Im dritten Kapitel des 2. Buchs Mose lesen wir: „Moses sprach zu Gott: Siehe, wann ich zu den Kindern Israels komme und zu ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mir sagen werden: Wie heißt sein Name? Was soll ich ihnen sagen? Gott sprach zu Moses: Ich bin, der ich bin. Und er sprach: Also sollst du zu den Kindern Israels sagen: Ich bin (Jehovah, der Ewige), der hat mich zu euch gesandt” (Zürcher Bibel).
Die Tatsache, daß sich der Ausdruck „Ich bin” auf Gott bezieht und nicht auf den Menschen, lohnt sich einer sorgfältigen Prüfung. Vernunft wie Offenbarung weisen auf die Tatsache hin, daß, weil es nur einen Gott gibt, es nur einen „Ich bin” geben kann, und daß derselbe nicht sterblich sondern unsterblich, nicht unvollkommen sondern vollkommen, nicht menschlich sondern göttlich sein muß. Die damalige Wahrheit muß auch heute noch die Wahrheit sein. Deshalb kann sich der Mensch als Spiegelbild Gottes nicht als ein von Gott unabhängiges Wesen betrachten, sondern er muß von sich als dem zum Ausdruck gebrachten Bild und Gleichnis des „Ich bin” denken und sprechen. Dieses richtige Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen hatten wir jedoch so weit vergessen, daß wir unser eignes Ich als ein gegenwärtiges Wesen betrachten, während wir uns Gott als in unbestimmter Ferne thronend dachten. Die Folge der unzutreffenden Anwendung dieses großen Namens war, daß eine Anzahl gänzlich falscher Ausdrücke in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen wurden, wie z. B. ich bin krank, ich bin arm, ich bin ein Sünder, ich bin entmutigt, ich bin am Sterben, u.a.m. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß der Ausdruck „Ich bin” das Synonym für Gott, das Gute, ist, so wird man die Inkonsequenz solcher Redensarten einsehen. Zwischen gut und böse gibt es keine Gemeinschaft, deshalb kann nur die Eigenschaft, die Tätigkeit, das Gesetz, die Quelle und die Existenz des Guten mit dem „Ich bin” in Verbindung gebracht werden. Wie oft hat doch die Menschheit durch das Mißachten dieser Wahrheit das Gebot übertreten: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.”
Auf Seite 688 von Wissenschaft und Gesundheit finden wir die folgende Definition von „Ich bin”: „Gott; unkörperliches und ewiges Gemüt; göttliches Prinzip; das einzige Ego.” Diese Begriffsbestimmung findet volle Bestätigung in der Heiligen Schrift; sie verleiht dem menschlichen Bewußtsein Macht, reinigt die Gedanken und Worte, befreit von einem falschen Selbstgefühl und gibt Gott den Namen, der Ihm gebührt. Da der „Ich bin” Geist, Gott, das Wesen der „Heiligkeit, Harmonie und Unsterblichkeit” ist (Wissenschaft und Gesundheit, S. 492), so ist es klar, daß der Mensch das in mannigfaltigen Formen zum Ausdruck gebrachte eigenartige Ebenbild dieses „Ich bin” sein muß. So gibt es denn in Wirklichkeit keine niedrige, ungebildete oder verkommene Menschen, keine Kranke, keine Sünder, keine Toten, sondern alle wahren Sonderwesen sind vollkommene Widerspiegelungen des einzigen, immergegenwärtigen „Ich bin.”
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