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Das Beseitigen von Beschränkungen

Aus der Juni 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt Mrs. Eddy in bezug auf falsche Umgebung, wir seien geneigt, „diesen niederen Mustern zu folgen, [unsre] Lebensarbeit zu begrenzen und die eckigen Linien und Mißgestaltungen materieller Vorbilder in [unser] Leben aufzunehmen.” Dann erklärt sie, wie dem abgeholfen werden kann: „Wir müssen vollkommene Vorbilder im Gedanken formen und beständig auf sie hinschauen” (S. 248). Eine der ersten und wichtigsten Segnungen der Christlichen Wissenschaft ist die, daß sie uns einen weiteren Ausblick aufs Leben eröffnet und einen tieferen Einblick in seine großen Möglichkeiten gewährt. Jeder Sterbliche, der eine höhere Stufe des Lebens zu erreichen strebt, findet sich mehr oder weniger durch das Gefühl der Beschränkung gehindert. Vielleicht gehörst du, lieber Leser, zu denen, die in ihrem Fortschritt aufgehalten, in ihrer Tätigkeit und Nützlichkeit gehindert und ihrer rechtmäßigen Chancen beraubt worden sind. Wenn dem so ist, dann ist es gut zu wissen, daß diese Beschränkung größtenteils von einer falschen Erziehung herrührt, sowie von der Annahme, daß Umgebung und äußere Einflüsse den Menschen regieren. Die Christliche Wissenschaft ermöglicht es uns, die Unrichtigkeit dieser Ansicht zu erkennen und den Fehler zu berichtigen.

Daß der Mensch den Umständen unterworfen ist, und daß er sich den ihn Hingebenden Verhältnissen fügen muß, ist eine jener fatalistischen Annahmen, die jeden strebsamen Menschen seiner Fähigkeit, den Irrtum zu berichtigen und das Falsche zu überwinden, berauben möchten. Ein jeder sollte wissen, daß dem Willen Gottes gemäß das Gute die Umstände und Verhältnisse regiert, und daß es alles zerstört, was uns daran hindern will, uns nützlich zu machen. Mrs. Eddy sagt auf Seite 394 von Wissenschaft und Gesundheit: „Die Erkenntnis, daß wir das Gute, das wir erhoffen, vollbringen können, regt den Organismus an in der vom Gemüt [Gott] gewiesenen Richtung zu arbeiten.” Und Jesus sagte zu dem Vater, dessen Sohn die Jünger nicht zu heilen vermochten. „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.” Wie aus diesen Aussagen hervorgeht, bestehen die Hindernisse, welche unsern Fortschritt aufzuhalten scheinen, eher in der Art und Weise, wie wir selbst die Dinge betrachten, als in äußerlichen Verhältnissen.

Die beschränkende Behauptung, daß die Umgebung den Menschen mache, daß er nicht über seine Verhältnisse emporsteigen könne, führt zu dem Schluß, daß die ihn umgebenden Verhältnisse stärker seien als er und deshalb seinen Charakter bildeten. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Die Ideale oder geistigen Musterbilder des Menschen gestalten seine Umgebung. Das beweisen die Erfahrungen des täglichen Lebens. Nehmen wir z.B. den Fall eines Menschen, der damit zufrieden war, in Armut und Schmutz zu leben. Durch Erziehung werden seine persönlichen Ideale erhöht, er bildet sich höhere Begriffe vom Leben und sieht größere Möglichkeiten. Bald fängt er an, seine Lebensweise zu verbessern, und das Ergebnis ist eine bessere Umgebung. In ähnlicher Weise erhebt sich im Menschen, der die großen Möglichkeiten des geistigen Verständnisses erkannt hat, der Wunsch nach größerer Freiheit von den einschränkenden Annahmen, und dieser Wunsch ermöglicht es ihm, Beschränkungen in seinem Leben zu überwinden. Das ist es, was Mrs. Eddy in ihrem Buche „Unity of Good“ (S. 17) meint, wenn sie den bekannten Ausspruch Emersons zitiert: „Hänge deinen Wagen an einen Stern,” und wenn sie darauf hinweist, daß wir uns mit der „göttlichen Macht” verbünden sollen, um den höheren Lebenszweck zu erreichen.

Die Wirkung einer andern schlauen Versuchung zeigt sich darin, daß man wegen vermeintlicher Unfähigkeit nicht gewillt ist, einer Pflicht nachzukommen. Dies mag auf falscher Bescheidenheit oder Empfindlichkeit beruhen, einer Schwäche, gegen welche viele der größten Männer der Welt zu kämpfen hatten. Die Entschuldigung der Unfähigkeit oder der Unwürdigkeit wird gewöhnlich als Demut angesehen, während sie in Wirklichkeit gerade das Gegenteil ist. Der Mensch, der wegen Erfolg auf die ihm von Gott verliehene Kraft oder Fähigkeit vertraut, ist nicht anmaßend wie derjenige, der glaubt, seine Unfähigkeit werde Mißerfolg herbeiführen. Jesus verließ sich nicht auf seine eigne Fähigkeit, fürchtete nicht seine eigne Unfähigkeit. Er sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun.” „Der Sohn kann nichts von ihm selber tun, sondern was er siehet den Vater tun; und was derselbige tut, das tut gleich auch der Sohn.” Wer einsehen gelernt hat, wie wichtig es ist, daß er die ihm zufallende Arbeit wohl verrichte, wird nicht bei dem Gedanken verweilen, ob er ihrer würdig sei oder nicht. Wenn er vorbereitet ist, so wird er das Versäumte nachholen, da er weiß, daß die dem göttlichen Prinzip gemäß ausgeführte Arbeit nichts andres als Erfolg bringen kann.

Viele Menschen wiederum unterziehen sich den sogenannten Gesetzen der Erblichkeit. Vielleicht ist es eine schädliche Gewohnheit, ein böses Gelüst, ein Charakterzug oder eine bestimmte Neigung, ja sogar eine gefürchtete Krankheit, die einem anhaftet, weil man sie vermeintlich geerbt hat und sich dem Glauben hingibt, daß der Versuch, sie zu überwinden, nutzlos sei. Wer ein solches Gesetz für gültig anerkennt, beschränkt seine Lebensarbeit. Die Christliche Wissenschaft sagt sich von allen sogenannten Gesetzen menschlicher Erblichkeit los und stützt sich auf die Lehre des großen Meisters, welcher sagte: „Und sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.” Es ist klar, daß, wenn wir Gott als den einzigen Vater des Menschen anerkennen, wir nichts erben können, was nicht gut ist. Dies ist durch die Ausübung der Christlichen Wissenschaft auf die praktischste Weise bewiesen worden, indem durch dieselbe vermeintlich unheilbare ererbte Krankheiten geheilt worden sind. Viele Leute haben durch dieses bessere Verständnis der göttlichen Macht Befreiung erlangt und sind dadurch nützliche Mitglieder der Gesellschaft geworden.

Unsrer Nützlichkeit wird oft durch die menschliche Neigung, nicht genug zu verlangen, Schranken gesetzt. Wenn von etwas recht Gutem die Rede ist, so hört man oft die skeptische Bemerkung: „Das ist zu gut, um wahr zu sein.” Wer des Menschen rechtmäßiges Erbteil als die Idee von Gott erkennt, sieht ein, daß es nichts gibt, was zu gut ist, um wahr zu sein, und daß es nichts Wahres gibt, was nicht gut ist. Wenn die Existenz richtig verstanden wird, werden wir begreifen, daß Dinge nur zu schlecht sein können, um wahr zu sein, denn was wahr ist, muß auch gut sein. Dieses Beharren auf der Allgegenwart und Allmacht des Guten ist es, wodurch die Christliche Wissenschaft ihren erhebenden und neugestaltenden Einfluß geltend macht lind wodurch die Furcht, der Unglaube und die Verzweiflung im menschlichen Herzen ausgerottet werden, um geistigen Eigenschaften, wie Hoffnung, Vertrauen, Frieden, Platz zu machen.

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