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Das Sichzurechtfinden

Aus der April 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Anfänger im Studium der Christlichen Wissenschaft wird zuweilen verwirrt, wenn er seine neue Auffassung von den Dingen den Zuständen anzupassen sucht, die noch zum großen Teil seine Umgebung ausmachen. Er weiß sich nicht wissenschaftlich hindurchzufinden zwischen der Wahrheit, daß das Gemüt unendlich und somit Alles ist, und dem Vorhandensein und den Forderungen der materiellen Zustände im Alltagsleben. Was, so fragt er, ist unsere richtige Haltung der Tatsache gegenüber, daß der Mensch seinem Wesen nach geistig ist, während er sich in so mancher Hinsicht den fleischlichen Verfahrungsarten anpassen muß? Oder wie können wir konsequenterweise behaupten, wir seien Gottes Kinder, wenn unser gegenwärtiger Bewußtseinszustand so unendlich weit von der Verwirklichung dieser Behauptung entfernt scheint?

Wenn im Bewußtsein die Wahrheit zu dämmern beginnt, daß alle Dinge in Wirklichkeit geistig sind, so ist der ungezähmte Impuls nur zu schnell bereit, diese Tatsache in ihrer ganzen Tragweite auf die menschliche Erfahrung anzuwenden, bis er dann erkennen lernt, wie unendlich groß die Entfernung ist zwischen seiner ersten winzigen Wahrnehmung der Wahrheit und seiner endgültigen Demonstration des reinen geistigen Bewußtseins. Obschon in der göttlichen Offenbarung der Mensch als Gottes Bild und Gleichnis erkannt wird, so sieht ihn doch der menschliche Sinn nicht als solches, und der Versuch, diesen auf der absoluten Wissenschaft beruhenden Schluß mit den schwachen Sterblichen in Beziehung zu bringen, führt sehr oft zu Enttäuschung.

Der Übergang der Menschheit von materiellen Vorstellungen zur geistigen Erkenntnis vollzieht sich nicht in einem Augenblick. Das Alte verschwindet nicht plötzlich aus unserer Wahrnehmung; aber für den geistig erwachenden Menschen stellt es in der Erfahrung nur Zustände dar, deren Falschheit er erkennt und anerkennt, denen er jedoch durch reiferes Verständnis und durch Demonstration entwachsen muß. Eine der ersten Aufgaben des Studierenden ist die, im Hinblick auf seine Erlösung sich über die Bedeutung des Wortes Wachstum klar zu werden. Die menschliche Wahrnehmung einer geistigen Wahrheit ist erst nur schwach und sollte Wurzel fassen, wachsen und sich entwickeln können, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, durch das ungestüme und gedankenlose Ausreißen des daneben wachsenden Unkrautes geschädigt zu werden. In dem Maße, wie dieses Wachstum von menschlichem Willen und Verlangen ungehindert vor sich geht, fällt das Alte durch das Reifen der geistigen Erfahrung von selbst weg, und der Gedanke paßt sich in harmonischer Folge den höheren Forderungen der Wahrheit an.

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