Ich gehöre zu denen, die durch Anwendung des Prinzips der Christlichen Wissenschaft viel Glück erfahren haben und in geschäftlichen Dingen erfolgreich gewesen sind. Mit Freuden nehme ich die Gelegenheit wahr, hiervon zu erzählen, zumal sich meine Erfahrungen denen als eine Hilfe erweisen mag, die mit Schwierigkeiten im Geschäft zu kämpfen haben. Mein Bekanntwerden mit der Christlichen Wissenschaft reicht etwa acht Jahre zurück. Ich hatte über zwanzig Jahre lang an einer Krankheit gelitten, die nach ärztlichem Dafürhalten unheilbar ist; doch erst als mir die Gewißheit wurde, daß die Ärzte keine Hilfe wußten, wandte ich mich der Christlichen Wissenschaft zu, durch die meine Heilung dann auch erfolgte.
Mit meinem Geschäft stand es damals schlecht, da die Einnahmen mit jedem Jahre geringer wurden. Dies mochte zum Teil an meiner Gleichgültigkeit und Unfähigkeit, zum Teil an der stets zunehmenden Konkurrenz liegen. Da mein Verdienst für meine eignen Bedürfnisse sowie für die meiner wachsenden Familie nicht genügten, so versuchte ich, meine Einkünfte durch Spekulieren auf der Börse zu erhöhen. Die Folge war, daß ich dem Vorhandenen nicht nur nichts hinzufügte, sondern noch dazu einen beträchtlichen Teil meines Kapitals einbüßte und schließlich in schwere Schulden geriet. Als ich dann mit dem Lesen des Lehrbuchs Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift anfing, wurde mir klar, daß, wenn Mrs. Eddy mit ihren Ausführungen recht hat, die Christliche Wissenschaft bei richtiger Anwendung nicht nur Krankheit und Leiden heilen, sondern auch Mangel und Beschränkungen jeder Art überwinden kann. Und in Anbetracht des Umstandes, daß ich in finanzieller Beziehung ebenso schlecht dastand wie in gesundheitlicher, beschloß ich, die Christliche Wissenschaft für beides zu erproben.
In seiner Bergpredigt gibt uns Jesus die Regel, die, richtig verstanden und vernunftgemäß angewandt, alle unsre Schwierigkeiten löst, nämlich: „Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? ... Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.” Doch erst, als ich mit dem Lesen von Wissenschaft und Gesundheit begann, sah ich, daß diese Lehre praktisch angewandt werden kann. Bis dahin hatte ich nämlich keinen Begriff, worin das Reich Gottes besteht. Mrs. Eddy sagt auf Seite 518 von Wissenschaft und Gesundheit: „Gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigne Gute in dem des andern sucht.” Nachforschungen im Geschäft führten mich zu der Einsicht, daß der Notstand und die Sorgen sich bei vielen unsrer Arbeitsleute weit fühlbarer machten als bei mir, und indem ich versuchte, ihre Verhältnisse etwas leichter und glücklicher zu gestalten, fand auch ich Freude und Zufriedenheit — in höherem Maße, als Worte ausdrücken können.
Es ist ja im Grunde genommen für einen Geschäftsführer keine so schwierige Aufgabe, seinen Angestellten freundliches Interesse entgegenzubringen, ein ermutigendes Wort zu sprechen und eine hilfsbereite Hand entgegenzustrecken. Unser erstes Bestreben war, unsern Arbeitern, soweit es unsre Mittel erlaubten, einige Annehmlichkeiten zu verschaffen. Wir sorgten daher für die Einrichtung eines hübschen Eßzimmers sowie für reichliche Tagesliteratur, worunter sich unsre christlich-wissenschaftliche Zeitschriften befanden, selbstredend auch der „Christian Science Monitor“. Wir gingen die Gehaltsliste durch und suchten die Löhne nach Möglichkeit aufzubessern. Sodann wandten wir uns dem Bureaudienst zu, besserten die Anstellungen, indem wir ihren Inhabern größere Verantwortung übertrugen und mehr Gelegenheit zu selbständigem Handeln gaben. Als sich die guten Folgen dieses Schrittes in der Arbeit der Angestellten zu zeigen begannen, war mir die Möglichkeit geboten, für die Firma einige Reisen zu unternehmen. Da alle für mich arbeiteten, so schien es nur in Ordnung, daß auch ich mein Bestes für sie tat. Zuerst führten mich diese Geschäftsreisen in die englischen Provinzen, dann nach dem Kontinent, und als ich fand, daß mein Vertrauen auf meine Angestellten nicht getäuscht worden war, ging ich nach Kanada und bereiste das Land von Quebec bis Victoria.
Bei meiner Rückkehr fand ich einen großen Fortschritt; es schien, als sei neues Leben eingezogen. Die Leute bekundeten ein größeres Interesse, bewiesen mehr Scharfsinn bei der Arbeit und setzten einen gewissen Stolz darein, ihre Arbeit gut auszuführen. Die Firma bekam einen guten Namen, und unsre Kunden gaben uns gern Aufträge. In Anbetracht dieses günstigen Standes der Dinge suchten wir unsern Angestellten bessere Bedingungen zu gewähren. Da es uns aber wegen der hohen Erzeugungskosten nicht möglich war, die Gehälter beträchtlich zu erhöhen, so wurde beschlossen, einen Teil der Einnahmen jährlich beiseite zu setzen und unter die Angestellten nach Maßgabe ihrer Gehälter zu verteilen.
Dieser Plan wurde vor ungefähr vier Jahren eingeführt, und obgleich die zur Verteilung kommende Summe anfänglich klein war, so ist doch heute jeder Angestellte bei uns, vom Prokuristen bis zum Laufburschen, direkt am Geschäft beteiligt, und jeder von ihnen hat in diesem Jahre außer seinem regelrechten Lohn als sein Teil des erhöhten Profits eine Summe erhalten, die seinem Verdienst für einen Monat gleichkommt. Auch konnte ich im vorigen Jahre durch ganz Süd-Afrika, den Sudan und Ägypten reisen. Viele meiner Freunde können nicht genug darüber staunen, daß ich mein Geschäft vier Monate hintereinander „sich selbst überlassen” konnte, wie sie sich ausdrücken.
Durch die Christliche Wissenschaft ist in dem kurzen Zeitraum von acht Jahren unser vormals mittelmäßiges und sehr unergiebiges Geschäft ganz umgewandelt worden. Es kann jetzt eins der größten Unternehmungen dieser Art in England genannt werden. Der Betrieb ist der denkbar harmonischste, und anstatt daß die Arbeit eine Last ist, gereicht sie allen Beteiligten zur Freude, in dem Gefühl, daß die Mitarbeiter ebenfalls zufrieden und glücklich sind.
Für die große Änderung, die eingetreten ist, kann ich kein persönliches Verdienst beanspruchen. Als Junge mußte ich in der Schule ein Gesetz oder eine Regel anwenden, um eine gegebene Aufgabe richtig zu lösen. So muß auch der Christliche Wissenschafter einem Prinzip oder Gesetz gehorchen, um die täglich sich bietenden Schwierigkeiten und die sich einstellenden Furchtgedanken zu überwinden. Das Gesetz, das der Schüler anwendet, ist das Gesetz der Mathematik; das Prinzip, dem der Christliche Wissenschafter gehorcht, ist die göttliche Liebe. Dieses Prinzip wird nicht nur von einzelnen gehandhabt, sondern es ist unendlich und universell. Heutigestags kann ein jeder sein Verständnis von diesem mächtig wirkenden Prinzip im täglichen Leben anwenden und der Segnungen teilhaftig werden, die es mit sich bringt.
Liebe Menschen, wenn ihr wüßtet,
Welche Wunder Liebe tut,
Mancher Mensch wär’ manchem Menschen
Schon sich selbst zuliebe gut!
