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Das Salben mit Öl

Aus der März 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im fünften Kapitel des Briefes des Jakobus finden sich Anweisungen, wie sich ein Christ in Zeiten der Not Verhalten soll. Der vierzehnte Vers handelt von der Krankenheilung und lautet: „Ist jemand krank, der rufe zu sich die Ältesten von der Gemeine und lasse sie über sich beten und salben mit Öl in dem Namen des Herrn.” Mit dieser Stelle hat man versucht zu beweisen, daß die Bibel die Anwendung materieller Heilmittel befürworte, und man hört zuweilen die Behauptung, was in diesem Vers gesagt ist, stehe im Widerspruch mit der Christlichen Wissenschaft, nach welcher der Materie keine Heilkraft innewohnt. Nun gründet sich aber dieser Vorwurf auf eine wörtliche, materielle Auslegung des Ausdrucks „salben mit Öl,” wodurch nicht nur der Sinn der zitierten Bibelstelle sondern auch die Lehre der Schrift im allgemeinen beeinträchtigt wird. Eine solche wörtliche Auffassung steht nicht im Einklang mit der Lehre und den Werken Jesu. Erst wenn der Ausspruch bildlich ausgelegt wird, stimmt er mit der Christus-Art des Heilens überein, und die bildliche Auslegung ist die von der Christlichen Wissenschaft anerkannte. Die hier versinnbildlichte geistige Wahrheit ist praktisch und inspirierend und belohnt reichlich das Streben, sich über die äußere, materielle Form zu erheben.

Die Behauptung, der angeführte Vers rechtfertige die medizinische Heilmethode, ist unzutreffend, denn das Salben mit Öl als Allheilmittel steht im Widerspruch mit der medizinischen Praxis jener Zeit sowohl wie aller andern Zeiten. Heutzutage geschieht die Salbung mit Öl im Namen der sogenannten medizinischen Wissenschaft und nicht „in dem Namen des Herrn,” wie die Schrift verlangt, auch schließt eine solche Salbung nicht das Gebet in sich, wiewohl das laut Anweisung des Apostels die Grundbedingung zur Heilung ist.

Das ganze vierzehnte Kapitel des genannten Briefes ist einerseits eine ausdrückliche Verwerfung des Vertrauens auf materielle Mittel, und andrerseits eine starke Befürwortung des Sichverlassens auf göttliche Hilfe. Ein einziger Satz kann nicht mit dem Rest des Kapitels in Widerspruch gestellt werden, indem man ihn so auslegt, als ermutige er das Vertrauen auf die Materie anstatt auf den Geist. Geschah das Salben der Kranken nicht als Ausübung eines religiösen Brauchs, so beruhte es auf Unwissenheit und Aberglauben, wie Lightfoot durch ein Zitat aus dem Talmud und durch Umschreibung des in Frage kommenden Verses wie folgt dartut: „Bei den ungläubigen Juden ist es gebräuchlich, die Kranken zu salben und dabei allerlei Zauberworte zu murmeln; wie unendlich besser ist es jedoch, die frommen Gebete der Ältesten der Kirche mit dem Salben der Kranken zu verbinden.” Ist es nach zweitausend Jahren christlicher Tätigkeit nicht immer noch besser, gänzlich auf Gott zu vertrauen, der „heilet alle deine Gebrechen,” anstatt sich auf materielle Mittel zu verlassen? Der fünfzehnte Vers des betreffenden Kapitels läßt uns darüber in keinem Zweifel. Es heißt da: „Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten.” Dies steht in direktem Widerspruch mit der Annahme, als besitze Olivenöl oder irgendein andres materielles Mittel heilende Kraft. Der sechzehnte Vers enthält die Ermahnung: „Betet für einander, daß ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.” Das Sichverlassen auf ein unintelligentes Arzneimittel entspricht somit nicht dieser Lehre.

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