Vor zirka anderthalb Jahren wurden wir durch eine liebe befreundete Familie auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam gemacht, für welche ich mich sofort sehr interessierte. Bald darauf verschaffte ich mir das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit und abonnierte auf den Herold, welche nun beide meine Lieblingsschriften geworden sind. Ich bin Gott unendlich dankbar, daß Er uns durch Mrs. Eddy die reine Christuslehre aufs neue verkündigen ließ, durch welche wir den Weg zur Gesundheit, zum Frieden und zum wahren Glück und Segen finden. Durch das tägliche Studium der Lektionspredigten und das andachtsvolle Lesen des Lehrbuchs sowie der übrigen Schriften lernte ich, daß wir wirklich unter den Fittichen Gottes Zuflucht finden, denn Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, ja die eine Wahrheit, die uns frei macht von jeglichem Übel.
Ich litt schon seit meiner Jugend an starker Nervosität, die allmählich überhand nahm und in verschiedenen Krankheitserscheinungen zum Ausdruck kam, wie heftige Schmerzen im Rücken, in den Knieen und Beinen, kaum erträgliche Kopfschmerzen, furchtbare Schüchternheit, ein Unterleibsleiden und Schmerzen in den Augen. Auch litt ich viel an Magenbeschwerden verbunden mit Appetitlosigkeit. Trotz ärztlicher Behandlung konnte ich mich dieser Übel nicht entfesseln. Von ihnen allen wurde ich aber befreit durch die Erkenntnis, daß das Übel nicht von Gott kommt, somit machtlos, eine Nichtsheit ist, und daß die göttliche Macht, über alle falschen Annahmen erhaben, jegliches materielle Mittel an Heilkraft übertrifft. Denn wie Jesus sagte: „Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze.”
Letzten Herbst erkrankte unser jetzt dreiundeinhalbjähriges Mädchen an einem ernsten Darmleiden nebst hochgradigem Fieber. Sogleich griff ich nach unserm Lehrbuch, schlug auf, und gerade das Gewünschte bekam ich zu Gesicht — die Stelle eignete sich vortrefflich für den Fall. Nun vertiefte ich mich in dieselbe und prägte mir deren Sinn fest ins Bewußtsein. Die Kleine fragte sogleich, was ich tue, und ich erwiderte, ich läse für sie. Sie wurde sofort ruhiger, atmete sanfter und sprach bald darauf: „Mama, der Heiland hat alles Weh weggenommen.” Sie schlief die ganze Nacht sehr ruhig, doch am Morgen, als sie aufwachte, hatte sie noch starkes Fieber. Trotz der Reise, die wir selben Tages mit dem Kinde machten, siegte die Wahrheit doch allmählich. Da verstand ich so recht die Worte unsres Wegweisers: „Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein recht Gericht;” denn mag sich der Irrtum scheinbar noch so entschieden geltend machen, so bleibt die Wahrheit doch bestehen, daß es im Reich Gottes keine Krankheit gibt. Und das Himmelreich ist inwendig in uns.
Vor einiger Zeit machte sich wieder ein solcher Fall geltend. Die Kleine war zwei Tage ein bischen unpäßlich, doch hatte ich diesem Zustand keine Beachtung geschenkt. Als ich sie aber am zweiten Abend zu Bett brachte, hatte sie sehr starkes Fieber. Ich vertiefte mich sofort in die Lehre der Christlichen Wissenschaft, und das Kind schlief ein, doch sehr unruhig und durstend. Gegen zwei Uhr morgens fing die Kleine an zu phantasieren. Da ich mit ihr allein war, wollte sich die Furcht meiner bemächtigen. Mir fielen aber die Worte ein: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus; denn die Furcht hat Pein;” auch die Stellen: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens,” und: „Dir geschehe, wie du geglaubt hast.” Ich arbeitete weiter im Sinne der Christlichen Wissenschaft, so gut ich es verstand, und dachte, später am Morgen eine ausübende Vertreterin um Beistand zu bitten. Als die Kleine aber am Morgen erwachte, war sie zu meiner großen Verwunderung gesund und munter.
So habe ich einsehen gelernt, daß „Gott die Person nicht ansiehet,” und daß, was einen segnet, alle segnet (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 206), denn alles Gute ist da, wir brauchen bloß den rechten Glauben zu haben, um es zu empfangen. Für all diese Heilungen und Segnungen bin ich Gott, unserm allmächtigen und all-liebenden Vater, von Herzen dankbar.
Bern, Schweiz.
