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Der wahre Beistand

Aus der Januar 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einige Bogen in Maschinenschrift, die angeblich einen Teil der Ansprache eines Lehrers der Christlichen Wissenschaft an seinen Schülerverein enthielten, wurden mir einst von einem der Schüler übergeben. Ich hatte diesen Lehrer stets für einen besonders vorgeschrittenen Christlichen Wissenschafter gehalten und nahm daher die Bogen mit Freuden an. „Das ist ja eine förmliche Behandlung,” rief ich in freudiger Überraschung aus, indem ich die Blätter überflog. Und der Schüler stimmte mir bei. Nun hätte ich ein genügendes Maß der Erkenntnis haben sollen, um die Bogen gleich zurückzugeben; aber statt dessen benutzte ich jeden freien Augenblick, mich in dieselben zu vertiefen.

Dann kam mir der Gedanke: „Wie groß ist doch Gottes Güte, daß Er uns stets gibt, was wir bedürfen.” Ich hatte um mehr Licht gebetet, und mein Gebet schien unmittelbar Erhörung gefunden zu haben. Die Kraft der scheinbar so klaren, bestimmten Erklärungen der Wahrheit, die wie wuchtige Hammerschläge aufeinander folgten, erfüllten mich mit Freude. Sie schienen sich meinem Gedächtnis derart einzuprägen, daß ich sie ganz unbewußt zu einem Teil meiner eignen geistigen Arbeit werden ließ. Außerdem klangen sie mir besser als die einfacheren Erklärungen, die ich mir selbst zurechtgelegt hatte. Die Ergebnisse meiner Arbeit wiesen zwar keinen nennenswerten Unterschied auf; aber ich wandte diese Erklärungen beharrlich weiter an, denn wie konnte ich eine so schöne Gelegenheit, meine Kenntnisse zu bereichern, vorübergehen lassen. Als die Zeit kam, die Bogen zurückzugeben, konnte ich mich kaum von ihnen trennen und bat daher um Erlaubnis, sie abschreiben zu dürfen. Erst als ich an der Schreibmaschine saß und mit der Arbeit beginnen wollte, bemächtigte sich meiner ein gewisses Unbehagen — ein Gefühl, daß ich mit meinem Abschreiben am Ende etwas Unrechtes täte.

Wie ein Seefahrer in unsicheren Gewässern seine Karte zu Rate zieht, so öffnete ich das Kirchenhandbuch, Beim Durchlesen des Inhaltsverzeichnisses, um festzustellen, ob sich nicht irgendwo eine Vorschrift finde, die auf den vorliegenden Fall Bezug habe, fiel mein Blick auf die Worte „Formeln verboten,” und so las ich denn aufmerksam Artikel VIII, Abschnitt 9, durch, der wie folgt lautet: „Kein Mitglied soll beim Unterricht in der Christlichen Wissenschaft oder beim Heilen der Kranken als Hilfsmittel geschriebene Formeln gebrauchen, oder seinem Patienten oder Schüler dies erlauben. Alles, was zu beiden Zwecken nötig ist, ist in den Büchern der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft enthalten. Sie mag zuweilen den Glauben durch einen geschriebenen Text stärken, wie es niemand anders vermag.” Aus dem Wörterbuch ersah ich dann, daß das Wort Formel auf ein lateinisches Wort zurückzuführen ist, das „Form oder Muster” bedeutet, und eine der Definitionen für Formel lautete: „Eine feststehende Wortverbindung.” Da die Blätter die Form oder das Muster einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung im Sinne obiger Worterklärung enthielten, so waren sie tatsächlich Formeln, und natürlich blieb nichts andres übrig als sie zurückzugeben, ohne eine Abschrift zu machen.

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