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Geistigkeit

Aus der Januar 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir hören zuweilen Außenstehende sagen, die Christliche Wissenschaft sei doch im Grunde genommen recht materiell, da sie so großes Gewicht auf körperliche Heilung lege. Dieser Eindruck wird oft durch die Zeugnisse hervorgerufen, die in den Mittwochabend-Versammlungen abgegeben oder in unsern Zeitschriften veröffentlicht werden. Wir dürfen die Tatsache nicht übersehen, daß in den Zeugnissen vor dem Punkt, wo mit der Erzählung der durch die Christliche Wissenschaft bewirkten Befreiung von Krankheit begonnen wird, oft sehr viel von dem Körper und seinen Leiden die Rede ist. Der Außenstehende sieht in der Regel nicht, daß diese Neigung, zu viel über körperliche Zustände zu erzählen, teils auf einer alten, noch nicht völlig abgelegten Gewohnheit und Denkweise beruht, teils auf den allgemein herrschenden Glauben an ein physisches Gesetz und an die mit demselben in Verbindung gebrachten Krankheiten zurückzuführen ist. Diese Neigung wird von denen, die sich der Christlichen Wissenschaft zugewandt haben, zum großen Teil überwunden, kommt aber in den Zeugnissen durch die Erinnerung an frühere Erfahrungen leicht wieder zum Vorschein. Sodann gibt es unter den Zuhörern immer solche, die der Heilung bedürfen und die gerne wissen möchten, ob die Krankheit desjenigen, der das Zeugnis abgibt, derselben Art war wie die ihrige; und diesem Wunsche kommt der Zeugende oft entgegen, vielleicht ganz unbewußt. Er glaubt die ganze Betonung auf die Tatsache gelegt zu haben, daß er durch die Kraft Gottes geheilt worden ist, nachdem materielle Mittel fehlgeschlagen hatten.

Hier mag nun jemand einwenden, unter Nicht-Wissenschaftern sei es doch nicht üblich, bei Erörterungen ihrer Religion von ihren Leiden zu sprechen. Dies ist wohl wahr; aber solche Christen glauben auch nicht, daß Religion heilen kann, während die Christlichen Wissenschafter es glauben; und hierin liegt ein wichtiger Unterschied. Selbst ein Johannes der Täufer geriet über diese Frage in Verwirrung. Er zweifelte, ob Christus Jesus der Messias sei, weil dieser dem Heilungswerk so sehr viel Zeit widmete. Daher schickte er aus dem Gefängnis eine Art von Protest an den großen Lehrer. Die Antwort Jesu lautete: „Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret”, worauf er die Heilungen aufzählte, die er und seine Schüler vollbracht hatten; auch sprach er einen Segen aus über diejenigen, die sich nicht an ihm ärgern würden. Als die Pharisäer Jesus beschuldigten, daß er die Teufel durch „Beelzebub” austreibe, fragte er sie: „Durch wen treiben sie eure Kinder aus?” Sie machten nicht einmal den Versuch, durch geistige Mittel zu heilen, sondern verließen sich auf materielle Heilmittel, wie es auch in unsern Tagen im allgemeinen geschieht. Heute wie damals erregt eine Religion, die das Heilen der Kranken fordert, den bittersten Widerstand seitens des sterblichen Gemüts, bis die Leidenden anfangen zu verstehen, daß, weil der Mensch ein geistiges Wesen ist, er durch geistige Mittel geheilt werden muß.

Unsre Brüder in den andern Kirchen verstehen nicht so recht, was es für uns Christliche Wissenschafter bedeutet, daß wir das Wort Gottes in Stunden der Not zuversichtlich anwenden können. Unser Vertrauen ist durch jede Erfahrung gestärkt worden; denn selbst in Fällen, wo die Heilung nur allmählich stattfand, waren die Resultate im Ganzen weit befriedigender, als da wir uns noch auf Arzneimittel verließen. In körperlicher Hinsicht erfreuen wir uns einer erhöhten Tatkraft — eines höheren Maßes des Lebens, das Christus Jesus uns verheißen hat; und dies schließt die Erweckung der geistigen Natur in sich sowie das sich daraus ergebende Verschwinden der bösen Gelüste des fleischlichen Sinnes, ebenso wie Finsternis vom Licht verscheucht wird. Mrs. Eddy bezeichnet dies als einen geistig-wissenschaftlichen Vorgang, bei welchem die klare Erkenntnis von Gott und dem Menschen vollkommene Heilung bewirkt; und dies bedeutet die Verwirklichung des sündlosen und todlosen Lebens. (Siehe Wissenschaft und Gesundheit, SS. 115 u. 116.)

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