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„Vergesset nicht”

Aus der Januar 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Geschichte der Kinder Israel handelt zum großen Teil von Gottes Eingedenksein bezüglich Seines Bundes mit dem auserwählten Volke, sowie von der Vergeßlichkeit dieses Volkes dem Bunde Gottes gegenüber. Wie groß ihre Gleichgültigkeit war und wie oft sie in ihrer Torheit strauchelten, ist aus dem Umstand zu ersehen, daß die Patriarchen und Propheten sie immer und immer wieder auf die Treue und Barmherzigkeit Gottes sowie auf ihre Pflicht, Seine Gebote zu halten, hinweisen mußten. Trotz all dieser Ermahnungen heißt es wiederholt in der Bibel: „Und die Kinder Israel gedachten nicht an den Herrn, ihren Gott, der sie errettet hatte.”

Auch zur Zeit Jesu war Vergeßlichkeit ein ausgeprägter Zug des auserwählten Volkes. Deshalb wies der Meister sie fortwährend hin auf den geistigen Gehalt ihrer Lehre, der ihnen gänzlich verloren gegangen war. In den folgenden Worten erklärte er das Amt des „Trösters”, der sein Werk weiter führen sollte: „Derselbige wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.”

Den gleichen Gedanken finden wir auf Seite 55 von Wissenschaft und Gesundheit ausgedrückt, wo Mrs. Eddy den „Tröster” mit der „göttlichen Wissenschaft” identifiziert, mit dem Erscheinen der „unsterblichen Idee der Wahrheit” im menschlichen Bewußtsein, welche uns befähigt, „die Allmacht Gottes und die heilende Kraft der göttlichen Liebe [zu] vergegenwärtigen ..., in all dem, was sie für die Menschheit getan hat und noch tut.” Der Dienst, den die Christliche Wissenschaft der heutigen Kirche leistet, kommt in den Worten des Apostels Petrus zum Ausdruck, wenn er zu den Urchristen sagt, es sei sein Streben, sie zu erinnern und ihren „lautern Sinn” zu erwecken. Der 103. Psalm enthält den Geist der Christlichen Wissenschaft und ihre Botschaft an die Menschheit. Er lehrt uns, daß sterbliche Geburt nur „ein Schlaf und ein Vergessen” ist, wie der Dichter sagt — eine mesmerische Vorstellung, ein Zustand der Betäubung, von welchem wir durch das Kommen des Christus, der Wahrheit, erweckt werden. Er tröstet und ermutigt uns durch den Hinweis auf die Tatsache, daß uns das göttliche Bewußtsein umfaßt, auf welches sich Jesaja bezieht wenn er schreibt: „Zion aber spricht: Der Herr ... hat mein vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindes vergessen ...? Und ob sie desselbigen vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen.”

Das Vergessen ist auch heute noch eine Lieblingssünde der Menschen, einschließlich derer, die sich zu dem Ausspruch des Apostels Johannes bekennen: „Wir sind nun Gottes Kinder”, die aber nicht den Versuch machen, die Herrschaft, welche dieser Sohnschaft angehört, zu demonstrieren. Wie oft begegnen wir solchen Beispielen der Vergeßlichkeit. In einem der Werke Jan Maclarens [Geistlicher und Schriftsteller] findet sich ein ergreifendes Kapitel, in welchem das Hinscheiden eines reichbegabten und frommen Jünglings Namens Georgie Howes geschildert wird. „Marget”, seine sanfte schottische Mutter, und „Domsie”, sein hochherziger Lehrer, geben ihn in ähnlicher Weise hin, wie Abraham seinen Sohn zum Opferaltar führte. Die Beschreibung ist in literarischer Hinsicht meisterhaft; daß aber ein Diener Christi einer solchen Hoffnungslosigkeit das Wort reden konnte, bekundet eine erstaunliche Vergeßlichkeit hinsichtlich der Liebe und Güte Gottes. Es läßt die Tatsache außer acht, daß der Patriarch den Willen Gottes nicht richtig verstanden hatte, als er seinen Sohn opfern wollte, und vor allem, daß der Meister die Kranken heilte und dieses Werk von allen verlangte, die an ihn glauben. Obschon diese einfachen Menschen von Drumstochty ernste Christen waren, wußten sie doch nichts von dem heilenden Christus. Und es gibt in unsern Tagen Millionen von erklärten Christen, die ihn ebensowenig kennen, und zwar deshalb, weil ihre geistigen Führer dazu erzogen worden sind, den Befehl der Liebe, „heilet die Kranken”, zu mißachten. Der Glaube an die stets vorhandene Heilkraft des Christus, der Wahrheit, ist in solchem Grade ein Ding der Vergangenheit geworden, daß die Erklärung, das christliche Heilen sei auch heute noch notwendig und möglich, als eine Neuerung, wenn nicht gar als eine Ketzerei angesehen wird. Ist dies nicht ein erstaunlicher Zug des Christentums unsrer Zeit?

Die Christliche Wissenschaft erinnert die christliche Welt an ihre Sünde des Vergessens. Sie weist hin auf den Bogen in den Wolken, auf die Unwandelbarkeit und Zuverlässigkeit des Lichtes als ein Symbol der stets gegenwärtigen Macht der Wahrheit, die den Nebel des falschen Sinnes zerteilt und dadurch Krankheit, Kummer und Tod vernichtet. Auch an unsre Zeit ergehen die Worte: Du sollst nicht vergessen den Herrn deinen Gott, der dich heilt.

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