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„Ich hebe meine Augen auf”

Aus der März 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es war an einem prächtigen Julimorgen. Ich hatte mir vorgenommen, in der fünf Kilometer entfernten Stadt einige Geschäfte zu erledigen und verließ daher früh am Morgen den kleinen Flecken, wo ich in der Sommerfrische war. Erst mußte ich mich über einen herrlichen See rudern lassen, dessen gekräuselte Fläche in der Morgensonne glitzerte. Am gegenüberliegenden Ufer angelangt, führte mich mein Weg erst durch ein hübsches Wäldchen. Farnkräuter und Moose säumten den Pfad, während erfrischender Waldgeruch und der vielstimmige Gesang der Vögel die Luft erfüllte. In der Tat, eine herrliche Ode an den allmächtigen Schöpfer! Die Worte des Psalmisten kamen mir in den Sinn: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt; singet, rühmet und lobet! Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und Psalmen!” Mrs. Eddy schreibt auf Seite 240 von Wissenschaft und Gesundheit: „Die Natur verkündet das natürliche geistige Gesetz und die göttliche Liebe.” Für mich war dies ein erhabener Augenblick, ein Augenblick, wo die Herrlichkeit, Gegenwart und Macht Gottes so offenbar war, daß all die scheinbaren menschlichen Schwierigkeiten und Beschwerden in ihr Nichts verschwanden. Es war ein Moment wachsender Anerkennung des Vorrechts und der Freude zu leben, mit dem Ergebnis, daß ich mir höhere Ziele setzte und festere Entschlüsse faßte.

Aber bald lag diese herrliche Umgebung hinter mir, und ich befand mich am Fuße eines steilen Hügels, auf der staubigen, steinigen, baumlosen Landstraße. Die Sonne war höher gestiegen und schien brennend heiß. Ich kam nur langsam vorwärts; aber die Erwartung, auf dem Hügel das Städtchen zu finden, wohin ich wollte, spornte mich an. Endlich war ich oben. Zu meiner großen Enttäuschung aber waren keine Häuser zu sehen, sondern die gleiche staubige, steinige, blendende Landstraße lag scheinbar endlos vor mir. Das Vorwärtskommen wurde mit jedem Schritt schwieriger, bis ich mich plötzlich der Lehre erinnerte, die ich soeben in dem Wäldchen erhalten hatte. Ich schaute auf von der Landstraße, der ich ihrer Rauheit wegen glaubte meine ganze Aufmerksamkeit schenken zu müssen, und zu meinem Erstaunen bot sich mir ein herrlicher Anblick dar. Hügel, grüne Täler und Haine, wallende Kornfelder begegneten dem Auge in jeder Richtung. Und ich konnte meine Augen aufheben „zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt”— ich dachte nicht mehr an die Landstraße.

Nach einer unerwarteten Biegung in der Straße kam ich in das Städtchen, und zwar nicht ermüdet, sondern erfrischt von der Reise. Man empfing mich mit ängstlicher Miene, und ich bekam allerlei über angebliche Fälle von Sonnenstich zu hören; aber die Sorge verwandelte sich in Verwunderung und Erstaunen, als ich sogleich mit meiner Arbeit begann. Es schien meinen Freunden unglaublich, daß jemand nach einem solch anstrengenden Marsch so frisch sein und gar keine Müdigkeit verspüren sollte. Ich hatte einsehen gelernt, wenigstens in gewissem Grade, daß alles davon abhängt, wie man sich zu einer Arbeit, Aufgabe oder Erfahrung stellt. Unsre Führerin schreibt auf Seite 246 von Wissenschaft und Gesundheit: „Wir müssen zuerst unsern Blick nach der rechten Richtung lenken und dann in dieser Richtung gehen.”

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