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Der Eckstein

Aus der Juni 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christliche Wissenschafter begegnen gar oft der Behauptung, das Heilen durch geistige Mittel sei kein wichtiger Bestandteil der Religion; ja man müsse es geradezu als ein Unrecht betrachten, wenn jemand heutigestags in der Weise heilen wolle, wie Jesus und seine Jünger heilten. Nun ist es eine interessante Tatsache, daß dem Heilungswerk des Meisters die gleichen Einwände entgegengestellt wurden. Seine Gegner hielten sich an das kirchliche Formenwesen, welches bestenfalls nur eine Versinnbildlichung der Wirksamkeit des geistigen Gesetzes im menschlichen Bewußtsein war. Wohl bewahrten die Juden das Wort in dem Gesetz und in den Propheten mit großer Sorgfalt, begingen aber die Inkonsequenz, seine Anwendbarkeit auf die Bedürfnisse der leidenden Menschheit zurückzuweisen — gerade so, wie es viele auch heute noch tun.

Als Jesus in der Synagoge zu Nazareth die Botschaft des Heilens aus dem Propheten Jesaja vorlas und seinen Zuhörern sagte, diese Botschaft habe auch für ihre Tage Gültigkeit, wurden sie „voll Zorns” und suchten ihn zu töten. Trotzdem heilte er die Kranken verschiedenemal um die Zeit des Gottesdienstes, so z.B. den Mann mit der verdorrten Hand. Bei einer andern Gelegenheit heilte er einen Mann, der „mit einem unsaubern Teufel” besessen war, und später ein Weib, das „krumm” war „und konnte nicht wohl aufsehen.” Und mit dankerfülltem Herzen pries die Geheilte den himmlischen Vater. Aber ach um die sterbliche Blindheit! Der Oberste der Schule drückte seinen Unwillen über die Heilung aus, was ihm einen scharfen Verweis seitens des Meisters eintrug. Am interessantesten ist jedoch die Erzählung des Matthäus von der Heiltätigkeit Jesu im Tempel zu Jerusalem, als er die Wechsler und Taubenkrämer austrieb. Aus dem Munde der Kinder ertönte sein Lob (vielleicht waren einige von ihnen geheilt worden); die Hohenpriester und Ältesten hingegen verlangten von ihm die Angabe seiner Machtbefugnis, welche er ihnen aber verweigerte.

Nach dieser Erfahrung stellte Christus Jesus die Frage: „Habt ihr nie gelesen in der Schrift: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein worden‘?” Im einhundertundachtzehnten Psalm schreibt der Verfasser, der offenbar geheilt worden war: „In der Angst rief ich den Herrn an, und der Herr erhörte mich und tröstete mich. ... Es ist gut, auf den Herrn vertrauen, und nicht sich verlassen auf Menschen.” Hierauf erklärt er: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.” Diese Werke verkündigen auch heute viele Christliche Wissenschafter, und zwar, weil auch sie sich auf den Herrn und nicht auf Menschen verlassen haben. Im weiteren Teil dieses Psalms kommen wir an die vom Meister zitierte Stelle, wo von dem Stein die Rede ist, den die Bauleute verworfen haben. Diese Worte, welche wohl auf ein wirkliches Begebnis beim Tempelbau bezug haben, gebrauchten der Psalmist und Jesus im bildlichen Sinne, um darzutun, daß in all den Jahrhunderten die Erbauer der Religionssysteme das geistige Heilen verworfen haben. Zur Zeit Jesu warteten die Menschen zwar auf den Messias, wollten aber ihre materiellen und sinnlichen Vorstellungen nicht für die reine Geistigkeit, die er lehrte, dahingeben. Deshalb war er „der Allerverachtetste und Unwerteste.” Und doch war die Wahrheit, welche er lehrte, unsterblich. Nachdem „die Zeichen,” die da folgen sollten „denen, die da glauben,” jahrhundertelang verworfen worden waren, fand sich eine Person, die klar erkannte, daß das geistige Heilen, welches Christus Jesus ausübte und lehrte, der „Eckstein” werden müsse. Dieses Heilen bedeutet weit mehr als körperliche Wiederherstellung. Wenn wir es haben, so ist „Gott mit uns.” Es umfaßt, wie Mrs. Eddy sagt, „als Basis des Gedankens und der Demonstration ein vollkommenes Prinzip und eine vollkommene Idee — einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 259). Allenthalben wo christlich- wissenschaftliche Gottesdienste abgehalten werden, sei es in einer der Tausenden von Zweigkirchen, oder in dem stattlichen Bau Der Mutter-Kirche, hat der Stein, der von so vielen Bauleuten verworfen worden ist, einen Ehrenplatz, und die Erkenntnis der stets gegenwärtigen Christus-Macht bringt bei jedem Gottesdienst Trost und Heilung.

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