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Die Kenntnis absoluter Wahrheit

Aus der März 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Flut hatte den Höhepunkt erreicht, und Ebbe begann einzutreten. Weit draußen in der Bucht wurde ein dunkler Gegenstand sichtbar. Auf den ersten Blick schien er auf dem Wasser zu treiben, bei genauerem Hinsehen erwies er sich aber als ein Felsen, der über den Wasserspiegel hervorragte. Als die Flut weiter zurückging, wurde ein andres zackiges Felsstück in geringer Entfernung vom ersten sichtbar, dann noch eins, und so fort, bis sich ein breiter Felsenriff dem Blick darbot; und noch ehe völlige Ebbe eingetreten war, konnte man sehen, daß jeder felsenartige Vorsprung, der, vom Wasser umgeben, scheinbar gesondert bestanden hatte, sich auf einem darunterliegenden Felsenbett erhob, das sich vom Festland hinaus erstreckte, wo sich der Beobachter befand.

Diese Beobachtung veranschaulicht gewisse Erfahrungen, denen der Schüler der Christlichen Wissenschaft begegnet. Obgleich die Riffkette immer bestanden hatte, war von ihrem Vorhandensein nichts zu merken, solange sie unter Wasser stand; die weichende Flut ließ jedoch das zackige Felsengebilde kühn hervorragen. So verhält es sich mit der Wirklichkeit des geistigen oder absoluten Seins. Die sogenannten Wunder des ursprünglichen christlichen Zeitalters, wie sie vom Standpunkte des modernen religiösen Gedankens und im Lichte jahrhundertelanger materieller Annahmen und starren Dogmentums gesehen wurden, ragten als besondere Äußerungen einer übernatürlichen Ordnung hervor, scheinbar ohne einen gemeinsamen Boden mit der gegenwärtigen Erfahrung, ohne eigentliche Beziehung zu derselben. Im Laufe der Zeit trat jedoch im menschlichen Denken ein Rückschlag ein. Die Strömung, welche materialistische Anschauungen an erste Stelle erhoben hatte, wandte sich und ließ geistigere Gesichtspunkte hervortreten.

Dieses Zurücktreten materieller Elemente in der menschlichen Vorstellung erreichte zuletzt den Punkt, wo Mrs. Eddy, die über die Frage metaphysischer Ursächlichkeit tief nachgedacht hatte, die Entdeckung machte, daß alle wirklichen Phänomene des Seins eine gemeinsame Grundlage im göttlichen Prinzip haben. Mit der Erkenntnis dieser Tatsache kam die Überzeugung, daß die Bedingungen, die die mächtigen Werke des apostolischen Zeitalters möglich gemacht hatten, nicht ausnahmsweise bestanden, sondern stets vorhanden sind und auf Gesetzmäßigkeit beruhen. Diese Überzeugung, die sich überdies auf wiederholte Demonstration gründete, veranlaßte Mrs. Eddy später zu der bestimmten Erklärung: „Das Christentum Christi ist die Kette des wissenschaftlichen Seins, welches zu allen Zeiten wiedererscheint, sich in seiner unverkennbaren Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift behauptet und alle Zeiten in dem Plan Gottes vereinigt” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 301). In unserm Zeitalter wird die Wirklichkeit des Seins derart von der unruhig wogenden Flut materieller Vorstellungen, menschlicher Bestrebungen und Ansichten getrübt, daß viele sogar die Existenz einer solchen Wirklichkeit verneinen, während eine noch größere Anzahl Menschen sie wohl theoretisch anerkennen, sie aber als gänzlich jenseits des Bereichs tatsächlicher Erfahrung befindlich ansehen.

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