Im Januar 1913 lernte ich die Christliche Wissenschaft kennen und will nun dankbaren Herzens von dem Segen berichten, der mir durch dieselbe zuteil geworden ist. Ich hatte eine schwere Zeit hinter mir, Krankheit war sechzehn Jahre hindurch mein steter Begleiter, dazu wurde mir das Leben von meiner Umgebung oftmals unerträglich gemacht. Mein Leiden entstand durch sogenannte Bleichsucht und durch Magenkatarrh. Ich konsultierte verschiedene Ärzte, doch gelang es keinem, mich von dem Übel zu befreien. Ich versuchte noch viele andre Mittel, aber es wurde immer schlimmer. Mein ganzer Körper schmerzte mich, die Nächte brachten wenig Schlaf, und so kam noch ein schweres Nervenleiden hinzu.
In meiner Angst flehte ich zu Gott um Hilfe, aber meine Gebete schienen unerhört zu bleiben. Schwäche und Schmerzen wurden immer größer, und schließlich konnte ich weder sprechen, sprechen hören, noch Schlaf finden. Zu Zeiten erholte ich mich wieder etwas, aber an eine Wiederherstellung glaubte ich schon selbst nicht mehr. Gebet war mein einziger Trost, und bisweilen war es, als wenn himmlischer Friede mich umwehe.
Es wurde mir dann noch eine Naturheilanstalt sehr empfohlen, nach der ich aber nur mit den größten Schwierigkeiten übergeführt werden konnte. Nachdem ich etliche Wochen dort zugebracht hatte, ließen die Anfälle nach und hörten zuletzt ganz auf. Nun faßte ich wieder Mut. Mir war, als müßte ich noch auf etwas warten, und der Wunsch erwachte in mir, mich noch einmal im Leben nützlich zu machen, um alles Versäumte einigermaßen nachzuholen. Ich sah im Geiste vor mir ein Licht, das schien mitten in der Finsternis wie ein Stern der Hoffnung. Doch mußte ich abermals die bitterste Enttäuschung durchmachen, denn nach einigen Monaten wurde ich wieder so krank, daß alle sagten, für mich gebe es keine Hilfe mehr. Dennoch wuchs mein Gottvertrauen, und ich gab zur Antwort: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.” Ich hatte mir fest vorgenommen mit Gottes Hilfe weiterzukämpfen. Ich fühlte, daß ich gesund werden, zur Ehre Gottes leben und meinen Nächsten Gutes erweisen müßte.
Dies ging in ungeahnter Weise in Erfüllung, als ich nach Breslau kam und von der Christlichen Wissenschaft hörte. Diese Lehre flößte mir großes Vertrauen ein, und ich bat daher eine ausübende Vertreterin um Beistand, der mir liebevoll gewährt wurde. Auch las ich fleißig in den Schriften, besuchte die Gottesdienste und machte schnelle Fortschritte in geistiger Beziehung, und jetzt habe ich nicht nur Gesundheit, sondern auch Glück und Frieden gefunden. Ich arbeitete schon seit Monaten und kann die ganze Nacht sehr gut schlafen.
Wie glücklich ich bin, nach so langem Siechtum wieder in der Lage zu sein zu arbeiten, wird mir wohl jeder nachfühlen können. Mein einziger Wunsch ist der:
Wahrheit, komm auf mich hernieder,
Glanz des Lichts, erleuchte mich;
Sende Deinen Geist mir wieder,
Segne und verkläre mich,
Daß ich Deinen Willen tu'
Und in Dir, dem Vater, ruh'.
Von ganzem Herzen danke ich Gott für alles Gute, was Er an mir getan hat und noch tun wird. Nie will ich vergessen, daß nur Ihm allein die Ehre gebührt. Desgleichen gedenke ich in Dankbarkeit Mrs. Eddys, die uns den Weg zur Wahrheit gezeigt hat.
Breslau, Deutschland.
