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Die Beseitigung eines Hindernisses

Aus der Januar 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Selbstbedauern ist wie ein Sumpf. Je weiter man hineingeht, desto tiefer sinkt man ein. Zu den Dingen, die viele von uns zu lernen haben, nachdem wir der Christlichen Wissenschaft nähergetreten sind, gehört das Überwinden dieses Irrtums. Nachdem ein Bedürfnis der einen oder der andern Art uns zur Wahrheit getrieben hat, sind wir leicht dazu geneigt, uns selbst zu bemitleiden wegen der schweren Erfahrungen, die wir durchgemacht haben und die wir als eine uns widerfahrene Ungerechtigkeit empfinden. Den ersten Schritt aus diesem Sumpf des Selbstbedauerns tun wir, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß dem sterblichen Selbst eigentlich nichts Gutes zukommt, weil es, wie Mrs. Eddy sagt, „durch und durch unehrlich” ist (Wissenschaft und Gesundheit, S. 252). Haben wir die sterbliche Sinnesvorstellung vom Menschen einmal für das erkannt, was sie ist, so wird es uns leichter, uns von derselben zu befreien und die Idee von des Menschen geistigem Selbst zu verstehen. Jetzt stellt sich aber das Gefühl des Selbstbedauerns ein und will uns am Fortschritt hindern. Es möchte uns glauben machen, unsre Schwierigkeiten seien größer, unsre Versuchungen stärker und unsre Verhältnisse schwieriger als die andrer Menschen. Wir denken, wir seien nicht zu unserm Recht gekommen. Wenn wir nur vor die Aufgabe unsres Nächsten gestellt wären, würde es uns besser gehen usw., bis wir zuletzt tiefer denn je im Sumpf der Verzweiflung und der Selbstgerechtigkeit stecken; denn Selbstbedauern und Selbstgerechtigkeit gehen stets Hand in Hand.

Damit ist durchaus nicht gesagt, daß es im sterblichen Begriff vom Menschen nichts gibt, was bemitleidenswert ist. Im Gegenteil, dieser Begriff ist oft sehr bemitleidenswert. Aber solange wir uns nicht über denselben erheben, können wir uns nicht aus demselben befreien und die Zustände, wegen derer wir uns bemitleiden, nicht beseitigen. Sobald wir zu dieser Einsicht kommen, werden wir das Selbstbedauern aufs sorgfältigste meiden, denn wir erkennen nun, daß es uns jeden Schritt erschwert und uns immerfort hinabzieht. Die leiseste Annäherung des Selbstbedauerns ist als ein Zeichen anzusehen, daß wir des Menschen geistiges Selbst aus den Augen gelassen haben und uns mit der Sterblichkeit und ihren begleitenden Übeln als eins betrachten. Wenn wir hingegen unser wahres Wesen in der Widerspiegelung Gottes erblicken, dann wissen wir, daß nichts mehr zu wünschen übrig bleibt. Ist das Kind Gottes, der Erbe ewiger Freude und Seligkeit, zu bemitleiden? Genau in dem Maße wie wir uns in diesem wahren Lichte sehen und uns in das Christus-Bewußtsein erheben, werden wir unsern Platz in der vollkommenen Ordnung des Vater-Mutter Gottes finden und reichen Segen empfangen.

Jeder Andeutung von Unglück, Ungerechtigkeit oder unharmonischer Umgebung muß man daher mit einer schnellen Verneinung entgegentreten. Keines von diesen Dingen ist in bezug auf Gottes Ebenbild wahr, und daher auch nicht in bezug auf uns. Wenn wir, ohne auf sie zu sehen, unentwegt für das wahre Selbst eintreten, werden die widerwärtigen Zustände wie ein Nebel zergehen, der Glaube, daß es etwas Bemitleidenswertes gebe, wird sich nicht mehr geltend machen, und wir werden die Erfüllung der herrlichen Verheißung des Jesaja an uns erfahren: „Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser.”

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