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Der Wegweiser

Aus der Oktober 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Keine von den Lehren Christi Jesu ist deutlicher als die, daß die Erkenntnis des wahren Wesens Gottes das ewige Leben bedeutet, und daß das Gottes bewußtsein das wahre Bewußtsein ist. Daher ist die Frage sehr wichtig, ob unsre Erkenntnis dessen, den wir uns der Unterweisung des Meisters zufolge als liebenden Vater denken sollen, beständig zunimmt. Christus Jesus gab uns seinen Begriff vom Leben, als er sagte: „Ich und der Vater sind eins.” Es war seine Aufgabe, den Sterblichen klar zu machen, worin das wahre Wesen Gottes und des Menschen besteht. Er ging in das „Allerheiligste” ein. Mit den Worten: „Ich bin der Weg”, „niemand kennet den Vater denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren”, bezeichnete er sein hohepriesterliches Amt — den praktischen Zweck seiner Fleischwerdung.

Diese Lehre, die uns die Christliche Wissenschaft verständlich gemacht hat, ist ein großer Trost für alle, die sich Gott als weit entfernt und unerreichbar gedacht hatten, und deren Begriff von Ihm vernunftwidrig und durchaus unbefriedigend gewesen ist. Die Weisheit, Macht und Lauterkeit, der Edelmut, die Güte und das Mitleid des „Sohns Gottes” spricht einen jeden an. Wir können ihn verehren und bewundern, verstehen und lieben; wir haben das Gefühl, daß wir ihn kennen und ihm glauben dürfen. Der Gedanke, daß wir Gott in dem Maße erkennen, wie unser Herz sich diesem Bruder öffnet, ist ein Engel, der uns Heil und Segen bringt. Es wird uns dann das ewige Leben zur gegenwärtigen Tatsache. Wir haben die Hand des Wegweisers erfaßt, der uns zum Thron Gottes führt.

Der Apostel Paulus sagt, in Christus Jesus wohne „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.” Auf diese und ähnliche Stellen stützt sich die schulmäßige Theologie mit ihrer Lehre von der Menschwerdung Gottes in der Person Christi Jesu. Der Christlichen Wissenschaft gemäß ist die Einheit Gottes und Seines Sohnes nicht eine unmögliche Vereinigung von zwei Persönlichkeiten in einer Persönlichkeit, sondern die untrennbare Beziehung zwischen Gott als Prinzip und dem Christus als der geistigen Idee.

Wie liebevoll war doch Jesus gegen die kleinen Kinder, und wie gerecht und mitleidsvoll erwies er sich denen gegenüber, die Unrecht erduldet und von Leiden befallen waren! Es ist undenkbar, daß er den Unschuldigen jemals Schmerzen verursacht hätte, oder daß er fähig gewesen wäre, Gesetze und Verordnungen zu erlassen, die unnötiges Leiden und unverdiente Strafe herbeiführen, wie z. B. ererbte Kinderkrankheiten oder die Grauen eines Erdbebens. Man hat uns gelehrt, daß Gott gerecht und barmherzig ist, aber zugleich auch, daß Er direkt für die materiellen Gesetze verantwortlich sei, die all den tragischen Ereignissen zugrundeliegen. Obschon die Christen im allgemeinen sich zu dieser widersprechenden Anschauung bekannt haben, so machte sich doch bei vielen der innere Protest fühlbar, dem Mrs. Eddy in den folgenden Worten Ausdruck gibt: „Der Gesetzgeber, dessen Blitz ein betendes Kind lähmt oder tot niederstreckt, ist nicht das göttliche Ideal allgegenwärtiger Liebe” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 119).

Man könnte die Christliche Wissenschaft als die Erkenntnis Gottes und Seines Gesetzes definieren. Sie führt zum Gehorsam gegen dieses Gesetz, das jetzt „offenbart” worden ist „durch die Erscheinung unsres Heilandes Jesu Christi”. Wenn wir die verwirrten, menschengemachten Lehren in bezug auf Gott beiseite legen und Ihn als den alleinigen Urheber unsres Seins kennen lernen, wie er sich in Christus Jesus geoffenbart hat, erlangen wir dauernden Frieden. Wir brauchen uns dann nicht mehr mit dem Versuch abzuquälen, das Unvereinbare zu vereinbaren. Wir haben die Überzeugung gewonnen, daß uns unser höchster Begriff von Gerechtigkeit und Liebe nicht täuscht. Die Bedeutung der Worte Jesu sind uns nun klar: „Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein.”

Der Ausruf des Hiob: „Ach daß ich wüßte, wie ich ihn finden und zu seinem Stuhl kommen möchte”, hallt heute in vielen ehrlichen Herzen wieder. Es ist der Ruf derer, die noch nicht „das Zusammentreffen des Menschlichen und Göttlichen, wie es sich im Menschen Jesus zeigt, als die Göttlichkeit” erkannt haben, „welche die Menschlichkeit im Leben und dessen Demonstrationen umfaßt, und welche der menschlichen Wahrnehmung und dem menschlichen Verständnis das Leben erschließt, das Gott ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 561). Die Christliche Wissenschaft ehrt Christus Jesus als den Wegweiser, und zwar in einer praktischen und geistig anregenden Weise. In dem Spiegel seines Lebens und seiner Worte ist das Wesen und der Wille Gottes geoffenbart. Wenn wir fleißig in diesen Spiegel schauen, werden wir die Erkenntnis des Vaters erlangen, die Leben, ja ewiges Leben ist.

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