Für den Schüler der Christlichen Wissenschaft gewinnt die Heilige Schrift eine neue Bedeutung. Er erkennt, daß sie eine strenge Berücksichtigung gewisser Darlegungen der Wahrheit verlangt, von denen man geglaubt hatte, sie ständen in keiner engeren Beziehung zu den Problemen unsrer Tage. Eine dieser Darlegungen finden wir in der Epistel des Apostels Paulus an die Philipper, wo er von seinem Bestreben spricht, dem Meister bis zum Sieg über den Tod zu folgen. Er sagt seinen Lesern, er behaupte nicht, dieses Ziel erreicht zu haben, jage ihm aber allen Ernstes nach. „Eines aber” macht er klar, und dieses eine erscheint ihm bei seinem Streben, die erhabene Bedeutung des vom Meister geoffenbarten Lebens zu erfassen, von der höchsten Bedeutung. Er erklärt: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist, und jage — nach dem vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu.” Alsdann ermahnte er diejenigen, die nach Vollkommenheit streben, „also gesinnet” zu sein.
Wir tun wohl daran, uns ernstlich zu fragen, inwieweit wir dieser Ermahnung folgen und dadurch sowohl uns als auch andre fördern. Sehr wenige bedenken, daß Achtlosigkeit gegen diese Worte Leiden verursacht, unsern Fortschritt im Überwinden des materiellen Begriffs von den Dingen hindert und unsern Ausblick trübt. Mrs. Eddp sagt: „Den physischen Sinnen kommen die strengen Forderungen der Christlichen Wissenschaft peremptorisch vor; aber die Sterblichen eilen der Erkenntnis entgegen, daß Leben Gott, das Gute, ist, und daß das Böse in Wirklichkeit weder im menschlichen noch im göttlichen Haushalt Raum oder Macht hat” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 327).
Wir müssen klar erkennen, daß die Ermahnung des Apostels eine strenge und höchst wichtige Forderung der Wissenschaft zum Ausdruck bringt. Christus Jesus sagte: „Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigne Plage habe”, und an andrer Stelle in der Bibel lesen wir: „Lasset die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.” Mit andern Worten: wir sollen mutig und in wissenschaftlicher Weise gegen jede uns entgegentretende Erscheinungsform des Übels kämpfen, dürfen aber niemals den Glauben an ihre Wirklichkeit mit in den nächsten Tag und noch viel weniger mit in das nächste Jahr nehmen.
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