Um auf irgendeinem Gebiet Fortschritte zu machen, muß man erst die feste Überzeugung haben, daß das Ziel, wonach man strebt, wünschenswert ist. Diese Überzeugung verleiht die Kraft, beharrlich weiterzuarbeiten, Hindernissen mutig zu begegnen und Entmutigung abzuweisen. Unerläßlich ist ferner die bestimmte Erwartung des endlichen Erfolgs.
Wie bedauerlich ist es doch, daß in so vielen Fällen, wo das Streben nach Fortschritt manche gute Eigenschaft erzeugt, das Ziel sich nur allzuoft als trügerisch erweist. Die meisten Sterblichen wundern sich und sind auch wohl enttäuscht, wenn sie hören, daß der einzig wahre Fortschritt geistig ist. Viele haben geglaubt, Gott dienen heiße ein einsames, freudloses Leben führen, und nur den weltlich Gesinnten werde Freiheit und Erfolg zuteil. Wie zur Zeit Jesu versucht der Irrtum auch heutzutage die Menschen mit dem falschen Versprechen, denen, die vor ihm niederfallen und ihn anbeten, die Herrschaft über diese Welt zu geben. Immer noch sucht er auf Grund der mangelhaften Erfolge der Sterblichen die vollkommene Wirksamkeit der göttlichen Liebe in Abrede zu stellen. Solche irrige Anschauungen erklären in vielen Fällen die laue und gleichgültige Stellung zur Religion, während der größte Eifer und die besten Kräfte auf weltliche Dinge verwendet werden. Ja viele sind im Zweifel, ob es sich überhaupt lohne, sich mit der Religion abzugeben.
Sollte uns nicht gerade die Ungerechtigkeit einer solchen Denkweise sofort beweisen, daß wir es hier mit einer Fallgrube des Irrtums zu tun haben? Güte ist gleichbedeutend mit Macht. In dem Maße, wie man an Rechtschaffenheit zunimmt, gewinnt man an Macht. Gottes Macht und Güte sind unbegrenzt, und je mehr man sich Gott nähert, desto größere Herrschaft über die Welt erhält man. Jeder Schimmer von Schönheit, Harmonie, Freiheit, Überfluß, Friede und Reinheit, den man von Zeit zu Zeit erhascht, weist auf die endliche Alleinherrschaft des Guten hin, das sich schon jetzt mit stets wachsender Macht in der menschlichen Erfahrung entfaltet. Wenn wir klar erkannt haben, daß Gott gut ist, daß Er Liebe ist, daß Er „denen, die ihn suchen, ein Vergelter” sein wird, dann haben wir die scheinbare Macht des Irrtums gebrochen und werden sie zuletzt ganz vernichten.
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