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Gerade und schmal

Aus der Juli 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Der Weg ist gerade und schmal, der zu dem Verständnis führt, daß Gott das einzige Leben ist” (S. 324). Diese Stelle berührt anfänglich nicht gerade angenehm. Daß der Weg gerade sein soll, daran stoßen wir uns nicht, denn wir haben in der Geometrie gelernt und wissen aus eigner Erfahrung, daß die gerade Linie die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist. Die Menschen haben von jeher gesucht, den Himmel auf den kürzesten Weg zu erreichen, wie sie überhaupt mit Vorliebe den kürzesten Weg nehmen. Daß aber der Weg schmal ist, will dem sterblichen Sinn nicht zusagen. Wir sind alle entweder deshalb zur Christlichen Wissenschaft gekommen, weil wir uns selber in den Banden der Vorstellung von Sünde, Krankheit oder Tod befunden haben, oder weil ein uns Nahestehender in Bedrängnis war. Wir waren wie die, von denen der Prophet Jesaja sagte: „Denn dein wüstes, verstörtes und zerbrochenes Land wird dir alsdann zu enge werden, drinnen zu wohnen.” Wir erkannten die Notwendigkeit, unsre Beschränkungen im sterblichen Bewußtsein zu überwinden, und empfanden die Enge unsrer mentalen Behausungen. So wurden wir zur Christlichen Wissenschaft getrieben oder wandten uns ihr zu, um größere Bewegungsfreiheit zu finden, und taten, was Josua den Kindern Josephs gebot: „Weil du ein groß Volk bist, so gehe hinauf in den Wald und haue um daselbst im Lande der Pheresiter und Riesen, weil dir das Gebirge Ephraim zu enge ist.”

Unsre ersten Erfahrungen, nachdem wir angefangen haben, uns mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen, sind gewöhnlich angenehmer Art. Wir fühlen uns geistig und körperlich gefördert. Selbst wenn sich unsre Heilung nur langsam vollzieht, fangen wir doch an, bessere Anschauungen zu hegen, und erkennen, ob auch zunächst nur undeutlich, das Wesen der Religion, die demonstrierbar und wissenschaftlich ist. Befürchtungen schwinden, und Fragen über Stellen in der Heiligen Schrift finden Beantwortung. Wir glauben an den „Wald” gekommen zu sein und den schmalen Weg hinter uns gelassen zu haben. Früher oder später kommt aber für jeden Christlichen Wissenschafter die Zeit, wo Prüfungen an ihn herantreten. Er wird aufgefordert, zu wählen zwischen der Christlichen Wissenschaft einerseits, und der Arzneimittellehre, dem menschlichen Begriff von Freunden, Stellung, Macht und Ehre anderseits. Jetzt erscheint der Weg schmal, und es stellen sich bisweilen Bedenken und Zweifel ein. Er fragt sich, ob er auf dem schmalen Weg weitergehen solle, ob es sich der Mühe lohne. Es beginnt der Kampf mit dem sterblichen Bewußtsein.

In Wissenschaft und Gesundheit (S. 581) werden Engel als „Gottes Gedanken” bezeichnet, „die zum Menschen kommen,” und wir sehen allmählich, daß sie uns bis zu diesem Punkt geführt haben. Wir befinden uns in derselben Lage wie einst Bileam, über dessen Erfahrungen wir lesen: „Da ging der Engel des Herrn weiter und trat an einen engen Ort, da kein Weg war, zu weichen, weder zur Rechten noch zur Linken.” Bisweilen können auch wir uns weder nach links noch nach rechts wenden; zurück können wir schon gar nicht, und so bleibt uns nichts andres übrig, als geradeaus zu gehen, mag der Weg auch noch so schmal erscheinen. Wenn wir aber auf dem Wege weiterschreiten, der zum ewigen Leben führt, werden wir sicherlich ein besseres Verständnis von Leben, Wahrheit und Liebe erlangen — eine demonstrierbare Kenntnis, die uns über die rauhen Stellen hinweghilft.

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