Moses scheint der erste Mensch gewesen zu sein, der die Tatsache erkannte und überzeugungskräftig veranschaulichte, daß es nur ein Ego, nur ein Ich gibt. Gott war für ihn der große „Ich bin, der ich bin” (Zürcher Bibel). Er wußte, daß der Mensch, sobald er den göttlichen Willen erfüllt und die Führung des Allmächtigen sucht, den Unendlichen wiederspiegelt.
Von Moses wird gesagt, er sei einer der demütigsten Menschen gewesen. Damit ist gemeint, daß er bei seinem großen Werk der Befreiung seines Volkes aus der Gefangenschaft in Ägypten sein eignes Ich ganz beiseite setzte und vor jedem Schritt, den er unternahm, die Führung des allmächtigen „Ich bin” suchte. Wie klar er auch selbst diese grundlegende Wahrheit erfaßte, so hatte er doch ein widerspenstiges und unwissendes Volk mit passender Nahrung zu speisen. Das moralische Gesetz, das er unter göttlicher Eingebung schrieb, entrückte die Israeliten dem Treibstock des ägyptischen Zuchtmeisters und ermöglichte ihnen den ersten Schritt in der Richtung des ewigen Gemüts.
Am Ende seines Lebenswerkes angelangt, wiederholte Moses mit einem von Lob und Dank erfüllten Herzen die Tatsache des einen, absoluten Egos: „Sehet ihr nun, daß Ich’s allein bin und es ist kein Gott neben nur!” Sieben Jahrhunderte später sprach Jesaja zu einem Volk, das inzwischen Zucht und Ordnung gelernt hatte: „Ich, Ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.”
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