In einer Jahresversammlung Der Mutter-Kirche ermahnte einer der Beamten in seinem Berichte die Christlichen Wissenschafter, stets der Tatsache eingedenk zu bleiben, daß es in Wirklichkeit nur einen Direktor der Tätigkeiten Der Mutter-Kirche gibt, womit er natürlich meinte, daß das göttliche Prinzip die einzige Intelligenz ist, auf die sich die Bewegung um Leitung verläßt. Das Verständnis, daß es nur eine göttliche Intelligenz gibt, ist in jeder Lage, in der sich ein Mensch befinden mag, äußerst hilfreich, auch ermöglicht es ihm, einen richtigen Begriff zu erlangen, wie das Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung gefördert wird. Die schnelle Entwicklung der Sache ließ die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddy, frühe die Notwendigkeit erkennen, die Kirchenangelegenheiten der Leitung eines verantwortlichen regierenden Körpers zu unterstellen. Zu diesem Zweck schuf sie den Vorstand der Christlichen Wissenschaft. Sie hatte ohne Zweifel beobachtet, daß dieses System der Leitung großer Unternehmungen in der modernen Geschäftswelt mit großem Erfolg angewandt worden ist.
Da nun die Sache der Christlichen Wissenschaft den Zweck hat, der ganzen Welt wahre Erlösung oder das demonstrierbare Christentum zu bringen, so darf sie nicht als ein des Gewinnes wegen gegründetes Geschäftsunternehmen betrachtet werden. Das Verfahren eines Geschäftshauses richtet sich stets nach den veränderlichen Ansichten seiner Leiter; die Christliche Wissenschaft jedoch gründet sich auf ein demonstrierbares Prinzip, ja auf Gott selber, und begreift jede Regel in sich, die zu der Demonstration dieses Prinzips notwendig ist. Mit anderen Worten, es gibt nur eine vollkommene Intelligenz, die durch die Christliche Wissenschaft zum Ausdruck gebracht werden muß, nämlich das göttliche Prinzip oder Gemüt, und die Nachfolger des Prinzips, was ihre Stellung oder ihr Problem auch sei, brauchen nur ihre Handlungen mit dieser erhabenen, regierenden Intelligenz in Übereinstimmung zu bringen, um mit allen anderen, die das Prinzip richtig demonstrieren, eins zu sein. Mrs. Eddy sagt auf Seite 265 von „Miscellaneous Writings“: „Verschiedenerlei Meinungen in der Wissenschaft sind schädlich. Alle müssen ein Prinzip und die gleiche Regel haben; und alle, die das Prinzip und die Regel befolgen, haben nur eine Meinung in betreff derselben.“
Das Verständnis, daß es nur eine und nicht verschiedene Intelligenzen gibt, vereinfacht scheinbar komplizierte Probleme. Zu Beginn der christlich-wissenschaftlichen Bewegung bestand unter den Anhängern dieser Lehre die Neigung, sich von Personen leiten zu lassen. Heute jedoch ist darin ein Wechsel deutlich erkennbar. Wenn jetzt der Vorstand der Christlichen Wissenschaft um Rat angegangen wird, so gründet sich die Anfrage auf ein größeres Maß des wissenschaftlichen Vertrauens, daß die Lösung des Problems im Prinzip liegt, dem Geber aller guten Gabe und aller vollkommenen Gabe; daß die Wiederspiegelung der einen Intelligenz und nicht persönliche Leitung zur richtigen Lösung der Schwierigkeit führt. Ein solches Verständnis von der geistigen Intelligenz hat naturgemäß zur Folge gehabt, daß seitens des Arbeitsfeldes in erhöhtem Maße die Lösung von Problemen demonstriert wurde, die man früher der Vorsicht halber dem Vorstand Der Mutter-Kirche unterbreitete. Auf diese Weise haben das Arbeitsfeld und die einzelnen Arbeiter durch ihr Vertrauen auf die eine Intelligenz, das göttliche Prinzip, unermeßlich viel gewonnen. Solcher Fortschritt kann nur zu dem praktischen Verständnis der Christlichen Wissenschaft beitragen und das Wachstum der geistigen Erkenntnis fördern.
Wenn die eine göttliche Intelligenz erkannt und anerkannt wird, so bringt sie Harmonie und Ordnung ebensogewiß in Geschäfts- und Familienbeziehungen und gesellschaftliche Verhältnisse wie in Kirchenangelegenheiten. Wer von uns hat im modernen Geschäftsleben nicht die Gegenströmungen des Glaubens an viele leitende Gemüter verspürt? Und wer von uns, der die heilende Kraft der Christlichen Wissenschaft z. B. in physischer Hinsicht erfahren hat, ist nicht durch ein stilles Sichvergegenwärtigen, daß es nur ein Gemüt, eine Intelligenz gibt, in seinem Denken und Arbeiten von jedem Gefühl der Verwirrung, von dem Gefühl, als ob er sich in einem Kreuzfeuer befinde, befreit worden und hat nicht die mit Bestimmtheit gesprochenen Worte vernommen: „Schweig und verstumme“? Gar oft hat ein Geschäftsmann, der in der Mittagsstunde eine jener Oasen in der Wüste der Geschäftsstadt — das christlich-wissenschaftliche Lesezimmer — besuchte, durch das Lesen der dort aufliegenden Literatur sein verwirrtes Bewußtsein beschwichtigt und jenes geistige Verständnis gefunden, das Geborgenheit und Frieden bedeutet. Es ist dies nichts anderes als die Demonstration der einen erhabenen Intelligenz, deren Macht das geistige Gesetz ist — der Fels, gegen den die Strömungen der sterblichen Annahme ihre vermeintliche Kraft vergeblich schleudern.
Das Verständnis, daß es nur eine göttliche Intelligenz, nur ein göttliches Gemüt gibt, macht das christlich-wissenschaftliche Heim zum Sinnbild der Harmonie auf Erden. Es klärt Mißverständnisse auf, löst alte Streitfragen, die die Gegenwart verbittert haben, und bringt die ganze Lebensauffassung von einer materiellen auf eine geistige Grundlage. Die richtige Erkenntnis der Dinge, welche folgt, wenn man in gewissem Grade versteht, daß es nur eine Intelligenz gibt, macht die Meinungsverschiedenheiten unmöglich, die die Menschheit als unvermeidlich zu betrachten gelernt hat, denn man sieht alsdann ein, daß es einen höheren Herrscher gibt als das sogenannte sterbliche Gemüt, nämlich das göttliche Gemüt, von dem das ganze Gesetz ausgeht; und Gehorsam gegen dieses Gesetz bringt einem jeden Harmonie, nie Schaden.
Auf gleiche Weise macht sich das dauernde Bewußtsein, daß es nur eine Intelligenz, nur ein Gemüt gibt, in den weiteren sozialen Beziehungen der Welt fühlbar. Es beschwichtigt Verdacht, verhütet Eifersucht und hebt alle Ursachen zum Krieg und Streit auf. Ein Weltkrieg wäre unmöglich, wenn die ganze Menschheit wirklich das eine Gemüt verstehen und kein anderes anerkennen würde. „Der eine unendliche Gott, das Gute,“ schreibt Mrs. Eddy auf Seite 340 von Wissenschaft und Gesundheit, „vereinigt Menschen und Völker; richtet die Brüderschaft der Menschen auf; beendet die Kriege; erfüllt die Schriftstelle:, Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst‘; vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, kriminalen, politischen und religiösen Gesetzen verkehrt ist; stellt die Geschlechter gleich; hebt den Fluch auf, der auf dem Menschen liegt, und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte.“
