In manchen Zweigkirchen scheint oft um die Zeit der Beamtenwahl große Ungewißheit zu herrschen hinsichtlich der Fähigkeit gewisser Personen für die zu besetzenden Ämter. Zuweilen verleitet dieses Gefühl der Ungewißheit ein Mitglied, andre Christliche Wissenschafter um Rat zu fragen, mögen dieselben Mitglieder der Ortskirche sein oder nicht, trotzdem es in unserm Kirchenhandbuch heißt: „In der Christlichen Wissenschaft soll jede Zweigkirche in ihrer Kirchenverwaltung ausgesprochen demokratisch sein, und keine andre Kirche darf sich in ihre Angelegenheiten mischen” (Art. XXIII, Abschn. 10). Es handelt sich also in solchen Fällen um Fragen, die jede Kirche und jede Vereinigung selbst lösen muß. Anstatt nun den weisen Rat des Apostels Jakobus zu befolgen: „So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte von Gott, der dargibt einfältiglich jedermann”, suchen manche, wie bereits erwähnt, den Rat ihrer Freunde in andern Zweigkirchen, oder sie besprechen sich mit ihren Lehrern, oder sie schließen sich einer Clique an und tun alles nur mögliche, um sich in ihrer ursprünglichen Ansicht zu bestärken.
Nun mag wohl dann und wann ein Mitglied auf diese Weise die Lösung des Problems finden; nichtsdestoweniger aber sollte jeder Christliche Wissenschafter einen besseren, oder vielmehr den einzig sicheren Weg kennen, um über die richtige Handlungsweise mit sich ins reine zu kommen. Über dem fruchtlosen Streben, die verschiedenerlei menschlichen Anschauungen in Übereinstimmung zu bringen, wird sehr viel Zeit und Kraft verschwendet. Weit besser ist es, die göttliche Führung zu suchen und nach dem Sinn oder dem Gemüt Jesu Christi zu trachten. Von diesem Gemüt, diesem Quell der unendlichen Weisheit und Liebe sagt Mrs. Eddy auf Seite 492 von Wissenschaft und Gesundheit: „Gott ist Gemüt, und Gott ist unendlich; folglich ist alles Gemüt”; und auf Seite 275: „Keine Weisheit ist weise als Seine Weisheit”. Warum dann nicht bei jeder Gelegenheit und unter allen Umständen aus dieser Quelle die Weisheit schöpfen, die all unser Tun und Lassen lenken und leiten muß?
Wenn ein Patient einen ausübenden Vertreter der Christlichen Wissenschaft aufsucht, so hat er den Wunsch, daß die Verfahrungsart der Christlichen Wissenschaft in seinem Fall in Anwendung komme, damit die falsche Vorstellung, an der er zu leiden scheint, zerstört werde und die Wahrheit in bezug auf Gott und Menschen sich dadurch kundtue. Allerdings wird er anfangs kaum imstande sein, seinen Fall in dieser Weise darzulegen; später aber, wenn er durch treues Forschen und Demonstrieren erkennen gelernt hat, was die Christliche Wissenschaft ist und welch hohe Bedeutung sie für die Menschheit hat, dürfte er sich etwa in obiger Weise ausdrücken. Auch wird er wohl erst dann, wenn er in der Christlichen Wissenschaft fest gegründet ist und gesehen hat, was diese Lehre in der menschlichen Erfahrung bewirkt, sich bereit fühlen, Mitglied der Kirche der Christlichen Wissenschaft zu werden.
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