Obgleich ich die Bibel von andern Büchern stets unterschied und gelehrt worden war, sie als das Buch des Lebens zu betrachten, so trug dies weder dazu bei, mir die darin enthaltene lebendige Wahrheit zu enthüllen, noch fanden sich die Mittel, die mir die Bibel zur „Karte des Lebens” gemacht hätten (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 24). Es bedurfte der sicheren Leitung unsrer Führerin, um dies zu ermöglichen — um „die Bojen und die heilenden Ströme der Wahrheit” für uns kenntlich zu machen, indem sie durch ihre geistige Auslegung der Bibel unstreitig darlegte, daß deren Lehren auch heuzutage anwendbar sind, und die in ihr enthaltene Wahrheit uns zu jeder Zeit und unter allen Umständen zur sicheren Stütze gemacht werden kann, wodurch wir zum klaren Verständnis der Bedeutung von Jesu Worten gelangen: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.”
Vor vierzehn Jahren wurde mir die Christliche Wissenschaft zuerst zur Kenntnis gebracht. Es war dies zu einer Zeit, da es schien, als ob sich kein Mittel finden ließe, mich von einem Zustand äußerster Entmutigung und Hoffnungslosigkeit zu befreien. Dieser Zustand rührte von einem dritten Anfall von Nervenschwäche her, der, weit schlimmer als die vorhergehenden, allen mir bekannten materiellen Heilmitteln widerstand. Ohne das geringste Verständnis bezüglich der hohen Bedeutung der Christlichen Wissenschaft, und nur als letzte Zuflucht, wandte ich mich derselben zu, auf Anraten einer Freundin. Obwohl sie sich selbst keinen Begriff von dieser Religion machte, hatte sie doch schon viel von den Heilungen gehört, die durch dieselbe bewirkt werden. Kurz nach Beginn des Beistandes besserte sich mein Zustand merklich, und obschon die Heilung nur langsam vor sich ging, hatte ich nie wieder mit Entmutigung und Ungeduld zu kämpfen. Allmählich wurde es mir möglich, wieder in meinem Beruf als Lehrerin zu wirken, nachdem mir dies volle fünf Jahre versagt gewesen war. Mit der Zeit gewahrte ich zu meiner Freude, daß ich eine noch nie erlangte Stufe der Ausdauer erreicht hatte. Ich konnte den verlangten Stundenplan jeden Tag ohne die geringste Erschöpfung durchführen, und mit Bestimmtheit durfte ich mir jetzt sagen: Du bist geheilt.
Diese Erfahrung war mir ein Beweis, daß es die Wahrheit ist, die uns befreit, und sie lehrte mich, während der letzten vierzehn Jahre der unendlichen Wahrheit jederzeit und unter allen Umständen zu vertrauen. Nie ist in der Folge die verheißene Hilfe ausgeblieben, für die wir heute, wie das Volk zu Jesu Zeit, Gott preisen — nicht allein mit Worten des Dankes, sondern zuvörderst durch die Hilfe, die wir vermöge Seiner Kraft imstande sind, uns selber sowie andern zu leisten.
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