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Der christlich-wissenschaftliche Praktiker

Aus der Dezember 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft, der in sittlicher und körperlicher Hinsicht Heilung erfahren hat, der durch Vergeistigung seines Bewußtseins die Christus-Idee des von der Materie getrennten Lebens erschauen durfte und der den Lehren der Christlichen Wissenschaft treu ist und seine ganze Zeit der berufsmäßigen Ausübung derselben widmen kann, wird als ein christlich-wissenschaftlicher Praktiker oder ausübender Vertreter bezeichnet. Er ist kein bloßer Hörer, sondern ein Täter des Wortes Gottes, ein lebendiges Beispiel für den praktischen Wert des Christentums. Er weiß aus Erfahrung, daß die Wahrheit beweisbar ist, und von Dankbarkeit durchdrungen für das ihm widerfahrene Gute betrachtet er es als seine vornehmste Aufgabe, sein Denken zu läutern und rein zu erhalten, damit er die heilende Wahrheit auch andern bringen könne. Reichlich hat er empfangen, reichlich möchte er geben.

Im Grunde genommen sind alle, die durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden sind und das Studium dieser Lehre systematisch betreiben, Praktiker derselben. Sie haben erkannt, daß sie das Gelehrte werktätig beweisen müssen, wenn sie sich auch nicht alle der beruflichen Ausübung der Christlichen Wissenschaft widmen. Es vergeht kein Tag, ohne daß sich ihnen Gelegenheit böte, für sich selbst und wohl auch für andre zu beweisen, was sie in bezug auf Gott und den Menschen als wahr erkannt haben. Je klarer sich der Praktiker seiner hohen Aufgabe bewußt ist, und je gewissenhafter er einen Teil des Tages dem Studium der Christlichen Wissenschaft, der Betrachtung geistiger Dinge und dem Lesen der einschlägigen Literatur widmet, desto wirksamer ist seine Arbeit für andre und desto entschiedener ist sein eigner Fortschritt in sittlicher und geistiger Beziehung. Viele begehen den großen Fehler, ihre ganze Zeit von andern in Beschlag nehmen zu lassen, und verlieren dabei die Dinge aus den Augen, deren sie selber bedürfen. Die eignen Waffen mögen sehr gut sein; wenn man sie aber nicht für sich selber gebraucht, so kommt schließlich die Zeit, da es sich offen zeigt, daß Arbeit, die notwendig war, nicht getan worden ist.

Hier mag nun der eine oder der andre den Einwand erheben, daß er doch durch seine Arbeit für andre sich selber helfe. Das ist schon richtig; aber man muß auch bedenken, daß man andern erst in dem Maße helfen kann wie man lernt, sich selber zu helfen. Die Zeit ist noch nicht gekommen, da ein Schüler der Christlichen Wissenschaft des systematischen Studiums und der konstruktiven Arbeit für sich selber entbehren kann. Viele seiner Mißerfolge dürften darauf zurückzuführen sein, daß er den stetig wachsenden Forderungen der Wahrheit und Liebe nicht nachgekommen ist. Dies gelingt ihm nur durch ein reges, nieversagendes Interesse für geistige Dinge, sowie dadurch, daß er nie eine Gelegenheit, die das geistige Wachstum zu fördern verspricht, unbenutzt vorübergehen läßt. Früher oder später wird man erkennen lernen müssen, daß jeder sich selbst der Nächste ist, und daß „welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen.”

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