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Das Verneinen des Irrtums

Aus der Juni 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer einen entschiedenen Standpunkt in bezug auf etwas vertritt, hat in der Regel bestimmte Gründe hierfür. Treffen wir jemand, der an der Christlichen Wissenschaft Anstand nimmt oder sie verwirft, so werden wir gewöhnlich finden, daß er sich nur eine unklare Vorstellung von ihrem Wesen und Wirken macht und den Gegenstand daher nicht von unserm Standpunkte aus beurteilen kann. Solchen Tadlern können wir mit Geduld und Liebe begegnen. Wir müssen dem Rat des Apostels Petrus gemäß bereit sein, eine vernunftmäßige Erklärung der Hoffnung zu geben, die in uns ist.

Recht sehr nehmen unter anderm die mit der Christlichen Wissenschaft nur oberflächlich Vertrauten daran Anstoß, daß diese Wissenschaft das Verneinen des Augenscheins der materiellen Sinne und das Behaupten der Wirklichkeit geistiger Existenz fordert. Die Notwendigkeit dieses Verneinens bringt uns und unsrer Religion viel Tadel ein. Unsre Gegner meinen, man müsse doch glauben können, was man sieht und fühlt, und wenn wir dies verneinten, so sprächen wir eben nicht die Wahrheit. Einer, der von der Sache nur eine oberflächliche Kenntnis hat, wird vielleicht sagen: „Ich hatte furchtbare Kopfschmerzen und suchte mir nach Art der Christlichen Wissenschafter einzureden, ich hätte keine. Es half aber nichts, denn die Kopfschmerzen vergingen nicht.” Das wesentliche Element, die auf dem Verständnis des geistigen Gesetzes beruhende Überzeugung, daß das wahre Wesen des Menschen geistig ist, fehlte in diesem Fall, daher auch das Bewußtsein der Harmonie nicht hergestellt werden konnte.

Vor einigen Jahren betrat ich an einem Wintermorgen eilends ein Büro. Dabei stieß ich mit dem Fuß gegen einen kleinen hellbrennenden Gasofen, der nahe an der Tür stand, wodurch eine kleine, oben angebrachte Verzierung locker wurde und auf den Fußboden fiel, auf dem ein neuer Teppich lag. Ich sah den leichten Qualm aufsteigen und nahm den Brandgeruch wahr. Ohne zu überlegen bückte ich mich, hob die eiserne Verzierung vom Boden auf und brachte sie schnell wieder an dem Ofen an. Ich empfand Schmerz, und als ich die Hand öffnete, sah ich ein Brandmal am Finger und roch die verbrannte Haut. Der Herr im Büro, der alles mit angesehen hatte, sagte: „Sie haben sich verbrannt.” Ich antwortete: „Nein.” Er sagte: „Ja doch!” worauf ich etwas energisch erwiderte: „Ich habe mich nicht verbrannt.” Ich ging ins Nebenzimmer, wo ich Geschäfte zu erledigen hatte, hielt aber immerzu standhaft an der Wahrheit vom geistigen Sein fest, wie dieselbe in Wissenschaft und Gesundheit (S. 468) dargelegt ist. Ich sah nicht wieder auf die Hand, und nach einigen Minuten war der Schmerz vergangen. Am Nachmittage besuchte mich der Herr auf meinem Büro. Er lachte mir entgegen und sagte: „Sie haben sich heute morgen verbrannt!” Zur Antwort hielt ich ihm meine Hand entgegen. Es war keine Spur von einer Brandwunde zu sehen. Am Morgen glaubte er, ich hätte eine Unwahrheit gesagt, am Nachmittag konnte er sich vom Gegenteil überzeugen.

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