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Unter dem Schutz der Wahrheit

Aus der Januar 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von dem Herrn wird solches Mannes Gang gefördert, ... Fällt er, so wird er nicht weggeworfen; denn der Herr hält ihn bei der Hand”. Diese Worte aus den Psalmen lernte die Schreiberin dieser Zeilen schon in ihrem siebenten Lebensjahre in der Sonntagsschule; aber erst als durch die Christliche Wissenschaft ihr Denken von Ungewißheit über religiöse Fragen zum Glauben und geistigen Verständnis geführt worden war, wurden ihr diese sowie viele andre Bibelworte klar, und dadurch zum Trost und zur Stütze. Die Christliche Wissenschaft bringt ihren Schülern nicht nur die beseligende Gewißheit, daß Gott stets bereit ist uns zu helfen und zu leiten, sondern sie weist uns auch den zwar schmalen, aber geraden und unfehlbaren Weg zu Ihm, dem göttlichen Prinzip, auf dem alles Sein beruht.

„Reinige erst deine Gedanken, dann setze Gedanken in Worte und Worte in Taten um” („Miscellaneous Writings“, S. 341). Reine, liebevolle Gedanken bewirken naturgemäß wissenschaftliche Heilung. Daher wird der Christliche Wissenschafter, solange ihm Selbsterkenntnis und Gehorsam nicht zur Gewohnheit geworden sind, vergebens nach Resultaten suchen, die für ihn und für andre von bleibendem Wert sind. Unser Fortschritt ist das direkte Ergebnis unsres rechten Denkens, das „von Gott gefördert” wird. Obwohl wir fallen, d. h. die Fälschung für das Echte halten, sollen wir „nicht weggeworfen” werden, denn die göttliche Liebe ist immer bereit, unsrer Notdurft abzuhelfen.

Durch ein neuliches Begebnis wurde mir die Wahrheit des obenerwähnten Bibelspruchs bewiesen. Eines Nachmittags glitt ich auf dem Wege zum Lesezimmer, wo ich aushelfen sollte, auf der Straße aus und fiel mit ganzer Wucht auf das eine Knie. Bei dem Versuch, mich zu stützen, erlitt ich eine starke Verrenkung des Handgelenks. Ich hielt an dem Gedanken fest, daß es unter der göttlichen Leitung keine Unfälle gibt, und bald waren die Schmerzen und die Steifheit aus meinem Knie verschwunden, so daß ich meinen Weg fortsetzen konnte. Mein Handgelenk schmerzte mich jedoch sehr. Als ich im Lesezimmer angekommen war und mich hinsetzen wollte, um für mich zu arbeiten, kam eine Dame, die Auskunft über verschiedene Punkte in der Christlichen Wissenschaft wünschte. Ich beantwortete ihre Fragen, aber es wurde mir schwer, meine Gedanken von meinem schmerzenden Handgelenk abzuwenden, und der Wunsch, allein zu sein, um für mich arbeiten zu können, machte sich immer mehr geltend. Nach einer Weile sagte mein Besuch: „Was versteht man denn eigentlich unter der Redensart ‚die Wahrheit behaupten‘? Ich höre so oft in den Mittwochabend-Versammlungen Leute sagen, sie hätten die Wahrheit behauptet, und kann mir nicht vorstellen, was damit gemeint ist. Können Sie es mir nicht erklären?”

Ich sah, daß eine praktische Darstellung verlangt wurde, und da auch mein eignes Bedürfnis nach Hilfe so stark war, sagte ich: „Wir wollen annehmen, ich sei gefallen und hätte mir mein Handgelenk verstaucht. Den materiellen Sinnen zufolge wäre diese Verletzung wirklich und würde mir Schmerzen bereiten, denn die Materie hat diesem Zeugnis gemäß Gefühl und untersteht in Fällen von Verletzung gewissen Gesetzen, deren Wirksamkeit Entzündung, Anschwellung usw. hervorzubringen scheinen. Dies wird allgemein angenommen. Wenn ich mich nun dieser Meinung anschließe, lege ich alles Gewicht in die Wagschale der Materie, betrachte sie als wirklich und muß daher leiden. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit auf Seite 86: ‚Das sterbliche Gemüt sieht, was es glaubt, ebenso gewiß, wie es glaubt was es sieht.‘ Wenn ich aber das anwende, was ich in der Christlichen Wissenschaft gelernt habe, und demgemäß das Zeugnis der materiellen Sinne als eine Lüge erkenne, dann muß ich meine Gedanken von dem materiellen Körper abwenden und die Wahrheit über mich selbst behaupten, nämlich, daß der Mensch die unzerstörbare, ewige Idee Gottes ist, der Ausdruck des Guten, und daß er nur von dem Gesetz des Geistes, dem Gesetz der Harmonie und Vollkommenheit regiert wird. Ich muß jede Einflüsterung des Irrtums, die mir sagt, daß ich Schmerzen leide und daß mein Handgelenk geschwollen sei, verneinen und jeden Gedanken daran aus meinem Bewußtsein ausschließen. Diese Zustände sind unwirklich, weil Gott sie nicht kennt; darum gehören sie nicht zu meiner Erfahrung, denn als das Ebenbild Gottes kann ich nur denken und fühlen, was in Gott ist.” Es entstand eine Pause, dann sagte mein Besuch: „Ja, ich verstehe nun; nie zuvor habe ich es so klar gesehen. Das ist es also was Sie unter dem Ausdruck ‚die Wahrheit behaupten‘ verstehen.”

Die erleuchtete Lehre unsrer Führerin, wie sie in Wissenschaft und Gesundheit dargelegt ist, hatte sich auch diesmal als wahr erwiesen, denn meine Schmerzen waren verschwunden und ein unaussprechliches Gefühl des Friedens erfüllte mich. Nachdem mein Besuch weg war, hatte ich den Mut, meine Hand beim Adressieren einiger Postsachen, die weggeschickt werden mußten, zu gebrauchen, indem ich mir klar machte, daß Arbeit im Dienste meines Vaters mir nicht schaden könne. Am nächsten Tag war jede Spur und jedes Gefühl der Verletzung verschwunden, und ich hatte den Vorgang vergessen, bis auf die Lehre, die mir dadurch zuteil wurde.

Möchten wir uns doch stets bewußt sein, wie wichtig es für uns ist, über unsern Gedanken-Garten zu wachen und fleißig in demselben zu arbeiten, damit das Unkraut des Irrtums nicht wachse, und die Entfaltung der göttlichen Idee in unserm sterblichen Bewußtsein hindere. Wenn wir wachsam sind und unsre Lehre gewissenhaft betätigen, können wir uns und andern beweisen, „daß das Reich Gottes nahe ist”.

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