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„Wache auf, der du schläfest”

Aus der März 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Apostel Paulus deckt in seinem Brief an die Epheser eine allgemeine menschliche Schwäche auf, wenn er schreibt: „Wache auf, der du schläfest, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.” Der Zustand der stumpfen Behaglichkeit und der trägen Selbstzufriedenheit gehört zu den Krankheiten, die schwer zu heilen sind. Und dabei weiß der Schläfer nicht einmal, daß er schläft. Wer sich für wach hält, während er vom Schlaf befangen ist, wirkt nicht mit dem zusammen, der ihn wecken will. Wird er gestört, so ruft er wohl mit jenem Besessenem aus: „Was Hab ich mit dir zu schaffen, Jesu, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich bitte dich, du wollest mich nicht quälen.” Für einen solchen Gedankenzustand ist allein die Rückkehr zu der Herde Säue das Passende.

In dem Zustand der Selbstzufriedenheit können Menschen wie Nationen so beinflußt werden, daß sie sich gegen ihre besten Freunde, ja oft gegen ihre einzigen Freunde kehren und ihre schlimmsten Feinde mit offenen Armen aufnehmen. Während sie schlafen, werden ihre Gelüste, die sie in wachen Stunden bezähmt haben, in solchem Maße erregt, daß ihnen geringe Verluste wie große Unglücksfälle und unabsichtliche Rippenstöße wie tödliche Angriffe vorkommen. Unter dem Einfluß dieses schädlichen Giftes stimmen sie offenbarem Unrecht gegen andre bei, bekunden plötzlich einen unerklärlichen Haß, beteiligen sich an Verbrechen und bezeichnen diese als unvermeidliche Ereignisse. Solche Somnambulisten unter den Menschen und Nationen verlieren gänzlich ihr Proportionsgefühl, verkleinern Gewalttaten, machen aus Mücken Elefanten und kehren die Stufenfolge von mittelmäßig, schlecht, am schlechtesten in am schlechtesten, schlecht, mittelmäßig um. Wenn Menschen und Völker den Angriffen der mentalen Suggestion nicht widerstehen, so verlieren sie ihre mentale Vollständigkeit und verfallen dem moralischen Blödsinn.

Was ist nun das Ende davon? Ein Erwachen muß irgendwie den Bann der esoterischen Magie brechen, und schrecklicher Art ist dieses Erwachen. Dann erhebt sich der Ruf: Warum hat uns niemand gewarnt? Warum hat man uns schlafen lassen, während der Feind unsern Untergang vorbereitete? Unsagbar traurig ist die Erkenntnis, daß, während wir uns in einem Zustand der unterbrochenen Entwicklung befinden, andre zur Reife heranwuchsen, daß andre kämpften und siegten, daß andre sich mit Öl versahen und bereit waren, dem Bräutigam mit brennenden Lampen entgegen zu gehen.

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