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Wahre Erkenntnis heilt

Aus der Januar 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Viele gute Christen können nicht begreifen, warum sie mit ihrem Glauben an Gott nicht ebenso gut heilen können wie der Christliche Wissenschafter vermöge seiner Erkenntnis Gottes. Der Grund wird durch die Art und Weise angedeutet, wie dieser Fragepunkt hier zum Ausdruck kommt. In der Christlichen Wissenschaft zählt der Glaube allein sehr wenig, die Erkenntnis hingegen sehr viel — ja sie umfaßt alles. Im überlieferten Christentum wird dieser Unterschied nicht allgemein anerkannt. Es legt zwar Nachdruck auf den Glauben, geht aber nicht weiter. Mrs. Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, sagt in ihrem Textbuch mit charakteristischer Klarheit und Bestimmtheit: „Wenn man Gott verstehen würde, anstatt nur an Ihn zu glauben, würde dieses Verständnis Gesundheit herbeiführen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 203). Diesen Gedanken bringt sie in ihren Werken wiederholt zum Ausdruck, wenn auch in andern Worten. Auf Seite 488 des genannten Buches erklärt sie, die Bibel scheine „in der autorisierten englischen Übersetzung ‚belief‘ [Annahme, Vorstellung] oft gut zu heißen und zu bestätigen, wenn sie die Notwendigkeit von Verständnis einschärfen will.” Daraus folgt, daß der bedeutungsvolle Ausspruch Jesu, „Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch tun, die Ich tue”, ohne mitfolgende geistige Erkenntnis bei dem Werk der Erlösung des Menschengeschlechts keinen praktischen Wert hat. Der geistige Sinn muß erwachen, was dann zur Erkenntnis der Wahrheit führt und den Weg zur Demonstration öffnet. Dies wird an andrer Stelle in unserm Textbuch (S. 297) klargelegt, wo es heißt: „Ehe die Annahme Glaube, und der Glaube geistiges Verständnis wird, hat der menschliche Gedanke wenig Beziehung zum Tatsächlichen oder Göttlichen.”

Es wird gesagt, es sei unmöglich, Gott zu erkennen oder Ihn in einer annehmbaren Ausdrucksweise zu erklären. Ein Philosoph soll den Ausspruch getan haben: „Es ist leicht an Gott zu glauben, wenn man nicht versucht, Ihn näher zu bestimmen.” Wenn dem so wäre, was würde der Glaube wert sein? Wir müssen viel weiter gehen und wenigstens einigermaßen Gott erkennen lernen, wofern wir unsre Lebensprobleme richtig lösen wollen. Dies ist der Menschheit großes Bedürfnis, ein Bedürfnis, das heutzutage allgemeiner gefühlt wird als je in der Geschichte des Menschengeschlechts. Und es wird diesem Bedürfnis vollständig abgeholfen durch die geistige Offenbarung, welche uns die Christliche Wissenschaft bringt. Sie erhebt den Gedanken von einer materiellen auf eine geistige Basis; sie richtet ihn vom Endlichen aufs Unendliche, von einer falschen Vorstellung von Gott als Bild und Gleichnis des Menschen auf den wahren Menschen als Bild und Gleichnis Gottes. Jeder Versuch, sich Gott in menschlicher Gestalt vorzustellen, ist mißlungen und hat den Begriff von Gott als Geist und vom Menschen als Seiner geistigen Idee nur verdunkelt-den Begriff, welchen Christus Jesus lehrte und welcher die Basis richtigen und vollständigen Heilens bildet. Der Grund, warum in all den Jahrhunderten so irrige Ansichten über Gott und Sein Verhältnis zu den Menschen herrschten, liegt in dem Umstand, daß man Sein Wesen nicht erkannt hat. In unsrer Zeit jedoch scheint das Licht der Wahrheit wieder in vollem Glanze. Wir erkennen nun, daß das Wesen Gottes mit dem, was Jesus geoffenbart hat, voll und ganz im Einklang steht. Geben uns diese Segnungen nicht großen Grund zur Dankbarkeit?

Aber warum, so frägt der Forschende, ist dieser Begriff praktischer als alle andern Begriffe? Was ist das Ergebnis dieser besseren Gotteserkenntnis? Wie kann sie mir helfen, wenn ich krank oder elend bin? Viele Menschen sind der Ansicht, daß Gott nur denen helfe, die Ihn um Hilfe anflehen; daß Er in irgendeiner Weise besänftigt werden müsse. Das rührt von einer ganz falschen Auffassung vom Schöpfer und Seiner Schöpfung her, oder auch von dem Versuch, Gott und den Menschen zu personifizieren. Man macht herrliche Fortschritte in der Erkenntnis der Wahrheit, sobald man einsieht, daß Gemüt die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist, unendlich und ewig, und daß dieses Gemüt das göttliche Prinzip ist, das stets zum Wohl der Menschen wirkt. Einen weiteren Schritt näher dem Ziel bringt uns die klarere Erkenntnis, daß Gott Liebe ist und daß Seine Allgegenwart als Liebe überall zum Ausdruck kommt. Menschlich gesprochen, bringt dies Gott dem Menschen näher. Des Menschen unauflösbare Beziehung zu Gott wird durch die harmonischen Ergebnisse dieses neuen und höheren Begriffs von der Wahrheit bewiesen. Der Mensch, geistig und rein, wie ihn Gott schuf, ist der Erbe alles Guten. Je klarer dies dem menschlichen Bewußtsein wird, desto schneller wird es zu der vom Meister aufgestellten vollkommenen Norm heranreifen. Auf diese Weise verwandeln sich Annahme und Glaube allmählich in Erkenntnis.

Verkehrte Ansichten über Gott und Seine Schöpfung schmelzen unter den Strahlen einer höheren Erkenntnis. Daß das unendliche Gemüt etwas mit Beschränkung zu tun haben kann, ist undenkbar. Der dem geistigen Menschen angehörende geistige Sinn kann deshalb göttliche Tatsachen erfassen, und diese beweisen sich als eine Macht beim Überwinden von Irrtum aller Art. Solange eine materielle Auffassung von Gott und dem Menschen herrscht, können weder Gott noch der Mensch erkannt werden. Nichts, was unter die Rubrik der Endlichkeit, der Beschränkung oder der Materialität kommt, kann seinen Ursprung im göttlichen Gemüt oder in Seiner geistigen Idee, dem Menschen, haben. Als Jesus sagte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch”, wollte er den Pharisäern die Wichtigkeit der geistigen Erkenntnis nahe bringen; er suchte ihr Denken über die Beschränkung des sterblichen Sinnes emporzuheben. Dies war in Wirklichkeit ein Teil seiner Mission; es ist in der Christlichen Wissenschaft enthalten, denn diese tritt für die Umwandlung des noch nicht wiedergeborenen Sterblichen ein. Gott erkennen heißt, wenigstens einigermaßen eine Erkenntnis von Seinem Reich erlangen. Dieses Verständnis kommt in der Fähigkeit zum Ausdruck, das Gute zu erkennen und das Böse zu verwerfen; es führt zur Freiheit. Ruhe und Gesundheit, zum Frieden und zur Harmonie.


Werktätig rühr’ dich Tag für Tag,
Dein bestes Glück sei deine Stärke!
Verlang’ nicht gleich von einem Werke
Den Lohn, den es verdienen mag.
Ein unermüdet Weiterstreben
Das ist der herrlichste Gewinn;
Den kann die Welt dir doch nicht geben,
Du nimmst ihn frei dir selbst dahin.

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