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Lehre und Ausübung

Aus der September 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist sehr bedeutsam, daß in des Meisters Dienst zum Heil der Menschheit Lehre und Ausübung sich so innig verbanden. Er „ging umher im ganzen galiläischen Lande, lehrete in ihren Schulen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte allerlei Seuche und Krankheit im Volk.” Nachdem er seine Jünger ausgewählt hatte, verkündigte er ihnen in der Bergpredigt das neu-alte Evangelium. Als er dann vom Berge herabkam, wurde er sofort mit Bitten um Hilfe bestürmt. Dem Bericht des Apostels gemäß heilte er nacheinander Aussatz, Lähmung und Fieber. Auf diese Weise bewies der Messias die Wahrheit seiner Lehren und legte dadurch die Grundlage zu seiner späteren Ermahnung: „So glaubet mir doch um der Werke willen.”

Auf dieselbe Weise verschaffte die verehrte Führerin der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddy, der Wahrheit Gehör, die sie entdeckt hatte. Obschon man ihr mit Hohn und Verachtung entgegentrat und ihre Lehre verlachte und verspottete, ging sie doch ruhig ihrer Wege und heilte die Kranken und Sünder, wann und wo sich auch die Gelegenheit bot. Als dann im Verlauf der Zeit da und dort kleine Gruppen von Streitern unter ihrer Fahne Dienste nahmen, unterwies sie sie sorgfältig und sandte sie in die Welt hinaus, damit sie als wahre Verkündiger des Evangeliums vom Kreuz die Christus-Norm des Lebens lehrten und die Kranken heilten, wie die Apostel vor alters.

Unsre Führerin hat darauf bestanden — und dafür sollten wir ihr äußerst dankbar sein —, daß, wenn die Welt für Christus gewonnen werden soll, seine Verfahrungsart befolgt werden muß. Sie erkannte, daß richtig unterwiesene Schüler nötig seien, um die Arbeit weiter zu führen, die sie so musterhaft begonnen hatte. Somit wurde, den neuen Bedürfnissen entsprechend, der Elementar-Kursus und der Lehrerbildungs-Kursus zur Unterweisung in der Christlichen Wissenschaft ausgearbeitet. Hier ist zu bemerken, daß Mrs. Eddy in jeder Weise dafür sorgte, daß dieser Unterricht rein erhalten werde. Es mag Gelegenheiten geben, wo der ungeschulte menschliche Sinn die Einschränkungen, wie sie in unserm Kirchenhandbuch angegeben sind, für lästig, ja für geradezu unnötig erklärt. Hierüber sagt Mrs. Eddy im Vorwort zu diesem Handbuch: „Sie [die Satzungen] entsprangen der Notwendigkeit, der Logik der Ereignisse — dem unmittelbaren Verlangen nach ihnen als einem Hilfsmittel, das geboten werden mußte, um die Würde unsrer Sache zu wahren und ihr als Schutz zu dienen.” Wir können unmöglich bei jeder Satzung wissen, wodurch sie veranlaßt wurde, auch ist dies gar nicht nötig; eins sehen wir jedoch deutlich ein, nämlich, daß die Wahrheit richtig gelehrt und im Leben angewandt werden muß, wenn sie die Welt erlösen soll. Als weiteren Beweis van Mrs. Eddys weiser Vorsorge haben wir ihre eignen Werke, auch die von ihr gegründeten und so geschickt geleiteten Zeitschriften, sowie andre autorisierten Bücher und Broschüren. Sodann ist die metaphysische Lehranstalt zu nennen, wo Lehrer herangebildet werden, die den Elementar-Unterricht erteilen und dadurch ernste Schüler zum Heilungswerk ausrüsten; ferner der Lektoren-Ausschuß Der Mutter-Kirche, sowie die Komitees für Veröffentlichungen. Überall sind die Pflichten der betreffenden Personen genau bestimmt. Wenn nur autorisierte Schriften in unsern Lesezimmern gehalten werden dürfen, so ist es gewiß inkonsequent gehandelt, wenn Christliche Wissenschafter irgend etwas, was als nicht autorisiert ausgeschlossen ist, selbst lesen, als christlich-wissenschaftliche Lektüre in Umlauf bringen oder dem Anfänger anempfehlen. Nur regelrecht beglaubigte Lehrer dürfen Unterricht in der Christlichen Wissenschaft erteilen, nur bevollmächtigte Mitglieder des Lektoren-Ausschusses dürfen Vorträge oder Ansprachen über die Christliche Wissenschaft halten, nur die vorschriftsmäßig ernannten Komitees für Veröffentlichungen dürfen den Kritikern der Christlichen Wissenschaft in der öffentlichen Presse antworten.

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