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Wie erkennen wir unsern Feind?

Aus der September 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der erste Schritt zur Überwindung unsres Feindes besteht darin, daß wir erkennen, wer oder was unser Feind ist, denn wo diese Kenntnis fehlt, ist Gefahr vorhanden, daß man unter seine Herrschaft kommt. Christus Jesus wies deutlich darauf hin, daß unsre Feinde nicht Personen sind, indem er seinen Nachfolgern befahl, diejenigen zu lieben, die ihnen feindlich gegenüberstehen. In dem Aufsatz „Liebet eure Feinde,” der viel Aufklärendes enthält, schreibt Mrs. Eddy: „Betrachte als deine Feinde einfach das, was das Christus-Bild, das du zum Ausdruck bringen solltest, entehrt, entstellt und entthront” („Miscellaneous Writings,“ S. 8). Wir haben also eine feste Regel, mit Hilfe deren wir unsern Feind stets ausfindig machen können. Niemals ist es eine Person, sondern stets eine schlechte Gesinnung oder ein schlechter Einfluß, eine falsche Denkweise, durch deren Annahme wir an unserm höchsten Begriff vom Guten Einbuße erleiden würden.

Der einzige persönliche Feind, den wir haben, ist unsre eigne falsche Vorstellung von Persönlichkeit, wie Mrs. Eddy in obengenanntem Aufsatz darlegt. Andre mögen glauben, feindselige Gefühle gegen uns zu hegen, und mögen die Absicht haben, uns Böses zuzufügen, doch ist dies weniger wichtig, als unsre eigne mentale Haltung. Wenn wir keinem Gefühl der Feinschaft Raum geben, haben wir ein freies Feld, auf dem wir den unpersönlichen Irrtümern, die in unser Bewußtsein eindringen und dasselbe entehren wollen, begegnen und sie überwinden können. Nur in dem Maße wie diese Irrtümer des persönlichen Elements entkleidet werden, können wir sie im wahren Lichte sehen und in vernunftmäßiger Weise zunichte machen. Auf die Feinde Bezug nehmend, denen die Israeliten im Lande Kanaan entgegentreten sollten, gebot Moses, man solle sie „verbannen” und „keinen Bund mit ihnen machen, noch ihnen Gunst erzeigen.” Im wörtlichen und persönlichen Sinn würde ein solches Verfahren von großer Härte zeugen; wenn wir aber die Feinde metaphysisch als die Irrtümer auffassen, deren Wirken dahingeht, die Menschheit von ihrem geistigen Erbteil auszuschließen, so sehen wir, daß ein weniger strenges Verfahren nur dazu dienen würde, die Knechtschaft unter der Herrschaft des Bösen auf unabsehbare Zeit zu verlängern. Hierfür liefert die Geschichte der Menschheit genügenden Beweis.

Was ist es, das danach strebt, das Christus-Bild in unserm Bewußtsein zu entehren, zu entstellen und zu entthronen? Ist es nicht alles, was uns unsres Begriffs vom geistig Guten, von geistiger Liebe und geistigem Sein zu berauben droht? Solche Zustände werden in der Bibel als Lüste des Fleisches, als Eigenschaften des sogenannten „fleischlichen Sinns” bezeichnet, und auf Seite 330 von Wissenschaft und Gesundheit finden sich dafür folgende Namen: „Wollust, Unehrlichkeit, Selbstsucht, Neid, Heuchelei, Verleumdung, Haß” usw. Wer hat nicht mit einem oder mehreren von diesen Übeln zu kämpfen gehabt, die das Bewußtsein in Knechtschaft zu bringen suchten! Bisweilen sind wir im Kampfe unterlegen oder haben uns mit dem Feind auf einen Vergleich eingelassen, nur um nach erlebter Schmach und Selbstverdammung unsre Freiheit wiedergewinnen zu müssen. Wenn wir erkannt haben, daß dies die Feinde sind, denen wir zu begegnen und die wir zu überwinden haben, ehe sich uns das volle Bewußtsein vom Himmelreich erschließen kann, haben wir einen verheißungsvollen Anfang gemacht. Uns aber dem Wahne hinzugeben, man könne Fortschritte machen, indem man diesen Feinden Mitleid erzeigt oder einen Bund mit ihnen schließt, indem man nachlǎssig Wache hält oder nur mit halber Überzeugung kämpft, ist ein schwerer Irrtum.

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