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Das Erkennen der Wahrheit

Aus der April 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft fordert von ihren Schülern mehr als ein bloßes Theoretisieren oder Spekulieren über göttliche Dinge; sie fordert Erkenntnis der Wahrheit des Seins als einer demonstrierbaren Tatsache. Dem Psalmisten war diese Erkenntnis geworden, denn den mosaischen Gedanken wiedergebend sang er: „Erkennet, daß der Herr Gott ist!” In dem Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt Mrs. Eddy: „Unwissenheit über Gott ist nicht mehr der Schrittstein zum Glauben. Die einzige Gewähr für Gehorsam ist ein richtiges Erfassen von Ihm, den recht zu kennen ewiges Leben ist” (S. vii). Durch Wachstum in der Erkenntnis des einen Gemüts wird uns klar, daß alles wahre Wissen in Gott ist. Daher sind wir nur insofern als wir das Gute widerspiegeln, bewußte Übermittler jener wirklichen und wahren Gedanken, die in der Tat „Wahrheiten” ausmachen.

Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der Glaube an die vermeintliche Frucht des Baums der Erkenntnis des Guten und Bösen eine Übertretung des göttlichen Gesetzes bedeutet, die zu der weiteren Vorstellung führt, daß Sünde, Krankheit und Tod wirklich seien. Aus diesem Nebel des falschen Sinnes kommen wir am ehesten heraus, wenn wir, von der Wahrheit gezogen, emporblicken und erkennen, daß, was wir bisher für wirklich gehalten haben, nichts andres ist als ein Irrtum, ein Trugbild, eine Nichtsheit. Als Moses den Israeliten, die von Schlangen gebissen wurden, befahl, die eherne Schlange anzusehen, veranlaßte er sie, dem göttlichen Befehl gemäß vom Irrtum wegzusehen; und die Darstellung dessen, was nicht nur harmlos war sondern auch die Weisheit versinnbildlichte, verdrängte aus den Gemütern die Furcht vor giftigen Schlangen, worauf die Kinder Israel durch die erwachende Erkenntnis von Gottes schützender Fürsorge geheilt wurden. Wir müssen klar einsehen lernen, daß der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen ein Erzeugnis des sterblichen Gemüts darstellt, welches dem Nebel entsprungen ist, der unser Denken vermeintlich trübt, und daß ein solcher Sinn von gut und böse ebenso irrtümlich ist wie seine gespensterhaften Erzeugnisse, die daher als Nichtigkeiten erkannt werden müssen, nicht als unheilbringende oder zerstörende Mächte.

Die Unwirklichkeit des Übels erscheint dem leidenden Sinn natürlicherweise schwer verständlich; doch nötigt das gewissenhafte Lesen unsres Lehrbuches mit seinen immer wiederkehrenden Darlegungen und Erklärungen über den illusorischen Charakter von Krankheit den Anfänger dazu, die Übel des Fleisches von einem andern Gesichtspunkte aus zu betrachten. Nicht selten tritt Heilung schon mit der erwachenden Hoffnung ein, daß die Strafen, welche Krankheit sich angemaßt hat aufzuerlegen, zunichte gemacht werden können, wenn das Gesetz Gottes verstanden und befolgt wird. Im Lichte der Lehren unsrer Führerin über diesen Punkt sehen wir deutlich, daß die Bibel von Anfang bis zu Ende Krankheit als ein Ergebnis des Adamtraumes hinstellt. Und wie Christus Jesus seinen Jüngern für alle Zeiten bewies, bildet Krankheit keinen Teil von Gottes Schöpfung; sie kann sich da nicht weiter kundtun, wo durch ein lebendiges Bewußtsein von dem wahren Ebenbilde und Gleichnis die menschliche Furcht vor Krankheit beseitigt ist. Es ist ein großer Trost zu wissen, daß nicht nur Jesus und einige Propheten die Nichtsheit des falschen Anspruchs des Todes bewiesen haben, sondern daß auch der Vers des Psalters, den die herkömmliche Theologie so benutzt hat, als habe er besonders Bezug auf die menschliche Vorstellung vom Tode — daß dieser Vers die angebliche Stätte des „Königs des Schreckens” im wahrsten. Sinne des Worts als „Thal des Todesschattens” [der Illusion des Todes] bezeichnet (Zürcher Bibel); und dies ist im wesentlichen die Lehre der Christliehen Wissenschaft.

Wahre Kenntnis kommt von Gott und muß Wahrheit sein. Es folgt daher, daß man in Wirklichkeit nur die Wahrheit kennen kann. Die Wahrheit kennen bedeutet eine Kenntnis von Gott haben — eine Erkenntnis von Seiner Allheit, ein Gefühl bewußten Einsseins mit dem einen Gemüt, dem einen Ich.

Selbst die feindseligsten unter den jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäern mußten zugeben, daß Jesus eine tiefe Kenntnis von göttlichen Dingen besaß. Sie gaben auch zu, daß feine Reden Urteil und Scharfsinn verrieten, ein genaues Erkennen menschlicher Beweggründe und eine Weisheit, deren Ursprung sie nicht zu ergründen vermochten. Jesus aber machte kein Geheimnis aus der Quelle seiner Erkenntnis. Er erklärte: „Die Worte, die ich spreche, spreche ich nicht von mir selber”, und zu seinen Jüngern sagte er, in der Stunde der Not würde ihnen eingegeben werden, was sie sagen sollten. Ohne Zweifel war Jesus in jungen Jahren und im Mannesalter ein guter Zimmermann. Sein Handwerk muß er wohl in Josephs Werkstatt gelernt haben; seine liebende Fürsorge für andre, sein demütiger Gehorsam, seine Selbstlosigkeit und sein Wachstum in der Gnade waren jedoch Ergebnisse ständiger Gemeinschaft mit Gott, Geist. Es fehlt uns nicht an Aufzeichnungen darüber, daß Christus Jesus während seiner kurzen Amtstätigkeit wegen Belehrung und Führung sich stets der Quelle aller rechten Kenntnis, der einzigen Intelligenz zuwandte. Auch gebot er seinen Jüngern, zu wachen und zu beten.

Die Wahrheit erkennen bedeutet, mehr Kenntnis vom Wesen Gottes erlangen. Diese Aufgabe erfordert tägliches und stündliches Streben, denn sie bildet unsre Arbeit für die Ewigkeit. Mag sie auch dem begrenzten Sinn überwältigend erscheinen, so wissen wir doch, daß geistiger Fortschritt im Gesetz Gottes begründet ist, und daß uns mit jeder klareren Erkenntnis des göttlichen Prinzips das ewige Leben mehr zur Wirklichkeit wird.

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