, nach dem Himmelreich hier auf Erden trachten, ihnen Gesundheit, Glück und alles Gute zufällt.
Sonderbarerweise finden die meisten von uns erst dann den Ort, wo Frieden für Geist und Körper zu finden ist, nachdem der Stachel des Leidens uns dahin getrieben hat. Erst nachdem uns unsre eigne Erfahrung von der völligen Unzuverlässigkeit aller materiellen Hilfe überzeugt hat, sind wir willens, uns dem anzuvertrauen, der schon so oft bewiesen hat, daß Er „selig machen kann immerdar”. Wir behaupten den Verheißungen Gottes zu glauben, zögern aber, wenn es darauf ankommt, sie zu erproben. Es verlangt uns nach der vollkommenen Freude, von welcher der Meister sagte, sie würde denen zuteil werden, die seine Gebote halten — die an ihn glauben und danach trachten, die Werke zu tun, die er tat; und doch fürchten wir uns, die Seile der materiellen Annahmen durchzuhauen und „auf die Höhe” zu fahren, wo die reichen Segnungen der göttlichen Liebe unsrer warten.
In Zeiten, wo Krankheit, Sorge und Mangel unser Teil zu sein scheint, haben wir es am meisten nötig, die Wahrheit der Worte des Apostels zu beweisen: „Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn Er sorget für euch.” Es ist nicht so leicht, fröhlich zu sein, wenn der Weg rauh und steil erscheint, wenn die Heilung sich verzögert, oder wenn wir unsre irdischen Güter verloren haben. Und doch ist dies gerade die Zeit, da wir uns mit der größten Zuversicht auf die „ewigen Arme” stützen können. Nachdem wir vermöge unsres Gehorsams aus der Nacht der Verzweiflung hervorgekommen und in das helle Licht der Güte und Liebe Gottes eingetreten sind, kennen wir das Geheimnis wahrer Glückseligkeit und „freuen” uns „mit den Fröhlichen”.
Sehr interessant ist im fünften Buche Mose die Abschiedsermahnung, die Moses an die Kinder Israel richtete, als sie noch „diesseits des Jordans” waren. Er betont hier ganz besonders die Notwendigkeit des strengsten Gehorsams gegen die ihnen verkündeten Gebote und Rechte, wofern sie in dem verheißenen Lande die reichen Gaben Gottes in Empfang nehmen wollten. Es wurde ihnen verheißen, ihr Gehorsam würde ihnen bei all ihrem Unternehmen Freude die Fülle und immer größere Segnungen bringen. Auch der Psalmist erkannte, daß das Gefühl der Freude vom Gehorsam abhängig sei; deshalb sang er: „Laß sich freuen alle, die auf dich trauen; ewiglich laß sie rühmen, denn du beschirmest sie; fröhlich laß sein in dir, die deinen Namen lieben.”
Die Christian Scientisten haben also guten Grund, froh und zufrieden auszusehen. Die Bibel, das Textbuch der Christian Science und das Handbuch der Mutterkirche genügen ihren Bedürfnissen vollständig — helfen ihnen auf ihrem Weg vom Sinn zur Seele jedes Problem lösen. Um die Glückseligkeit, die ihnen als ihr Erbe von Rechts wegen zukommt, in Empfang nehmen zu können, haben sie bloß den Weg genau innezuhalten, auf den die Welt aufs neue hingewiesen worden ist, und zwar durch das Leben und Wirken unsrer geliebten Führerin, Mrs. Eddy. War sie doch selbst ein treuer Nachfolger unsres großen Wegweisers —„ein lernbegieriger Schüler an der Pforte des Himmels, auf Christi Sinn wartend” („Science and Health“, S. ix).