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Gottesverehrung

Aus der Juni 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschen sind stets bestrebt gewesen, eine Macht, die zu verstehen sie nicht einmal versucht haben und vor der sie sich fürchten, zu beeinflussen oder zu beschwichtigen. Das Ergebnis war der jämmerliche Götzendienst, die Verehrung von Macht und Reichtum, und dergl. Bei den Juden wie bei den andern Nationen früherer Zeiten äußerte sich die Gottesverehrung oder der Gottesdienst zumeist in Gaben und Opfern, die dem höchsten Wesen dargebracht wurden. Christus Jesus hingegen lehrte, daß der wahre Gottesdienst nicht sowohl einem Geben als vielmehr einem Aufgeben gleichkommt — einer Bereitwilligkeit, sich von dem Unwahren und Unedlen zu trennen; daß er eine Gedankentätigkeit ist, eine ehrerbietige Dankesbezeugung, die der wahren Erkenntnis und wahren Liebe entspringt. Wir verehren Gott nur, wenn wir Sein Wesen erkennen, Seinem Gesetz willig und freudig gehorchen und die reichen Gaben Seiner Liebe mit danbarem Herzen annehmen. Unser Begriff vom Wesen Gottes, und das Sehnen und Streben, welches dieser Begriff weckt, bestimmen den Wert unsrer Frömmigkeit. Man muß die Anbetungswürdigkeit Gottes klar erfaßt haben, ehe man ein Ihm gefälliges Opfer bringen kann. Und gerade in diesem Punkte bewirkt die Christliche Wissenschaft eine große Veränderung — sowohl in der Art und Weise, wie die Menschen über Gott denken und sich an Ihn wenden, wie auch in dem Einfluß, den ihr Gottesdienst auf ihre Lebenserfahrungen ausübt.

Der Meister nannte den Zweck seines Kommens sowie seiner Lehren und Ermahnungen mit den Worten: „Daß sie Dich, der du allein wahrer Gott bist, ... erkennen.” Er suchte zu erleuchten, um aufbauen zu können, die Begriffe zu läutern und zu veredeln, damit die Verehrung unmittelbar und völlig geistig werde. Darum sagte Paulus in einer Ansprache an die Athener, welche zahllose Tempel erbaut hatten, deren Ruinen heute noch zu den Weltwundern gehören: „Nun verkündige ich euch denselbigen, dem ihr unwissend Gottesdienst tut.” Er suchte die wahre Gottesverehrung einzuführen, indem er sich bemühte, den Begriff von Gott zu berichtigen. Das gleiche kann von der Christlichen Wissenschaft gesagt werden, die unablässig den Rat des Eliphas erteilt: „Befreunde dich doch mit ihm [Gott] und habe Frieden.” (Zürcher Bibel.)

Wenn man das Wesen Gottes und Seine Beziehung zum Leben kennen gelernt hat, wird wahre Verehrung unmittelbar, ein fortwährender Quell der Freude. Das Herz neigt sich dahin, wo es Anregung und Inspiration findet. Normales Denken kann nicht umhin, einem all-liebenden, vollkommenen Wesen, dem unendlichen Vater, liebevoll Tribut zu zahlen. Die Christliche Wissenschaft bringt makellose und unveränderliche Vollkommenheit des Seins wiederum ans Licht. Sie reinigt und bereichert den Begriff der Gottheit, so daß die Menschen Ihn wahrhaft zu erkennen vermögen und somit einsehen lernen, daß in dem Glanz des göttlichen Lichtes keine Finsternis, in der Allheit des Guten keine Spur vom Bösen sein kann.

Indem ferner die Christliche Wissenschaft die Einheit des Prinzips und seiner Idee, die Einheit Gottes und des geistigen Weltalls hervorhebt, erzeugt sie einen neuen und höheren, einen praktischen Begriff vom Wesen wahrer Verehrung. Sie mißt allein Gott die Obergewalt, die Allmacht des Geistes bei, ehrt aber zugleich alle Seine Ideen oder Kundwerdungen. Sagte doch der Meister: „Wer den Sohn nicht ehret, der ehret den Vater nicht,” und Mrs. Eddy wiederholt diesen Gedanken, wenn sie erklärt, das göttliche Gemüt müsse „durch die Idee, die es ausdrückt, verstanden werden” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 467). Wer die göttliche Kundwerbung in jeder beweisbaren Wahrheit, in geistiger Liebe, Güte und Schönheit erkennt, hat einen Begriff von Gott erlangt, der ihn täglich und stündlich zum Loben und Preisen anregt. Seine Verehrung ist dann nicht mehr auf bestimmte Zeiten und Orte beschränkt, auf Feiertage und sonntägliche Gottesdienste. Etwas von dem wahren Begriff des Seins ist ihm zuteil geworden — von jener neuerweckten Liebe gegen Gott, welche die wahre Kirche und den wahren Gottesdienst ausmacht. Treue gegen Gott bedeutet dann Treue gegen jede erkannte Wahrheit. Jede Kundwerdung der göttlichen Weisheit, Liebe und Schönheit erzeugt nun den Geist der Ehrfurcht und Dankbarkeit. Die bisher öden und leeren Erfahrungen offenbaren den feurigen Busch, und das Alltagsleben wird zum Vorhof im „Hause des Herrn.” Die Gewohnheit, Gott nur bei besonderen Gelegenheiten zu verehren, weicht dann dem höheren Begriff von Gottesverehrung, der im beständigen Umgang mit dem allgegenwärtigen Guten besteht; und dieser Begriff bringt uns des Lebens höchsten Gewinn und ungetrübteste Freuden.

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