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Wirksames Gebet

Aus der Januar 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn man ein Dutzend Menschen ersuchen würde, ihren Begriff vom Gebet anzugeben, so würden wohl sämtliche Aussagen voneinander abweichen, denn eine jede wäre der Ausdruck einer besonderen Mentalität und Auffassung. In einem Punkte jedoch dürften die Gefragten alle übereinstimmen, nämlich, daß das Gebet, um Wert zu haben, wirksam sein muß. Der Apostel Jakobus hat über das Gebet sehr viel zu sagen, besonders in Hinsicht auf das Heilen. Er war es, der den inhaltsvollen Ausspruch tat: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn er ernstlich ist.” Der Vers, der diesen Ausspruch enthält, ist der ernsten Erwägung wert. Er unterstützt die Behauptung, daß das Gebet die Kranken heilt, auch sind einige der Hauptelemente des Gebets genannt. Wir lesen, daß der nach Heilung Verlangende seine Fehler bereitwillig eingestehen muß, und daß die Fähigkeit, dem Kranken Bruder zu helfen, Gerechtigkeit bedingt. Dies stimmt mit den Worten des Psalmisten überein: „Wo ich Unrechtes vorhätte in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören.”

Mrs. Eddy legt großes Gewicht auf die hohen moralischen Anforderungen, die an einen Heiler gestellt werden; so z.B. in den Worten: „Laß dich lieber von einem Doktor behandeln, der mit Pocken infisziert ist, als daß du dich von jemand mental behandeln läßt, der den Anforderungen der göttlichen Wissenschaft nicht nachkommt” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 235). Ein Fenster, das mit Staub und Spinnweben bedeckt ist, läßt das Licht nicht in dem Maße eindringen wie ein geputztes Fenster. So muß auch der Christliche Wissenschafter, der das heilende Licht der Wahrheit auf seine Mitmenschen strömen lassen will, „viel Materialität, viel Irrtum” verloren haben, „um eine bessere Transparenz für Wahrheit zu werden”. Kein Schatten des Eigendünkels darf das Licht verdunkeln, denn das christlich-wissenschaftliche Gebet ist nicht als ein an Menschenvernunft gerichteter Ausdruck der Beredsamkeit anzusehen. Vielmehr ist es ein tiefgefühltes geistiges Verlangen, eine Berufung von der Blindheit und Ungerechtigkeit des sterblichen Gemüts an das eine vollkommene Gemüt, an Gott, der sowohl fähig wie auch willens ist, selbst solche zu erretten, die dem Gesetz der sterblichen Annahme zufolge dem Tode geweiht sind.

Wie in der genannten Epistel betont wird, ist das ernste Gebet des Gerechten vielvermögend. Wir haben alle schon Gebete gehört, in denen Gott angefleht wurde, einen Kranken zu heilen, falls dies Sein Wille sei. Nun scheint aber bei vielen in bezug auf den Willen Gottes große Ungewißheit zu herrschen, und in Fällen, wo dieses Element der Ungewißheit für den Patienten günstig war, wurde es oft durch die Entscheidung der Arzneimittellehre unbarmherzig zerstört. Vom Gesichtspunkte der Christlichen Wissenschaft aus betrachtet ist das Haupterfordernis zum wahren Gebet eine klare Erkenntnis des Willens Gottes. Man muß ihn so klar erkennen, daß man mutig alles herausfordern kann, was nicht dem Willen Gottes gemäß ist, wie Jesus ihn lehrte und demonstrierte. Jesus trat stets für die Oberherrschaft des Lebens ein, bewies sie sowohl an den Kranken als an den Gestorbenen, und befahl, daß seine Nachfolger die Bahn verfolgen sollten, die er ihnen in solch wirksamer Weise eröffnet hatte. Die Christliche Wissenschaft besteht darauf, daß die Wiederherstellung der Kranken ebenso gewiß dem Willen Gottes entspricht wie die Bekehrung der Sünder, und letzteres stellt doch gewiß niemand in Frage. Keiner ist so blind zu glauben, daß jemand, der von Sünde frei sein möchte, den himmlischen Vater möglicherweise diesem Wunsche abgeneigt finden werde. Warum dann bezweifeln, ob Gott willens sei, die Kranken zu heilen, wenn sie ihre Sünden, die ihrem Vertrauen auf Materie und materielle Gesetze entspringen, offen bekennen, und wenn sie in ernstem Gebet geistigen Beistand suchen?

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