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„Hast du mich lieb?”

Aus der Dezember 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir in Betracht ziehen, wie Christus Jesus die persönliche Huldigung eines Jünglings zurückwies, als dieser ihn „guter Meister” nannte, so muß es uns klar sein, daß des Meisters Frage an Petrus: „Hast du mich lieb?” nicht in der Absicht gestellt wurde, dem Jünger einen Ausdruck persönlicher Verehrung zu entlocken. Um die tiefe Bedeutung dieser Frage zu erfassen, muß man sich über den Sinn klar zu werden suchen, in dem Jesus das Wörtchen „mich” anwendete. Ist es nicht, als ob er gefragt hätte: Liebst du die Christus-Idee, die reine, geistige Auffassung vom Menschen, das Bild und Gleichnis Gottes, mehr als alles andre?

Stellte nicht Jesus durch diese Frage den etwas unbeständigen Jünger auf die Probe, der den Meister verleugnet hatte und später zu seinen Netzen zurückkehrte? Der Meister hatte wohl die Absicht, die großen geistigen Fähigkeiten, die in Petrus schlummerten, zu wecken und ihn zu wahrer Selbsterkenntnis zu bringen, damit er die Christus-Frage stets richtig beantworten könnte. Und hören nicht auch wir heutzutage diese gleiche Stimme der Wahrheit, die uns zuflüstert: „Hast du mich lieber, denn mich diese haben?” wenn wir irgendeinem Irrtum zaudernd gegenüberstehen, oder wenn wir in Versuchung kommen, falschen Einflüsterungen Gehör zu schenken? Ist unsre Antwort auf diese Frage zu jeder Zeit bejahend?

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß Gott nicht in einem weitentfernten Himmel thront, von wo aus Er die Menschheit auffordert, Ihn mit dem Munde zu loben, sondern daß Er als das stets gegenwärtige Prinzip der Vollkommenheit uns zu der Erkenntnis und Demonstration der wahren Selbstheit des Menschen als im Geist und nicht in der Materie bestehend führt, und daß wir diese wahre Individualität lieben müssen und mit keiner geringeren Norm zufrieden sein dürfen. Dies bedingt das Ablegen des „alten Menschen” und das Anziehen des „neuen.” Der beste Beweis, daß man das Gute aufrichtig liebt, besteht darin, daß man dem Rufe des Guten zu jeder Zeit willig Folge leistet und vor dem Gegenruf des Bösen, das uns mit seinem Sirenengesang stets verführen möchte, allezeit auf der Hut ist. In Wirklichkeit können wir nur auf den Ruf des Guten antworten, denn außer dem göttlichen Gemüt gibt es nichts, was ruft, und außer dem wahren Kind Gottes nichts, was den Ruf erwidert.

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