Trotz irgendwelcher gegenteiliger Ansichten kann mit Bestimmtheit behauptet werden, daß die Christlichen Wissenschafter täglich ihr Teil dazu beitragen, damit die trauernde Menschheit ihrer Bürde ledig werde. Mrs. Eddy glaubte mit dem talmudischen Philosophen, den sie in dem Vorwort zu „Miscellaneous Writings“ anführt, daß man einem Menschen am besten hilft, indem man ihm dazu verhilft, sich selbst zu helfen. Die gleiche Regel gilt, sei es ein Fall von Armut oder von Krankheit. Solche Hilfsbedürftige gruppenweise abzusondern, verschärft nur noch die Schwierigkeit und läßt den Betroffenen ihre Not um so wirklicher erscheinen. Sie reden und hören von nichts anderm als von den verschiedenen Erscheinungsformen der Krankheit und Sünde, und denken fortwährend über ihr Elend nach.
Der ausübende Vertreter der Christlichen Wissenschaft weiß, daß seine Mission die gleiche ist wie die des Meisters, der gekommen war „zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen”. Er weiß, daß hinter ihm die gleiche stützende Allmacht steht, auf die sich der Meister verließ, als er dem Lazarus gebot, die scheinbaren Bande des Grabes zu zerreißen und sich der Segnungen des Lebens zu erfreuen; die gleiche Allmacht, die den Knecht des Hauptmanns heilte, während letzterer mit dem mitleidsvollen Heiland redete. Mrs. Eddy schreibt: „Wenn der Wissenschafter seinen Patienten durch die göttliche Liebe erreicht, wird das Heilungswerk in einem Besuch vollbracht werden, und die Krankheit wird wie der Tau vor der Morgensonne in ihr natürliches Nichts vergehen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 365).
Es ist dies kein unerreichbares Ideal. Der Meister heilte allerlei Seuche und Krankheit unter dem Volk. In Anbetracht nun der Tatsache, daß Jesus die Fähigkeit, diese Werke zu tun, allen Christen zugesichert hat — ist es anmaßend, wenn wir bestrebt sind, so heilen zu wollen wie Jesus heilte? Je weiter man in dem Verständnis der Allheit Gottes, des Guten, Fortschritte macht, desto mehr erkennt man die sich daraus ergebende Nichtsheit des Irrtums und widmet sich dem Werk der Zerstörung desselben. Solche Erfahrungen erwecken das tiefste Gefühl der Dankbarkeit, deren das Menschenherz fähig ist. Es ist das hohe Ziel all derer, die in den Fußtapfen des Meisters wandeln, sich mit dem geistigen Verständnis auszurüsten, welches augenblickliches Heilen ermöglicht.
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