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Entmutigung

Aus der Mai 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Bibel lesen wir, daß Moses einstmals den Mut verlor. Trotz der unzähligen Beweise von Gottes Fürsorge, die ihm und den Kindern Israel zuteil geworden waren, ließ er sich angesichts der scheinbar überwältigenden Umstände so entmutigen, daß er sich nach dem Tode sehnte. Die Kinder Israel klagten; sie waren des Mannas müde und sehnten sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens zurück. Unzufriedenheit hatte sich ihrer bemächtigt, und sie schrien: „Nun aber ist unsre Seele matt; denn unsre Augen sehen nichts denn das Man”. Und Moses hörte das Volk weinen „unter ihren Geschlechtern, einen jeglichen in seiner Hütte Tür.”

Es war nicht das erste Mal, daß die Kinder Israel murrten. Immer und immer wieder machten sie ihrem treuen Führer bittere Vorwürfe darüber, daß er sie von ihren ägyptischen Unterdrückern weg in die Wüste geführt hatte, nur um sie da, wie sie behaupteten, umkommen zu lassen. Und immer und immer wieder waren diese Klagen in Freudengesänge verwandelt worden, denn jedesmal wurde ihren Bedürfnissen in wunderbarer Weise abgeholfen. Aber dieses Mal schienen die Klagelaute dem Moses ins Bewußtsein zu dringen und ihn so zu entmutigen, daß er ausrief: „Woher soll ich Fleisch nehmen, daß ich alle diesem Volk gebe? ... Willst du also mit mir tun, so erwürge mich lieber, ... daß ich nicht mein Unglück so sehen müsse”.

Einer unsrer Lektoren hat die Entmutigung ganz richtig als das nützlichste Werkzeug des Teufels bezeichnet, mit dem er sich Einlaß in das Gemüt des Menschen verschaffen kann, nachdem alle andern Mittel fehlgeschlagen haben. Ein entmutigter Mensch ist allen klaren Denkens unfähig. Derweilen er in hilfloser Untätigkeit stillsteht, öffnet er dem Feinde die Tür zu seinem durch Unzufriedenheit widerstandslos gemachten Bewußtsein. So war es mit Moses, und so ist es auch mit vielen von uns. Wer sich die Mühe nehmen will, die Erfahrung Moses, wie sie uns im elften Kapitel des dritten Buchs Mose erzählt wird, einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen, der wird gewiß zur Ausarbeitung seiner eignen Probleme neue Kraft und Erleuchtung finden. Er wird einsehen, daß der Gedankenznstand, unter dem er leidet, im Grunde derselben Art ist, wie der des Moses, denn wenn auch seitdem Jahrtausende vergangen sind, so hat sich der sterbliche Sinn doch sehr wenig verändert.

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