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Die menschliche Notdurft gestillt

Aus der Dezember 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.” Der Anfänger in der Christlichen Wissenschaft, der diese herrlichen Worte auf Seite 494 von Wissenschaft und Gesundheit liest und darüber nachdenkt, begreift manchmal nicht sofort wie dies möglich ist. Wird er doch gelehrt, daß der Geist die Materie nicht wahrnehmen kann. Er liest so manche wunderbare Geschichte im Alten wie im Neuen Testament, die die Nähe Gottes und den starken Schutz dartut, mit dem Er Seine Kinder umgibt; aber die Art und Weise, wie die göttliche Liebe wirkt, mag ihm nichtsdestoweniger unklar bleiben. „Wie wurden Elia und die Witwe gespeist,” fragt er, „wenn Gott nichts von der Hungersnot wußte? Wie wurde Petrus aus dem Gefängnis befreit und Paulus von den Gefahren des Schiffbruchs bewahrt, wenn Gott ihre Not und ihre Umgebung nicht kannte?”

Folgende erdachte Episode dürfte zur Erläuterung dieser Frage beitragen. Es ist Zeit zum Schlafengehen. Das Kinderfräulein nimmt ihren Pflegling bei der Hand und führt ihn hinauf ins Kinderzimmer. Sie zieht den Kleinen aus, badet ihn und legt ihn in sein bequemes Bettchen. Dann räumt sie das Zimmer auf, setzt sich mit ihrem Strickzeug vor das Kaminfeuer und summt ein Wiegenlied vor sich hin. Das behagliche Feuer beleuchtet die friedliche Gestalt, die Bilder an der Wand und andre vertraute Gegenstände im Zimmer. Alles um den kleinen Schläfer her bekundet Sicherheit, Behaglichkeit, liebevolle Fürsorge. Nehmen wir nun an, eine wohlmeinende Person habe dem Kinde im Laufe des Tages zum erstenmal die Geschichte von Rotkäppchen und dem Wolf erzählt, ohne einzusehen, daß sie dadurch in ihm ein gewisses Furchtgefühl erweckte. Er hörte der Geschichte aufmerksam zu, gab aber der Furcht, die sich in sein Bewußtsein einschleicht, keinen Ausdruck; auch sprach er mit niemand anders darüber. Sobald er aber eingeschlafen ist, fällt er seiner Phantasie zum Opfer.

Der Knabe befindet sich in einem großen, finsteren Wald, ganz allein. Was sind jene zwei hellen, feurigen Punkte, die ihn aus dem Dunkel heraus entgegenleuchten? „Es ist der Wolf, der böse Wolf, der Rotkäppchens Großmutter verschlungen hat! Und niemand ist da, um mir zu helfen!” schreit das Kind in Todesangst. Das Kinderfräulein bemerkt, daß der Knabe unruhig ist; er stöhnt im Schlaf und wirft sich von einer Seite auf die andre. Sie steht sofort auf, beugt sich über das Bettchen, ordnet Kissen und Decke, bringt den Knaben in eine bequemere Lage und küßt ihn sanft auf die Stirn. Ein Gefühl der Liebe und des Schutzes macht sich im Traum des Kindes geltend. Siehe, da kommt der Holzhauer mit seiner großen Axt auf der Schulter, oder der Vater in seinem Automobil!

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