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„Sie haben meinen Herrn weggenommen”

Aus der Januar 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Ausruf Marias am Grabe Jesu: „Sie haben meinen Herrn weggenommen,” ist seit jener Zeit bis auf den heutigen Tag gar oft erklungen. Ein Rückblick auf die Religionsgeschichte läßt ersehen, daß in jeder Periode der Umwälzung die Anhänger der alten Ordnung den fortschrittlich Gesinnten vorwarfen, sie hätten ihren Herrn weggenommen. Die Christlichen Wissenschafter haben eine fortschrittlichere Denkweise als die Anhänger andrer Konfessionen, und deshalb bekommen sie von vielen wohlmeinenden Christen obigen Vorwurf zu hören. Betrachtet man aber diese Besorgnis bei Lichte, so zeigt es sich, daß sie durchaus grundlos ist. Wie uns die Bibel lehrt, ist Gott dem Wechsel der Zeit nicht unterworfen. Er verändert sich nicht, wohl aber der sterbliche Begriff von Ihm. Wenn wir einen falschen Begriff von der Gottheit gehabt haben, und die Christliche Wissenschaft offenbart uns dann einen klareren und wahreren Begriff, so hat sie unsern Herrn nicht weggenommen, sondern hat uns einfach ein besseres Verständnis von der Liebe unsres himmlischen Vaters gegeben.

Wenn ein Kind sehr früh von seinem Vater getrennt wird, so hat es vielleicht in den reiferen Jahren eine übertriebene Erinnerung von ihm als einem strengen, unfreundlichen Mann; aber ein näheres Zusammensein mit ihm läßt wohl später die väterliche Liebe mehr zur Geltung kommen, und diese richtige Erkenntnis vernichtet für immer die durch lange Jahre hindurch angehäuften falschen Vorstellungen des Kindes. Auf gleiche Weise haben wir, die wir früher Gott nur als einen strengen, gerechten Richter betrachteten, der ebenso bereit ist zu bestrafen als zu belohnen, durch die Christliche Wissenschaft die Falschheit einer solchen Anschauung einsehen gelernt. Gott hat sich also nicht im geringsten verändert; aber unser Verständnis, daß Er Leben, Wahrheit und Liebe ist, verdrängt Furcht und Ungewißheit, die Folgen unsres früheren Mißverständnisses.

Die Behauptung, daß die Christliche Wissenschaft unsern Herrn weggenommen habe, beweist entweder Vorurteil oder Unwissenheit; denn niemand der je einem christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst beigewohnt oder die autorisierten Schriften gelesen hat, kann eine solche Behauptung aufstellen, und das Urteil von Leuten, die weder das eine noch das andre getan haben, ist sicherlich nicht als maßgebend zu betrachten. Noch nie sind autorisierte christlich-wissenschaftliche Schriften veröffentlicht worden, noch nie ist eine christlich-wissenschaftliche Versammlung gehalten worden, ohne daß von Gott und Seinem Christus durchweg mit Ehrfurcht geredet worden wäre. Die Mitglieder dieser Kirche erkennen einmütig an, daß sie durch ein besseres Verständnis von Gott als der göttlichen Liebe und von Christus als dem Erlöser von Krankheit sowohl wie von Sünde reichen Segen erlangt haben.

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