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Nicht anerkannte Wohltaten

Aus der Januar 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Welt hat nur einen schwachen Begriff von dem, was sie der Christlichen Wissenschaft und ihrer Entdeckerin und Gründerin zu verdanken hat. Über diesen Mangel an Anerkennung beklagen sich aber die Christlichen Wissenschafter keineswegs, denn sie sehen ein, daß ein gewisser Grad des Verständnisses sowohl der Christlichen Wissenschaft selbst als auch der Falschheit der allgemeinen sterblichen Vorstellungen erlangt werden muß, ehe das Gute, das vollbracht wird, richtig geschätzt werden kann. Aber die Welt verdient es gewiß, über Wohltaten aufgeklärt zu werden, die ihr schon allein durch die Gegenwart der Christlichen Wissenschaft zuteil werden. Wenn diejenigen, die sich abfällig über diese Lehre äußern, übersinnliche Tatsachen wahrzunehmen gelernt hätten, statt dem materiellen Augenschein beizustimmen, dann würden sie so manche Bemerkung unterlassen. Es wird nicht allgemein verstanden, daß das Leben Geist und der Mensch geistig ist, denn sonst fiele ein großer Teil der Kritik von selbst weg, die sich auf die Annahme gründet, daß das Leben in der Materie und der Mensch materiell sei. In dem Maße, wie die Erkenntnis, daß Gott das Leben ist, im menschlichen Bewußtsein Grund saßt, wird es allgemein anerkannt werden, daß Gott erkennen so viel heißt als Leben wiederspiegeln, Zerfall aufhalten und Langlebigkeit steigern. Wer das weiß, ist schon allein dadurch ein Wohltäter der Menschheit.

Jeder aufrichtige Wahrheitssucher kann sich selbst davon überzeugen, daß die Christliche Wissenschaft in der ganzen Welt viel Gutes bewirkt. Er wird es erhebend finden, ihren wohltätigen Einfluß auf Gesundheit und Glück der Menschheit zu beobachten. Diese Wohltaten werden gegenwärtig noch nicht allgemein anerkannt, weil sie vielen Empfängern noch unbekannt sind. Die Christliche Wissenschaft vollbringt ihr Heilungs- und Erlösungswerk in aller Stille und ohne Aufsehen zu erregen. Obschon ihre Ergebnisse von vielen gerne zugegeben werden, so kommen sie doch gewöhnlich nur durch die Zeugnisse in unsern Zeitschriften oder in den Mittwochabend-Versammlungen an die Öffentlichkeit. Aber auch da werden viele Heilungen nicht bekannt gemacht, obschon sie deswegen nicht weniger tatsächlich und wundervoll sind. Ich denke hier besonders an den vorbeugenden und heilenden Einfluß, der auf der Gewohnheit beruht, den Irrtum zurückzuweisen und die Wahrheit zu bekräftigen, wenn auch nur stillschweigend — einer Gewohnheit, die denen, die in der Christlichen Wissenschaft unterrichtet sind, zur zweiten Natur wird.

Denken wir uns eine Welt, in welcher die Lehrsätze und Theorien falscher Religionslehren, die irrigen Annahmen der materiellen Arzneimittellehren und die gottesleugnerischen Behauptungen der Naturwissenschaft ungetadelt und unwiderlegt blieben; nehmen wir ferner an, es sei in dieser Welt absolut kein Verständnis vom wahren Sein zu finden, Gott werde allgemein als der Erzeuger des Guten sowohl wie des Bösen betrachtet, oder alle Menschen dächten sich das Böse als eine durch sich selbst bestehende Wesenheit, die mit Gott im Kampf liegt; stellen wir uns sodann vor, der Glaube an die zerstörende Macht der Materie sei allgemein, und niemand trete der Atomtheorie entgegen, die Gott, Geist, aus Seiner eignen Schöpfung auszuschließen versucht: ist es nicht klar, daß, wenn es keinerlei Bestrebungen gegeben hätte, gegen diese Schar falscher Annahmen anzukämpfen, und wenn die Menschheit ihnen völlig preisgegeben gewesen wäre — daß dann das Weltall samt den Menschen schon längst dem Untergang anheimgefallen wäre?

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