In der Jahresversammlung Der Mutter-Kirche wurde bekannt gegeben, daß aus den vorgelegten Entwürfen zu einem Denkmal für Mrs. Eddy eine Wahl getroffen sei, und daß weitere Mitteilungen hierüber in nächster Zeit in unsern Zeitschriften erfolgen würden. Diese Mitteilungen nebst einer Abbildung des geplanten Denkmals erscheinen in der heutigen Ausgabe des ‚Christian Science Monitor‘ [26. Juni] und lauten wie folgt:
„Das Denkmal für Mrs. Eddy
„Am 3. Juni 1911 erschien im ‚Christian Science Sentinel‘ eine vom Vorstand Der Mutter-Kirche unterzeichnete und mit den Worten ‚Ein Denkmal für Mrs. Eddy‘ überschriebene Mitteilung folgenden Inhalts:
„‚Es ist mit Recht von unsrer geliebten Führerin gesagt worden, „die Werke, die sie getan,” würden „ihr Denkmal sein,” und sie gehöre zu denen, „die keines Denkmals bedürfen, weil ihre Namen in vieler Herzen eingegraben sind.” Dennoch ist es der Wunsch der Christlichen Wissenschafter, auf dem Mount Auburn Friedhof ein Denkmal zu errichten, das eine würdige Ehrenbezeigung für Mrs. Eddy bilden soll. Auch wollen sie dadurch in gewissem Sinne ihre Liebe und Dankbarkeit gegen Mrs. Eddy zum Ausdruck bringen für die unschätzbaren Segnungen, deren sie durch die christliche und selbstlose Werktätigkeit der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft teilhaftig geworden sind.
„‚In Anbetracht der vielen an den Vorstand Der Mutter-Kirche gerichteten Briefe, die das Verlangen bekunden, zur Errichtung eines geeigneten Denkmals beizusteuern, erscheint es geziemend, allen, die diesen Wunsch hegen, die Gelegenheit hierzu zu bieten. Der Vorstand hat dementsprechend den Schatzmeister Der Mutter-Kirche mit der Verwaltung dieses Fonds betraut, für den bereits Beiträge eingelaufen sind.‘
„Diese Mitteilung hatte zur Folge, daß beim Schatzmeister zahlreiche Beiträge einliefen, so daß er in seinem Bericht für den 1. Juni 1914 die Mitteilung machen konnte, es sei vom 2. Juni 1911 bis 1. Juni 1914 der Gesamtbetrag von $71,649.66 für den Fonds eingegangen. In der diesjährigen Geschäftsversammlung Der Mutter-Kirche machte der Schatzmeister die weitere Mitteilung, der Fonds, einschließlich der Zinsen, belaufe sich auf $75,604.43, und es sei unter den eingereichten Entwürfen eine Wahl getroffen worden, über die in nächster Zeit in unsern Zeitschriften des näheren berichtet werden würde.
„Wir sind heute in der Lage, eine Abbildung des Denkmals erscheinen zu lassen, wie dasselbe nach seiner Vollendung aussehen wird. Für diesen Entwurf, der von Egerton Swartwout in New York stammt, hat sich der Vorstand entschieden. Die Kosten des Denkmals, einschließlich eines Fonds zu seiner künftigen Instandhaltung, sind auf $110,000 veranschlagt. Ein allgemeiner Kontrakt zur Errichtung desselben wurde mit Elbert S. Barlow in New York City abgeschlossen, und die Arbeit ist nunmehr begonnen worden.
„Die Lage des Denkmals zeichnet sich nicht nur durch große Naturschönheit aus, sondern läßt wegen der leichten Bodenerhebung auch in architektonischer Hinsicht eine malerische und interessante Behandlung zu, wie dies auf einer völlig flachen Grundlage nicht möglich wäre. Der Boden, der ungefähr achtzig Quadratfuß mißt, fällt von dem Niveau der Straße allmählich zehn Fuß nach dem See ab. Das Denkmal besteht aus einem Kreis von acht Säulen, die sich auf einem dreistufigen Säulenstuhl erheben und nach vorn von einer halbkreisförmigen Terasse, nur wenig über der natürlichen Bodenerhebung, umgeben wird. Von dieser Terasse führt eine doppelte Stufenreihe nach einer tiefer gelegenen Terasse bis an den Rand des Sees. Der Entwurf stützt sich auf kein Vorbild. Das Denkmal besteht eigentlich nur aus einem gen Himmel offenen Säulenring, der einen blumenbewachsenen Kreis umschließt.
„Für das Denkmal kommt weißer Granit zur Verwendung, und die Inschrift auf dem Fries und oberhalb der Säulen ist aus tief in den Stein eingelegter heller Bronze. Die Detailarbeit, die auf dem Bilde nur angedeutet werden konnte, ist dem Blumenreich entnommen und weist die Heckenrose und die purpurrote Trichterwinde als Hauptmotive auf. Vom architektonischen Standpunkt aus interessant ist der Umstand, daß trotz der freien, allem Herkömmlichen fernen Behandlung das Denkmal, wie sich an der Hand eines in ganzer Größe hergestellten Modells erweist, dennoch durchaus den Eindruck des Klassischen macht. Das Denkmal ist etwa fünfzig Fuß breit, und der Durchmesser des Säulenkreises beträgt achtzehn Fuß. Die Säulen selbst sind fünfzehn Fuß hoch und weisen im allgemeinen eine Ähnlichkeit auf mit denen im ‚Turm der Winde,‘ der von Andronicus von Cyrrhus erbaut wurde.
„In einem Bericht über sein Werk schreibt Mr. Swartwout, der Plan für das Denkmal sei ‚dank der Mitwirkung des Vorstands völlig mit Hilfe von Modellen ausgearbeitet worden. Es wurden nicht weniger als drei vollständige Modelle im kleinen Maßstabe hergestellt, und Anfang April konnte mit der Aufstellung eines Gipsmodells in voller Größe unter freiem Himmel auf dem Arbeitsplatz des Modellierers begonnen werden. Die Profile dieses Modells und der Ornamentierungen wurden in der für die Ausführung bestimmten Größe aber und abermal aufs genaueste geprüft.‘ Die Kunst und Hingabe des Architekten und der Modellierer haben in erster Linie zum Gelingen des Werkes beigetragen.
„Mr. Swartwout ist einer der namhaftesten Architekten in den Vereinigten Staaten. Von ihm stammen die Pläne von George Washingtons Denkmal für die Stadt Washington, des neuen Kapitals für den Staat Missouri, des neuen Bundesrats-Gebäudes in Denver (Colorado) sowie vieler andrer hervorragender Werke.”
Indem die Anhänger der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft ihr dieses schöne und würdige Denkmal errichten, sind sie sich wohl bewußt, daß sie mit etwas derartigem den Ruhm Mrs. Eddys nicht im geringsten erhöhen oder zur Verewigung desselben beitragen können. Auch ist kein solches Denkmal nötig, um unserm oder späteren Zeitaltern zu berichten, daß Mrs. Eddy zur Veredelung der Menschheit gewirkt hat. Dies alles geschieht durch Mrs. Eddys eigne Schriften und wird so lange geschehen, wie das Christentum dauert. Die Christlichen Wissenschafter erkennen, daß sie durch nichts, was sie tun mögen, zu Mrs. Eddys Stellung in der Geschichte etwas beitragen oder von derselben etwas abziehen können; aber durch diese Ehrenbezeigung möchten sie vor der Welt ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für das Wirken Mrs. Eddys, durch das ihnen Heilung und ein unschätzbares Verständnis von Gott und Seinem Sohn Christus Jesus zuteil geworden ist.
Barmherzig heißt ein solcher Mensch, der freundlich ist, gerne wohl tut, hilft, wo er kann. So weit kommen die Heiden auch, wenn sie von Barmherzigkeit reden; aber das setzen sie nicht dazu, daß man auch dem Feinde Gutes tun soll. Liebe und Freundschaft dem Feind erzeigen, das tut allein ein Christ. Die Heiden sagen, man soll dem Bösen nichts Gutes tun, sondern allein dem Frommen, und das haben sie für das höchste gehalten. Christen aber sollen lernen, Gutes tun und lernen auch denen, die euch erzürnet haben.—
Verlagsrecht, 1915, von The Christian Science Publishing Society
