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Das Ende der Geheimnisse

Aus der April 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Tatsache, daß dem menschlichen Gemüt geistige Dinge von jeher geheimnisvoll vorkamen, hat seitens der Propheten, der Apostel und des großen Meisters gebührend Beachtung gefunden. Das Wort „Geheimnis” wird auf verschiedene Weise erklärt. Eine Bestimmung lautet: „Das, was über das menschliche Fassungsvermögen hinausgeht.” Paulus erklärt, der fleischliche Sinn vermöge geistige Dinge nicht zu erkennen, denn sie müßten „geistlich gerichtet” oder beurteilt werden, und geistige Dinge seien dem sterblichen Menschen „eine Torheit”. Zugleich aber sagt er uns, daß wir durch die Unterweisung des Geistes „wissen können, was uns von Gott gegeben ist”. Jesus versicherte seinen Jüngern, die da lernen wollten, sich vom Materiellen ab- und dem Guten zuzuwenden, es sei ihnen gegeben, „das Geheimnis des Himmelreichs” zu vernehmen — die Dinge, die das unerleuchtete menschliche Gemüt nicht verstehen kann.

In Wissenschaft und Gesundheit (S. 90) sagt uns Mrs. Eddy, wir sollten „unsre Zeit dazu benutzen, die Rätsel des Seins durch das Erfassen des göttlichen Prinzips zu lösen”. Und sie fügt hinzu: „Zur Zeit wissen wir nicht, was der Mensch ist, aber wenn der Mensch Gott widerspiegelt, werden wir es sicherlich wissen.” Es ist nur zu wahr, daß der sterbliche Begriff sowohl von Gott wie vom Menschen viel Geheimnisvolles in sich faßt. Die materiellen Sinne bieten uns keinen Beweis für das Dasein Gottes, und über den zu Seinen, Bilde geschaffenen Menschen geben sie uns ebensowenig Auskunft. Der Naturwissenschaft gemäß bekommen wir den sogenannten Menschen heute flüchtig zu sehen, und morgen ist er verschwunden, um sich mit den materiellen Elementen zu vermischen, denen er entsprungen ist.

Nun fragt das unbefriedigte menschliche Herz: „Warum, o warum? Hat Jesus nicht gesagt: ‚So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich‘? Warum stehen wir dann fortwährend vor diesem geheimnisvollen Leben, das im Tode endet? Wird es stets so sein?” Gewiß nicht, wenn wir gewillt sind, den Pfad zu verfolgen, den der Meister bezeichnet hat und auf dem er gewandelt ist. Dieser Pfad war lange Zeit mit materiellen Theorien überwuchert, wurde aber wieder gangbar gemacht, indem die Christliche Wissenschaft „den Schleier des Geheimnisses von Seele und Körper” hob und „die wissenschaftliche Beziehung des Menschen zu Gott” zeigte (Wissenschaft und Gesundheit, S. 114). Wenn wir diesen Gesichtspunkt erlangt haben, geht unserm Bewußtsein die Unsterblichkeit des Menschen auf, wie der Morgenstern, der einen endlosen Tag ankündigt.

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