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Der Tag des Herrn

Aus der Oktober 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Apostel Petrus spricht von der „Zukunft des Tages des Herrn, in welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden”. Wer diese Stelle vom materiellen Standpunkt aus erklärt, wird wohl kaum ein sofortiges Erscheinen dieses Tages wünschen. Im metaphysischen Sinne ausgelegt erweckt jedoch dieser Ausspruch keine Furcht, denn er versinnbildlicht einen mentalen Vorgang, nämlich die Zerstörung eines falschen, materiellen Begriffs und die Wiederherstellung eines wahren oder geistigen Begriffs, den die Heilige Schrift den „neuen Himmel” und die „neue Erde” nennt.

Der althergebrachte Glaube an einen Gott des Zornes und der Rache führte zu dem Glauben an einen Gerichtstag, dessen Betrachtung uns mit Furcht und Entsetzen erfüllen muß. In der Christlichen Wissenschaft wird es uns jedoch klar, daß sich der Christus nie und nimmer in dieser Weise offenbaren wird. Das Kommen des Christus ist ein geistiges Erwachen; es ist das Erscheinen der göttlichen Idee im menschlichen Bewußtsein. Langsam aber sicher gelangen die Sterblichen zu der Erkenntnis, daß man weder hier noch hiernach in einer andern Weise das Sterbliche verlassen kann, als durch das Überwinden und Vernichten eines falschen Begriffs vom Sein. Der Meister sagt: „Seit getrost, Ich habe die Welt überwunden”. Dies kann nichts andres heißen, als daß er den materiellen Begriff von der Welt überwunden hatte. Demonstrierte er doch fortwährend die Obergewalt geistiger Verursachung. Nun hat aber dieser Kampf mehr in Jesu Bewußtsein als in seiner äußeren Umgebung stattgefunden, und er findet bei jedem Menschen in gleicher Weise statt. Den alten Menschen abzulegen ist eine rein metaphysische Arbeit. Wenn sie vollendet ist, werden Formen, Umrisse und Symmetrie als mental und nicht als physisch erkannt werden.

Die Natur erscheint dem Christlichen Wissenschafter bereits unendlich viel schöner, weil er anfängt, das Weltall durch die Linse des Geistes anzusehen. In dem Maße, wie er dies tut, verweist er das Gesetz der Zerstörung, der Auflösung und des Verfalls in die tote Vergangenheit und denkt sich die Schönheiten der Schöpfung als geistig, wirklich und dauernd. Nur in dieser Weise lernt er die Natur und den Gott der Natur lieben. Der Materialist denkt, seine Liebe zur Natur sei tief gefühlt; dennoch aber bleibt die Tatsache bestehen, daß, solange er durch die materielle Linse sieht, er nur einen verkehrten Begriff von dem hat, was er schön nennt. Wenn der materielle Begriff von Blumen oder Bäumen symmetrisch und schön genannt wird, wie viel schöner muß der geistige Begriff oder die geistige Idee von denselben sein! Wenn die Natur mehr im Lichte der Metaphysik betrachtet wird, wird weniger Furcht vor Verlust und Zerstörung herrschen, denn wer reich an Ideen ist, kann sein Besitztum nicht verlieren. Sein Begriff von Besitztum ist mental, nicht physisch oder materiell. Er versteht, daß eine absolut richtige Idee über irgend etwas wahres Besitztum ausmacht —„ein unvergängliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbe, das behalten wird im Himmel.”

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